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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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die Hand. »Und wenn es nicht funktioniert, dann probierst du es eben anders. Halte dir deine Möglichkeiten offen. Mach dich gefasst auf … na ja …« – er sah sich in dem schmuddeligen Treppenhaus um, betrachtete die Graffiti an den Wänden und versuchte, den scheußlichen Gestank nach Fisch, Feuchtigkeit und Kanalisation, der das Gebäude durchzog, nicht einzuatmen – »… auf alles.« Dann klopfte er an Bobbys Tür.
    »Wer ist da?«, antwortete Bobby, und seine Stimme klang etwas angespannt.
    »Ich bin’s, Christine«, rief ich.
    »Christine?« Seine Überraschung war mehr als deutlich. »Haben wir eine Verabredung?«
    »Äh, nein. Aber ich brauche deine Hilfe. Ich hab ein paar Freunde mitgebracht.« Obwohl Adam Fortschritte machte, war er immer noch sprunghaft und labil, und ich hatte Angst, ihn allein zu lassen. Heute Morgen zum Beispiel hatte ein Auto, das im Kreisverkehr auf der falschen Spur nach links abbiegen wollte, mich geschnitten, und als wir an der Ampel neben ihm standen, war Adam ausgestiegen und hatte die Frau, die völlig verschreckt hinter dem Lenkrad saß und drei Kinder auf dem Rücksitz hatte, total angebrüllt. Meine wiederholten Bitten, wieder einzusteigen, hatte er geflissentlich ignoriert, und erst als die Ampel auf Grün schaltete und die Frau verzweifelt und den Tränen nahe aufs Gaspedal trat und davonsauste, war er wieder ins Auto gekommen, wo er erst ganz still wurde und dann anfing, mit den Fingerknöcheln zu knacken. Und er redete eine ganze Stunde kein Wort mehr mit mir. Er hatte getan, als wäre die Fahrt zu Bobby eine Strafe, dabei lag das keineswegs in meiner Absicht, ich hatte nur Angst, ihn allein zu lassen, denn es konnte ja irgendetwas passieren, was ihn zum Ausflippen brachte.
    »Was für Freunde?«, fragte Bobby. Da war sie wieder, diese leichte Besorgnis, das Misstrauen, das ich von Bobby so gut kannte – er benahm sich, als führe er irgendetwas im Schilde oder habe schon irgendetwas ausgefressen und wolle nicht erwischt werden. »Also wenn es um deinen Mann geht, tut es mir leid, dass ich nicht so freundlich zu ihm war, okay? Wir konnten uns ja nie leiden, das überrascht ja keinen, aber dass er mich einfach anruft und beleidigt, war total daneben.«
    Ich schloss die Augen und zählte langsam bis drei.
    »Kannst du bitte einfach die Tür aufmachen?«, fragte ich dann einigermaßen ruhig.
    Man hörte, wie diverse Riegel zurückgeschoben wurden, dann öffnete sich die Tür einen winzigen Spalt, nur ein paar Zentimeter, und man sah, dass die Kette noch vorgelegt war. Darüber spähte ein einzelnes blaues Auge zu uns heraus, schaute nach links und rechts, musterte Adam, Amelia und den Flur hinter uns. Dann war Bobby anscheinend zufrieden, denn die Tür schloss sich wieder, die Kette klirrte, und kurz darauf wurde die Tür vollständig geöffnet.
    »Entschuldigt bitte«, sagte er. »Gehört eben zum Job, wisst ihr. Man muss vorsichtig sein.« Er schloss die Tür hinter uns, schob die Riegel wieder vor und drehte den Schlüssel um.
    »Bobby O’Brien«, stellte er sich dann lächelnd vor und streckte zuerst Adam und dann Amelia die Hand hin.
    »Amelia kennst du ja«, sagte ich. »Meine Schulfreundin. Sie kommt zu jedem Familienfest.«
    »Echt?« Bobby musterte sie durchdringend. »An eine so hübsche Frau müsste ich mich doch eigentlich erinnern.«
    Amelia wurde feuerrot.
    Ich verdrehte die Augen über Bobbys Versuch, charmant zu sein. »Bei meinem achten Geburtstag hast du ihr das Eis geklaut und über die Nachbarsmauer geschmissen.«
    Er dachte darüber nach. »Das warst
du

    »Na ja, wahrscheinlich sehe ich anders aus, wenn ich nicht heule und brülle, dass ich Jungs nicht leiden kann.«
    »So sehr hat sie sich nun auch wieder nicht verändert«, murmelte Adam so leise, dass nur ich es hören konnte.
    »Wie geht es dir, Christine?«, fragte Bobby und nahm mich in den Arm.
    Nachdem er mich wieder losgelassen hatte, ging er zum Fenster hinter seinem Schreibtisch. Die Lamellenvorhänge waren zugezogen, er schob sie an einer Stelle etwas auseinander und spähte durch den Spalt auf die Straße hinunter.
    Dann wandte er sich wieder uns zu. »Und wie kann ich euch helfen?«
    Er trug ein grünes T-Shirt, auf dem »Beer Heaven« stand, und dazu eine zerrissene Jeans. Seine schwarzen Locken fielen ihm in die Stirn, er war blass und hatte einen Dreitagebart. Eigentlich sah er immer aus, als plane er irgendeinen Unfug – vielleicht weil es tatsächlich so war –,

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