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Die letzten Tage von Hongkong

Die letzten Tage von Hongkong

Titel: Die letzten Tage von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Sie ertastete seine Hoden unter den Shorts. Ihm gefielen ihr fester Griff, ihre Gier, die Komik dieser Verführung unter Wasser.
    Emily bedeutete ihm, daß er ihr folgen solle. Sie schwamm zur Ankerkette des Schiffes und zog ihn zu sich heran. Er sah, wie ihre Augen hinter der Tauchermaske funkelten. Manche Menschen starben so.
    Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, als sie die Riemen seiner Sauerstoffflasche von seinem Körper löste. Vorsichtig streifte sie sie ihm ab, sein Leben in ihren Händen. Er saugte sich am Mundstück fest. Dann befestigte sie die Sauerstoffflasche an der Ankerkette. Er hing im Meer, und nur das Gummimundstück verband ihn mit seiner Atemluft. Durch das Wasser hindurch spürte er ihre Lust. Lassen Sie sich nicht … Aber das hier war eine Verführung, die vielleicht auch Cuthbert zu schätzen gewußt hätte. Es gab kein stärkeres Aphrodisiakum als die Todesgefahr. Wie hatte sie erraten können, daß fünfundzwanzig Meter unter dem Meeresspiegel der einzige Ort wäre, an dem er sie unwiderstehlich finden würde?
    Sie zog ihm die Hose herunter und machte sie ebenfalls an der Ankerkette fest. Den Bleigurt ließ sie ihm. Dann bedeutete sie ihm mit einer Geste, daß er sein T-Shirt ausziehen solle.
    Zur gleichen Zeit zog sie ihren Taucheranzug aus, ohne dabei den Bleigurt zu verlieren, und band ihn an der Ankerkette fest. Chan dachte einen Augenblick daran, daß es amüsant wäre, wenn die Bleigurte ihnen abhanden kommen und sie an die Oberfläche schießen würden.
    Abgesehen von den Flossen, den Tauchermasken und den Bleigurten waren sie jetzt nackt: zwei riesige Frösche bei der Paarung. Ihre Brüste und Oberschenkel, ihre ganze Haut, glänzten von der flüssigen Seide der See.
    Sie hielt sich an der Ankerkette vor ihm fest und streckte ihm ihr Hinterteil hin. Dann nahm sie seine Hand und führte ihn. Ohne Gewicht und ohne Reibung mußte er sich fest gegen sie drücken, damit sie nicht wegtrieb. Die Blasen aus ihrem Mundstück schwollen zu einem Crescendo an und wurden dann im Rhythmus ihrer langsamer werdenden Hüftbewegungen weniger.
    Holz, Erde, Metall, Luft, Feuer, Wasser: Chan erinnerte sich, daß im taoistischen System das Wasser die Quelle allen Vergnügens war. Auch eine andere taoistische Weisheit kam ihm in den Sinn: Sex war so etwas wie der kleine Bruder des Todes. Er versuchte, diesen Gedanken festzuhalten, während er erschöpft im Wasser hing.
    Emily zog ihren Taucheranzug wieder an. Chan folgte ihr und sah zu, wie sie riesige Rochen fütterte, die sich aus kleinen Sandhügeln auf dem Meeresboden erhoben.
     
    Während des Frühstücks unter der Markise des hinteren Decks wich Chan Cuthberts mitleidigen Blicken aus. Jenny und Jonathan wirkten irgendwie verlegen. Merkwürdig, wie sensible Menschen einen Koitus selbst noch durch fünfundzwanzig Meter Salzwasser hindurch riechen konnten. Nur Xian schien die subtilen Veränderungen nicht bemerkt zu haben. Er schlürfte congee, während die anderen Toast aßen und Kaffee tranken.
    Cuthbert brach das Schweigen. »Und – wie war euer morgendliches Tauchabenteuer?«
    »Es war unglaublich.« Chan konzentrierte sich auf seinen Toast.
    »Emily – war es gut?«
    Das Gesicht des Diplomaten verriet nicht die geringste Spur von Boshaftigkeit, aber schließlich war er Engländer.
    »Wunderbar – einfach wunderbar. Erzählen Sie ihnen davon, Charlie.«
    »Riesige Rochen – die größten, die ich je gesehen habe. Emily hat sie darauf trainiert, herzukommen, wenn sie an ihre Sauerstoffflasche klopft.«
    »Aber sie lockt sie mit Futter an, nicht wahr?« fragte Cuthbert.
    »Natürlich, die Tiere sind nicht dumm. Immer wenn ich runtergehe, klopfe ich zuerst an die Sauerstoffflasche, und dann gebe ich ihnen getrocknete Garnelen. Jetzt brauche ich nur noch an die Flasche zu klopfen, und schon erheben sie sich aus dem Sand.«
    »Das würde ich auch gerne sehen«, sagte Cuthbert.
    Beim Mittagessen veränderte sich die Stimmung wieder. Der lange Aufenthalt an der frischen Luft hatte die Spannungen abgebaut. Cuthbert sah zehn Jahre jünger aus.
    »Mein Gott, war das schön«, sagte er, als er aus der Dusche kam. »Da möchte man nie wieder einen Schreibtisch oder ein Telefon sehen.« Er zwinkerte Chan zu.
    Sie aßen bedächtig und unterhielten sich wie eine Familie, die schon seit Jahren zusammen war. Danach ruhten sie sich auf Liegestühlen oder auf dem Schwimmdeck aus.
    Chan bemerkte, daß Jenny und Jonathan verstohlene Blicke

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