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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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entschuldigte sich rasch, um nach ihrer Mutter zu sehen. Ich verließ den Laden mit dem Buch, das ich gut in meiner Tasche versteckt hatte, damit Adam es nicht sehen konnte, und fühlte mich noch schlechter als vorher.
    »Jetzt ruft er also deine Freunde an. Clever«, meinte Adam. »Und dein Tag wird immer netter.«
    Ich hob den Kopf. »Ja, aber weißt du, das einzig Wichtige ist, wie man damit umgeht. Dass man den Dingen mit einer positiven Einstellung begegnet.«
    Er verdrehte die Augen. »Mit dieser Vorstellung hab ich echt ein Problem. Zum Beispiel glaube ich, dass deine Freundin nicht so vorschnell sein sollte, was diese Einladung heute betrifft.«
    »Du hast also gelauscht.«
    »Eure Unterhaltung war laut genug.«
    »Er führt sie ins
Pearl
aus.«
    »Und?«
    »Na ja, das ist das Restaurant, wo die Leute hingehen, wenn sie einen Antrag machen wollen.«
    »Die Leute gehen da auch hin, um gut zu essen. Deine Freundin sollte sich nicht so reinsteigern, bevor sie weiß, ob es wirklich passiert. Womöglich kommt es ganz anders.«
    Ich seufzte. Seine Einstellung erschöpfte mich. »Weißt du, das müssen wir besser hinkriegen. Du denkst viel zu negativ. Ständig stellst du dir die ganzen schlimmen Dinge vor, die
vielleicht
passieren, und irgendwann passieren sie dann tatsächlich. Kennst du das ›Gesetz der Anziehung‹?« Ich dachte an die Begegnung mit Simons Frau, wie ich die Szene in Gedanken immer wieder durchgespielt und wie sie dann tatsächlich passiert war. »Wenn du glaubst, das Leben ist beschissen, dann ist das Leben auch beschissen.«
    »Ich glaube nicht, dass das der offiziellen therapeutischen Terminologie entspricht.«
    »Dann geh doch zu einem richtigen Therapeuten.«
    »Nein.«
    Wir betraten das Haus und gingen die Treppe zu meinem Büro hinauf. Aber als ich aufschließen wollte, passte der Schlüssel nicht. Ich nahm einen anderen, bis ich schließlich alle zehn Schlüssel an meinem Schlüsselbund ausprobiert hatte.
    »Bist du nebenberuflich Gefängniswärterin?«
    Ich ignorierte ihn und probierte es noch einmal mit dem ersten Schlüssel.
    »Verdammt, sie haben es schon wieder getan. Komm mit.« Wütend marschierte ich in den nächsten Stock hinauf.
    Meine Schwestern und mein Dad saßen alle um den Konferenztisch in ihrer Kanzlei, als wir hereinkamen. Dad war wie immer makellos gekleidet – Nadelstreifenanzug, rosa Hemd, Krawatte und Einstecktuch. Seine schwarzen Schuhe glänzten, kein Haar am falschen Platz, die Fingernägel manikürt und poliert. Klein, wie er war, hätte man ihn eher für einen Schneider als für einen Anwalt halten können.
    »Ich wusste doch, dass sie einen anderen kennengelernt hat«, rief Brenda, als sie Adam entdeckte und schnipste triumphierend mit den Fingern. »Himmel, Barry fällt tot um, wenn er ihn sieht. Wie soll seine kleine Glatze da mithalten?«, meinte sie mit Blick auf Adams blonden Wuschelkopf.
    »Hallo, Familie«, erwiderte ich. »Das ist Adam, er ist ein Klient von mir. Adam, das ist Michael, mein Vater, und die beiden Hexen hier sind meine Schwestern Brenda und Adrienne.«
    »Benannt nach den Hexen, die früher hier gewohnt haben«, erklärte Adrienne. Dann sah sie mich an und fügte hinzu: »Die dritte war Großtante Christine, also gehörst du auch dazu, ganz egal, wie sehr du dich rauszuhalten versuchst.«
    »Sie hatten lila Haare und haben geraucht wie die Schlote«, erklärte Brenda und musterte Adam weiter.
    »Und haben nie geheiratet«, gab Dad dazu.
    »Lesben«, sagte Adrienne.
    »Ach was«, protestierte Brenda. »Adrienne war eine Schlampe. Sie hat fünf Heiratsanträge abgelehnt.«
    »Vom gleichen Kerl?«, fragte ich.
    »Nein, von fünf verschiedenen«, antwortete Dad. »Ich glaube, der dritte davon hat später jemanden umgebracht. Aber«, fuhr er stirnrunzelnd fort, »aber ich könnte mich auch irren.«
    »Eine Schlampe, ich sag’s ja«, bekräftigte Brenda.
    »Sie hat nicht mit den Typen geschlafen«, wandte Dad ein. »Heiratsanträge waren damals was ganz anderes als heute.«
    »Also lesbisch«, sagte Adrienne.
    Ich wartete, bis sie fertig waren. Ihre Diskussionen endeten eigentlich immer mit Schlampen und Lesben, egal, um wen es ging.
    »Du hältst alle Frauen für lesbisch, nur weil du selbst lesbisch bist, Adrienne«, sagte Dad.
    »Ich bin bisexuell, Dad.«
    »Du hattest fünf Freundinnen und nur einen einzigen Freund. Und der war ausdrücklich ein Experiment. Also bist du lesbisch. Je eher du das erkennst, desto eher kommst du zur Ruhe und

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