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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Wurfmesser auf das Ungetüm schleuderte, die alle ihr Ziel fanden. Danach zog Hellas seinen Degen, denn Dasco kam immer noch auf ihn zu.
    Mit dem Degen gegen ein solches Ungetüm, das war natürlich lachhaft. Hellas hoffte, die Klinge wie einen störenden Stachel zwischen sich und das Untier halten zu können und seinen Schlägen dadurch die Wucht zu nehmen, aber der Werwolf scherte sich keinen Deut um diesen Stachel. Nach drei raschen, unregelmäßigen Bewegungen hatte er Hellas mit beiden Klauen am Hals gepackt und schüttelte das Leben aus ihm heraus.
    Bestar tauchte neben Rodraeg auf und nahm ihm beinahe behutsam den Anderthalbhänder ab. Der Klippenwälder drückte sich den Lederpanzer gegen den Bauch, wahrscheinlich war seine frisch verheilte Speerwunde wieder aufgebrochen.
    Â»Laß den weißhaarigen alten Fernwaffenfeigling in Frieden und komm her, Dasco«, rief er. »Wir bringen es zu Ende wie zwei Männer.«
    Tatsächlich schleuderte Dasco den Bogenschützen verächtlich von sich. Hellas fiel zwischen Wurzeln und Moos und rührte sich nicht mehr. Der Werwolf drehte sich um und brüllte Bestar speichelsprühend entgegen. Seine Schulterpartie schien mächtiger zu werden, wirkte jetzt schon fast wie die eines Stieres, so, als sei der Verwandlungsprozeß immer noch nicht vollständig abgeschlossen.
    Rodraeg mühte sich hoch und lief gebückt zu Bestars Schwert, das hinter ihm auf dem Waldboden schimmerte. Noch immer fühlte Rodraeg den Schmerz von Dascos Hieb bis hinein ins Ohreninnere klingeln, aber dieses Mal würde er Bestar nicht allein lassen. Er würde Seite an Seite mit dem Klippenwälder der Gefahr entgegentreten.
    Ein schriller Pfiff ertönte. Rodraeg, Bestar und selbst Dasco ließen sich ablenken und blickten in die Richtung, aus der der Laut gekommen war. Durch das Dunkel zwischen den Bäumen kam ein Mann, der auf den Fingern gepfiffen hatte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es war Eljazokad.
    Â»Hört auf mit dem Schwachsinn!« rief er ärgerlich zum Kampfplatz hinüber. Rodraeg kam sich mit Bestars Schwert in der Hand wie ein Lausejunge vor, der beim Balgen erwischt worden war. Eljazokad ging einfach an ihm vorbei dorthin, wo sich Bestar und der Werwolf schwer atmend gegenüberstanden. »Dasco oder Skandor oder wie auch immer du heißen magst«, redete Eljazokad das Ungeheuer an und hob seine unbewaffneten Hände. »Das ergibt doch keinen Sinn. Du bist fünf Tage lang mit uns gereist, ohne uns etwas anzutun, und jetzt willst du uns bekämpfen und vernichten, nur weil wir mitgeholfen haben, den Raub eines Kindes zu vereiteln? Du wolltest dem Kind nichts tun, und du wolltest auch uns nichts tun. Also was soll das alles? Töte uns wenigstens nicht, ohne uns erklärt zu haben, warum du uns tötest.«
    Dasco zögerte. Er schaute zwischen Bestar und dem Magier hin und her. Das Mondlicht hob Dascos Augen, seine Zähne und das lange Schwert in Bestars Händen hervor. Ein Zittern durchlief Dascos Körper. Die Schultern schienen wieder schmaler zu werden.
    Â»Sie sind in der Nähe«, sagte er mit gräßlich verzerrter Stimme. Es war dieselbe Stimme, die Eljazokad, Rodraeg, Hellas und Adena schon letzte Nacht gehört hatten. »Sie sind in der Nähe, und ich fürchte mich.«
    Â»Wer ist in der Nähe?« fragte Eljazokad geduldig.
    Â»Die Jäger von der anderen Seite.«
    Â»Was sind das für Leute?«
    Der Werwolf verzog das Maul zu einem Fletschen. »Fffffffffffeinde.«
    Â»Aber sie sind nicht wir, und wir sind nicht sie. Also was willst du von uns?«
    Dasco zögerte kurz. Rodraeg war zwischen Eljazokad und Bestar getreten und schob sich mit deutlicher Geste das Schwert in den Gürtel. Bestar behielt den Anderthalbhänder noch in der Hand. Schließlich stand er dem Ungeheuer am nächsten.
    Dasco schien zu schrumpfen, menschlicher zu werden. Seine Worte wurden nicht mehr so sehr von seinem Gebiß verformt. »Die Kutsche. In der Kutsche kann ich ihnen entkommen.«
    Â»Wenn du die Kutsche brauchst, warum schmeißt du sie dann um, du Blödmann?« ereiferte sich Bestar. Rodraeg warf ihm einen warnenden Blick zu, aber im Dunkeln bemerkte Bestar das nicht.
    Â»Ich kann sie wieder aufrichten. Ich bin stark genug. Aber die Pferde werden mich fürchten, deshalb mußte ich Mensch sein.«
    Â»Du hättest weiter mit uns reisen

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