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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Glücklicherweise blieb mein Befund jedesmal negativ, aber das ist schon über zwanzig Lenze her. Bist du in der Lage, eine astrale Aura wahrzunehmen?« fragte er Eljazokad direkt.
    Â»J-ja«, antwortete dieser zögerlich. »Meistens gelingt mir das, wenn die Aura nicht allzu schwach ist.«
    Â»Fängermagie kann nicht schwach sein. Dennoch würde deine Fähigkeit wohl nicht ausreichen, eine gesamte Stadt zu durchleuchten. Und genau da komme ich ins Spiel: der Verdreifacher. Zusammen können wir das gut schaffen.«
    Â»Ihr würdet uns helfen?« fragte Rodraeg erfreut. »Wir sind aber nicht in der Lage, königliche Honorare zu zahlen.«
    Â»Papperlapapp, Honorare. Ich habe mein Auskommen. Ein paar Stunden mit euch spazierenzugehen wird mir guttun.«
    Dann durchwanderten sie zu dritt die Stadt, begannen ganz im Osten im Klippenbereich, wo Wäscherinnen ihre Tücher zum Trocknen aufgehängt hatten, und arbeiteten sich über das Nobelviertel, die auf festem Grund stehende Stadt, den Strand, den Rotleuchtenbezirk, die Fischerbaracken, die Häfen und die Pfahlbauinseln zum Meer hin vor. Eljazokad tat nichts, außer Augen und Ohren offenzuhalten, während Sery Talta ihn öfters zum Stehenbleiben aufforderte und dann mit geschlossenen Augen ins Nichts hineinlauschte, bis er den Kopf schüttelte und weiterging. Ein einziges Mal nahmen sie überhaupt eine starke magische Aura wahr, und zwar, als sie an Danahes Haus vorübergingen. Im nachhinein erwiesen sich dadurch alle anderen, auch der Leuchtturmmagier, als kleine Fische.
    Darauf angesprochen erklärte Sery Talta: »Onjalban war tatsächlich Wandrys stärkster Magier. Kein Wunder, daß die Königin ihn sich geholt hat. Der damalige König hat ja auch mich berufen, sogar zweimal!«
    Â»Falls Onjalban hier wäre und sich irgendwo verbergen würde …«, begann Rodraeg, brachte den Satz aber nicht zu Ende. Es ergab einfach keinen Sinn. Ein Wärmemagier? Wie sollte ein Wärmemagier Wale anlocken?
    Â»Falls er hier wäre, hätte ich ihn die ganze Zeit über im Hinterkopfbrummen gehört, darauf kannst du dich verlassen«, beantwortete der Verdreifacher eine gar nicht vollständig gestellte Frage.
    Schließlich standen sie an den am weitesten vorgelagerten Piers. Zwischen ihnen und der von scharfkantigen Klippenscheren eingefaßten Meeresöffnung dümpelten nur noch wenige große Schiffe im Wasser.
    Â»Nichts«, befand Sery Talta. »Fängermagie hätte ich gespürt. Wandry ist sauber, wie eigentlich immer, seitdem das Verbot durch die große Vereinigung schriftlich festgelegt wurde.«
    Â»Die Schiffe«, sagte Rodraeg. »Wenn wir ganz sichergehen wollen, müssen wir auch noch sämtliche Schiffe vor Wandry durchleuchten.«
    Â»Dann tun wir das«, sagte der alte Verdreifacher tatendurstig. »Ich kenne einen Fischer, der uns ein Boot leihen wird. Rudern müßt allerdings ihr, dafür ist mein Rücken nicht mehr kräftig genug.«
    Sie gingen an der Hafenkante entlang ins Fischerquartier, wo Sery Talta einem wettergegerbten Zopfhaarigen ein kleines Boot für ein bis zwei Stunden abschwatzte. Mit diesem stachen sie vom Fischerstrand aus in See. Rodraeg und Eljazokad legten sich in die Riemen und gerieten in der neuerlich drückenden Sonnenmondhitze schnell ins Schwitzen. Bestar wäre der Richtige gewesen für diese Aufgabe, aber der schuftete gerade für den Stadtkapitän.
    Sie passierten die großen Pötte und umrundeten sogar einige.
    Â»Welches ist das von Beceorfan?« fragte Rodraeg.
    Â»Das weiß ich nicht genau«, mußte Sery Talta zugeben. »Ich glaube, der Dreimaster mit den dunkelblauen Segeln.«
    Â»Den solltet ihr besonders genau prüfen.«
    Das taten sie auch. Nichts. Negativ, wie der Verdreifacher sich ausdrückte.
    Nichts. In Wandry nichts. Bei den Schiffen nichts.
    Ãœberhaupt nichts.
    Sie ruderten das Boot zurück, begleiteten Sery Talta zu seiner Stube, bedankten sich vielmals bei ihm für seine großzügige Hilfe und gingen kopfschüttelnd und in Gedanken versunken zum Abendtreffen im Ain Land.

12

Im Sande verlaufen
    Sie mußten eine ganze Weile warten, bis Hellas und Bestar auftauchten. Dann bat Rodraeg zuerst Hellas, vom Sturmhaus und von Teoch zu erzählen.
    Â»Von Teoch gibt es nicht viel zu erzählen«, begann der Bogenschütze. »Außer

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