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Die Liebe der Baumeisterin: Roman (German Edition)

Die Liebe der Baumeisterin: Roman (German Edition)

Titel: Die Liebe der Baumeisterin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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den jungen Singeknecht ins Unglück stürzt.«
    »Wer Göllner kennt und den Verlauf der Ereignisse in den letzten beiden Jahren mitverfolgt hat, kann sich gut zusammenreimen, wie eins zum anderen passt. Da der Hausvogt sich übrigens längst auf der Reise hierher befindet, fällt es noch leichter zu durchschauen, welches Spiel er spielt.«
    »Was? Göllner kommt hierher? Woher wisst Ihr das schon wieder?« Der Mann wurde ihr unheimlich. Auf einmal fiel ihr wieder ein, wie sehr es sie vorhin überrascht hatte, dass er nicht nur von Doras Verhaftung, sondern auch von ihrem derzeitigen Aufenthalt auf dem Wawel und Gottliebs Eintreten für sie bereits gehört hatte.
    Gerade wollte sie nachhaken, als er zugab: »Bislang ist es nur reine Vermutung aufgrund dessen, was bisher geschehen ist.«
    »Wahrscheinlich erklärt Ihr mir jetzt, dass es auch nur reine Vermutung über das Schicksal meiner Base war, die Euch hierher nach Krakau geführt hat. Oder woher sonst war Euch klar, dass ihr hier Schlimmes widerfährt? Da Ihr selbst unterwegs nach Westen wart, wird Euch schwerlich eine Nachricht erreicht haben. Vor allem, wer hätte Euch über Doras Schicksal informieren wollen?«
    »Mir scheint, meine Liebe, Ihr unterschätzt uns Bibliothekare. Einerseits leben wir allein für unsere Bücher, andererseits aber sind wir trotz allem tief genug im wirklichen Leben verwurzelt, um mitzubekommen, wenn Gefahr am Horizont dräut. Mein alter Freund Benedykt Koźmin, dem Ihr in der hiesigen Universitätsbibliothek begegnet seid, hält mich selbstverständlich über alles auf dem Laufenden, was hier geschieht.«
    »Dann hätte er Euch doch auch von Tönnies’ und meinem Besuch in der Libraria berichten müssen«, warf sie verdutzt ein. »Eben aber wart Ihr völlig überrascht, dass ich …«
    »Ihr habt recht, das hätte er. Dazu aber hätte ihm klar sein müssen, wie Tönnies und Ihr zur Stöckelin steht und dass Tönnies die Bücher in der Bibliothek versteckt hat, um sie Euch dort zu übergeben.«
    »Stimmt, das haben wir ihm nicht gesagt.«
    »Hellsehen können wir Bibliothekare leider nicht. Deshalb hat er mir nur von der aufsehenerregenden Verhaftung der Stöckelin im Gasthaus in der Floriansgasse berichtet. Ein guter Freund von uns soll daran maßgeblichen Anteil gehabt haben.«
    Polyphemus schmunzelte verschmitzt. Mathildas Blick hing einen Moment länger als nötig auf seinem runden Gesicht. So widerlich sein Äußeres war, so musste sie sich doch eingestehen, dass ihr sein Verhalten und seine Gewitztheit zunehmend gefielen. Längst hätte sie sich denken können, dass sich ihre Freundin Katharina König nicht freiwillig mit einem Widerling abgab, sondern etwas Besonderes an dem feisten Mann gefunden haben musste.
    »Wie aber hat Euch seine Nachricht unterwegs erreicht?«
    »Ich war erst wenige Tage in Leipzig und hatte kaum die Angebote der ersten interessanten Buchdrucker und Verleger vor Ort studiert, als ich Koźmins Schreiben erhielt«, erzählte der Bibliothekar weiter. »Kaum reifte in mir der Gedanke, wie ich der Stöckelin aus der Ferne am besten Beistand leisten könnte, da folgte bereits eine Nachricht meiner Gemahlin aus Königsberg, die von Göllners Ränkespielen bei Albrecht berichtete. Also musste ich eigentlich nur zwei und zwei zusammenzählen, um mir seine nächsten Schritte zusammenzureimen. Er ist übrigens ein alter Freund von Jakub Wierzynek, dem berüchtigten Gerichtsvogt hier in Krakau. Wierzynek schuldet ihm noch einen großen Gefallen, was aus ihrer gemeinsamen Zeit in Prag herrührt. Ihr könnt Euch also denken, wie leicht es Göllner gefallen ist, Eure Base von ihm verhaften zu lassen.«
    »Leider viel zu leicht«, pflichtete Mathilda bei. »Umso überraschender, dass Jan Gottlieb trotzdem das Wunder vollbracht hat, sie auf den Wawel überstellen zu lassen.«
    »Für Euch vielleicht, für mich als alten Weggefährten des weisen Mannes allerdings nicht. Ihm wie auch unserem guten Freund Feliks Baranami war schnell klar, wie sie das am besten anstellen. Immerhin ist der polnische König weithin für seine offene Haltung Andersgläubigen gegenüber bekannt.«
    »Baranami ist auch Euer Freund?«, überging Mathilda seine letzte Bemerkung. »Am Ende zählen wohl auch Piotr Bonter, Fedor Spiski und Stanisław Podski zu Euren Weggefährten?«
    »Letztere weniger, aber was habt Ihr gegen die ehrbaren Kaufleute?« Nun war es an Polyphemus, verwundert zu sein.
    »Hat Euch Koźmin nichts davon geschrieben, wie

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