Die letzten Städte der Erde
Bandenaktivitäten und Bestechungen, wegen Korruption auf bestimmten Rängen weit unten auf den Listen der Gesellschaften. Es wurde viel geredet. Alles ging sehr schnell.
»Wir werden etwas finden«, unterrichtete Dan Hardesty Johnny. »Wir haben den gefunden, der sich Manley genannt hat. Ein Bursche namens George Bettin. Ein Mann von ATELCORP. Ein Lakai nur, aber wir haben ihn erwischt.«
»Sie werden ihn hinaushängen«, sagte er mit dumpfer Stimme. »Soviel zu Manley. Ja. Wir haben ihn erwischt.«
Und an dem Tag, als das Bettin-Verfahren begann, fuhr Johnny mit dem Aufzug hinauf zur hundertsten Ebene und ging zu einem der Beobachtungsfenster, aber als er dicht davor stand, als die weite blaue Ferne und die Newark-Turmspitze in sein Blickfeld traten, blieb er stehen.
Und es dauerte lange, bis eine Passantin ihn zufällig dort an der Wand lehnen sah; bevor eine Frau ihn am Arm packte und dazu überredete, von der Wand weg und den Korridor hinabzugehen. Sie riefen die Meds; und sie verabreichten ihm Beruhigungsmittel.
Er schluckte sie. Fuhr mit dem Aufzug hinunter. Das war an sich schon der reine Horror. Er hatte nachts Träume; erwachte, die Welt unter ihm hängend und der Himmel darüber, und schrie, bis der ganze Wurm davon widerhallte.
Die Drogen machten damit ein Ende. Aber er blieb unten, weigerte sich, in die Nähe von Fenstern zu gehen. Drei, vier Tage lang, während sich das Manley/Bettin-Verfahren hinschleppte. Zu keinem Zeitpunkt riefen sie ihn als Zeugen, überhaupt keinen Liner.
Aber eine Nachricht traf im Wurm ein, unterzeichnet von großen Namen von ATELCORP; es konnte ihn nicht überraschen. Er fuhr die weite Strecke zu den Neunzigern hinauf.
Er trat ein und sah sich um, zuckte vor den Fenstern zurück, drehte dazu aber nur den Kopf. Sie wollten, daß er in ein Büro mit Fenstern ging. Paul Mason, stand auf der Tür. Präsident.
»Mr. Tallfeather«, sagte jemand, versuchte ihn zu überreden. Er wandte den Fenstern den Rücken zu.
»Er soll herauskommen«, sagte er und starrte dabei auf die leere Wand vor sich, die bunte Tapete, die Zitate aus der Stadtverfassung. »Er soll zu
mir
herauskommen!«
Er blieb dort stehen. Endlich kam jemand, und eine Hand wurde ihm auf die Schulter gelegt. »Die Fenster. Ich verstehe, Mr. Tallfeather. Es tut mir furchtbar leid. Paul Mason. Ich habe Sie rufen lassen. Wollen Sie bitte dorthin mitkommen?«
Er ging, zitterte dabei, bis sie im Gang waren, dem sicheren Gang aus poliertem Stein, und von dort zog ihn Mason in ein kleines fensterloses Büro mit einem Schreibtisch, ein paar Bücherregalen, ein paar Sesseln, makellos und teuer. »Setzen Sie sich«, drängte ihn Mason. »Setzen Sie sich, Mr. Tallfeather.«
Er tat es, sank in einen Sessel. Eine Sekretärin eilte herein und bot heißen Tee an.
»Nein«, lehnte Johnny ruhig ab.
»Bitte«, sagte Mason. »Irgend etwas anderes.«
»Tee«, sagte er. Die Sekretärin eilte hinaus. Mason setzte sich in einen weiteren Sessel und starrte ihn an... ein dünner Mann mit weißem Haar und harten Gesichtszügen.
»Mr. Tallfeather«, sagte Mason. »Ich bin über Ihren Fall unterrichtet worden. Mein Personal ist darauf gestoßen. Ich habe gehört, was passiert ist.«
»Gehört«, wiederholte Johnny. Vielleicht war in seinen Augen immer noch Verrücktheit zu erkennen. Mason sah unbehaglich aus.
»Es war einer unserer Männer, George Bettin. So weit ist es gegangen; sicher sind Sie dem Verfahren gefolgt.«
Er nickte, starrte Mason die ganze Zeit an. »ATELCORP ist rechtlich dafür nicht haftbar zu machen – hat sich gewiß nicht an einer kriminellen Handlung beteiligt –, aber wir wollen trotzdem Entschädigung dafür leisten. Ihnen Recht widerfahren lassen.«
»Die Liner wieder an die Arbeit bekommen«, sagte er bitter.
»Auch das, Mr. Tallfeather. Auch das. Ich denke, daß Ihr Fall, eher noch als der Ausgang des Verfahrens – ich denke, daß Gerechtigkeit auf dieser Ebene mehr dazu tun kann, den Riß zu heilen. Wir möchten Ihnen eine Stellung anbieten. In diesem Büro. Einen Job.«
»Ich muß nur aufhören zu reden. Ich sage nicht mehr, was geschehen ist.«
»Mr. Tallfeather, das öffentliche Wohlergehen steht auf dem Spiel. Das begreifen Sie; es geht um mehr als nur das Projekt. Der Streik... ist illegal. Wir können so etwas nicht gebrauchen.«
Johnny saß für einen Moment reglos da. »Ja, Sir«, sagte er ganz leise. Wischte sich über das Gesicht. Er blickte sich um. »Wie achtsam von Ihnen. Keine
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