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Die Liebe der Baumeisterin: Roman (German Edition)

Die Liebe der Baumeisterin: Roman (German Edition)

Titel: Die Liebe der Baumeisterin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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Änderungen bedacht werden?«
    »Da dürften nur marginale Eingriffe nötig sein. Gern würde ich Euch das an Ort und Stelle zeigen. Die Arbeiten sind zwar bereits weit fortgeschritten, doch wenn Euch mein Entschluss nicht gefällt, könnt Ihr immer noch eingreifen. Lasst uns am besten gleich gehen, damit Ihr wisst, wovon ich spreche. Seit Eurer Rückkehr wart Ihr noch gar nicht in der Junkergasse.«
    »Es wird nicht nötig sein, mir das anzusehen. Ich vertraue Euch voll und ganz. Immerhin verfügt Ihr über eine weitaus größere Erfahrung als ich. Davon abgesehen kann ich Euch heute auch gar nicht zur Baustelle begleiten. Ich muss dringend ins Große Hospital in den Löbenicht. Es wird höchste Zeit, die arme Renata wieder nach Hause zu holen.«
    »Lasst mich Euch begleiten. Gewiss wird es besser sein, wenn Ihr bei dieser Gelegenheit männlichen Beistand habt.«
    »Danke, aber das schaffe ich allein. Oder habt Ihr vergessen, dass ich Renata an Karfreitag auch allein aus dem Kerker im Kneiphof befreit habe?« Nun war es an ihr, ihn spöttisch anzulächeln. Die Erinnerung an ihren Auftritt bei Kaufmann Steinhaus im Rathaus schenkte ihr neue Kraft. Die Unsicherheit war wie weggeblasen. Entschlossen räumte sie das Werkmeisterbuch in den Eichenholztresor, schloss ihn ab und griff nach dem Umhang am Haken neben der Tür.
    Veit verfolgte jeden ihrer Schritte aufmerksam. Als sie in den dunklen Flur hinaustrat, kam er nach. »So leicht werdet Ihr mich nicht los«, raunte er ihr ins Ohr. Verwundert drehte sie den Kopf, merkte, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten, so nah waren sie einander. Wieder überfiel sie Schwindel, wieder spürte sie das unbändige Verlangen, ihrer Sehnsucht einfach nachzugeben. Das Gespräch über ihren Entwurf für die Junkergasse sowie der Austausch über die Eindrücke, die sie beim Besuch in Tapiau und Ragnit gewonnen hatte, bewiesen, dass er sie von Grund auf verstand. Anders als Urban teilte sie mit ihm mehr als eine Leidenschaft. Sie beugte sich vor, schloss die Augen und spitzte die Lippen zum Kuss. Sein schneller werdender Atem verriet ihr, dass er dasselbe tat.
    Ein Poltern in der Küche riss sie jäh aus der trauten Zweisamkeit. Kupferkessel fielen zu Boden, jemand schrie entsetzt auf, eine kräftige Maulschelle klatschte, und kurz darauf weinte Elßlin heftig.
    »Verfluchtes Biest!«, tönte Mathildas Stimme durch das gesamte Haus. »Habe ich nicht gesagt, die elende Katze muss verschwinden? Weil du dich nach ihr umgedreht hast, hast du den Suppenkessel umgeworfen. Das teure Fleisch ist nicht mehr zu gebrauchen. Sieh nur zu, dass du das gleich aufwischst. Und dann lass dir etwas einfallen, was wir nachher auf den Tisch bringen. Bezahlen wirst du das von deinem Geld.«
    Der letzte Satz ließ Elßlin noch lauter aufschluchzen. Dora und Veit wechselten einvernehmliche Blicke. In Windeseile waren sie die Treppe hinunter zur Küche gelaufen. Dort bot sich ihnen ein großes Durcheinander. Die dreifarbige Katze war längst verschwunden. Dafür kniete die vierzehnjährige Magd auf den von dampfender Brühe übergossenen Dielen und versuchte völlig planlos mit den blanken Händen das Verschüttete zusammenzufegen. Mit verbissener Miene stand Mathilda daneben, die Arme über der Brust verschränkt, das Kinn empört in die Luft gereckt. Als sie Doras und Veits Ankunft gewahrte, zog sie die linke Augenbraue nach oben, schwieg. Flugs bückte sich Veit und sprang Elßlin bei. Nach wenigen Handgriffen hatte er das Gröbste auf dem Boden beseitigt. Umsichtig widmete er sich Elßlins Händen, die vom Wischen in der heißen Suppe verbrüht waren. Auch Dora beugte sich vor und besah sich die stark geröteten Handflächen.
    »Wir sollten sie säubern und eine heilende Paste daraufgeben«, schlug sie vor. »Den Rest des Tages wirst du dich ausruhen und von dem Schreck erholen. Wenn du Glück hast, ist der Schmerz morgen schon vergessen.«
    »Pah!«, kreischte Mathilda auf. »So weit kommt es noch, dass sie von dem Schaden einen Nutzen zieht und sich den Rest des Tages einen faulen Lenz macht. Wer bringt dann das Essen auf den Tisch?«
    »Sie hat sich übel die Hände verbrannt, sie kann einfach nicht arbeiten«, versuchte Dora Ruhe zu bewahren. »Ihr werdet es wohl schaffen, ein einfaches Mahl zu bereiten. Oder soll ich Eurem Vetter sagen, dass Ihr Euch nicht imstande seht, den Haushalt zu führen? Im Hospital wird ein Platz frei, wenn ich Renata abhole.«
    Wütend funkelte sie die Base an. Es war

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