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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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gab L’Kell nach, auch wenn er immer noch skeptisch zu sein schien. »Er soll mit aufs Oberdeck.« Bandicut hörte, wie sich erregte, ablehnende Stimmen unter den Neri erhoben, aber nachdem L’Kell seine Entscheidung getroffen hatte, stand er auch dazu.
    Ik, Bandicut und die anderen glitten in den vorderen Laderaum, und Bandicut und Ik brachten sich unter der Luftschleuse in Position. Sie hatten den Festländer zwischen sich genommen, und Ik ließ sein Seil sich mehrfach um das Wesen herumschlingen. Als die Membran der Luftschleuse grau zu schimmern begann, gab L’Kell ihnen ein Zeichen, und Ik und Bandicut hievten den Gefangenen in die Luftschleuse hinein, wo viele Neri-Hände von oben nach ihm griffen und ihn ins Innere des Tauchbootes zogen.
    Bandicut kam als Nächster dran. Es war keine leichte Aufgabe, mit dem Atemgerät durch die Luftschleuse zu kommen. Als er endlich auf dem Oberdeck war, keuchte er vor Anstrengung. Der Festländer lehnte zusammengesunken an einem Schott. Mit zusammengekniffenen Augen schielte Bandicut durch dessen beschlagenes Visier, um herauszufinden, ob der Gefangene noch atmete; der jedoch schien sich überhaupt nicht mehr zu rühren. Verdammt!, dachte er. Er stirbt uns weg! »Zieht ihm den Helm aus!«, brüllte er durch seine eigene Tauchhaube. Die Neri, die ihm und dem Gefangenen durch die Luftschleuse geholfen hatten, sprangen herbei, als Bandicut losbrüllte, und begannen, Bandicut den Helm auszuziehen. »Nein, verdammt noch mal, nein!«, protestierte er heftig. Aber es war zwecklos. Er ließ die Neri ihre Arbeit beenden, aber kaum, dass er die Tauchhaube los war, brüllte er erneut: »Zieht ihm verdammt noch mal den Helm aus!« Zur Unterstreichung zeigte er immer wieder auf den Festländer.
    Die Neri sahen Bandicut verwirrt, ja widerwillig an. Auf Händen und Knien versuchte Bandicut – er hatte immer noch das unhandliche Atemgerät auf seinem Rücken – zu dem Gefangenen hinüberzurutschen, um an dessen Helm und Atemgerät zu kommen. Er riss an der Tauchausrüstung des fremden Wesens, aber das Zeugs wollte sich einfach nicht von der Stelle rühren, sosehr er auch zerrte und zog. Wo zum Teufel war der Verschluss von dem Ding? Wieder zerrte er an der Tauchermaske, war jedoch selbst zu erschöpft, um einen klaren Gedanken fassen zu können; zudem trübten ihm Salz und Schweiß in seinen Augen den Blick.
    Endlich entschlossen sich die Neri, ihm zu helfen. Sie zischten und schnatterten untereinander, konnten dem Gefangenen aber rasch den Tauchhelm vom Kopf ziehen. Aufgeregtes Gemurmel folgte, als sie wohl zum allerersten Mal in ihrem Leben einen Festländer vor sich hatten, von Angesicht zu Angesicht.
    Bandicuts erste Assoziation war, dass der Festländer aussah wie ein Fuchs mit einer kurzen Schnauze: Das fremde Wesen hatte eine dreieckige Gesichtsform, spitze, in Haarbüscheln auslaufende Ohren und einen kurzen braunen Pelz. Vielleicht war es auch gar kein Pelz, sondern einfach raue, eher strukturierte Haut. Seine beiden Augen waren zu schmalen Schlitzen geschlossen, und Bandicut fürchtete, dass alles bereits zu spät war.
    ///Darf ich es versuchen bitte?///
    /Oh! Klar doch!/ Zitternd streckte Bandicut die Hand aus und berührte den Festländer an der rechten Schläfe. Es war nur eine ganz sanfte Berührung mit den Fingerspitzen. Die Haut des Festländers fühlte sich rau und kühl an. Bandicut riss erschrocken die Hand zurück, als er das fühlte.
    ///Er ist am Leben, John!
Er kommt gerade wieder zu Bewusstsein!///
    Bandicut murmelte ein Dankgebet und wünschte sich, er könnte mit dem Festländer sprechen.
    ///Das versuche ich ja gerade!///
    Die Augenlider der Kreatur flatterten einen Moment lang, dann schlossen sie sich wieder. Hinter Bandicut wurde es plötzlich laut. Ik stolperte aus der Luftschleuse auf das Oberdeck, nur einen Augenblick später folgte ihm L’Kell. Die Neri beeilten sich, Ik die Tauchhaube abzunehmen. Der Hraachee’aner beugte sich zu Bandicut hinüber. »Wie ich sehe, hast du es gerade noch geschafft!«, meinte er heiser.
    Die Augen weit geöffnet, starrte der Festländer Bandicut an. Seine Augen hatten runde, menschenähnliche Pupillen, konzentrisch umgeben von Iriskreisen, die in Braun-, Gelb- und Orange-Tönen schimmerten und ganz den Eindruck erweckten, als schaue ihr Besitzer sein Gegenüber intensiv und durchdringend an. Rings um die Iriskreise gab es kein Weiß wie beim menschlichen Auge. Der Festländer starrte Bandicut mit diesen intensiven

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