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Die Liebe des Kartographen: Roman

Die Liebe des Kartographen: Roman

Titel: Die Liebe des Kartographen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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schaute sie an, als hielte er sie für nicht ganz klar im Kopf.
    Â»Ich habe eben meine Meinung geändert«, sagte Xelia und kam sich dabei ein wenig dumm vor. Gerade noch hü und jetzt wieder hott – damit konnte ein Mann wie dieser Philip Vogel wohl nichts anfangen. Dabei hatte sie ihre Meinung vor allem wegen ihm geändert. Aber das wollte und konnte sie ihm nicht erklären. Dass sie ihn zuvor so angefahren hatte, tat ihr inzwischen leid. Aber auch das würde sie ihm nicht sagen.
    Â»Und jetzt?« Er schaute sie an wie früher Sybille, wenn sie darauf wartete, dass Xelia etwas für sie bestimmte.
    Â»Jetzt kochen wir ein Festmahl!«
    Einige Stunden später saßen sie zusammen, um den Hasen zu verzehren. Zuvor hatte Xelia dem Tier das Fell abgezogen, es in Stücke zerteilt und diese mit vielen Kräutern gewürzt. Dann hatte sie vor ihrer Höhle ein Erdloch ausgegraben und die in Blätter gewickelten Hasenteile hineingelegt. Obenauf hatte sie kleines trockenes Geäst gelegt und ein Feuer angefacht, das zwar würzig roch, dessen Flammen jedoch nicht einmal kniehoch wurden und sie somit kaum verraten konnte – wenn sich nicht gerade jemand unmittelbar in der Nähe der Höhle aufhielt. Statt das Hasenfell aufzubewahren, hatte sie es in kleine Fetzen geschnitten und diese ebenfalls vergraben. Mit einem herausfordernden Blick starrte sie dabei Philip an, doch dieser war schon wieder mit seiner Wurzel beschäftigt. Wahrscheinlich war er sich der Kostbarkeit eines solchen Felles gar nicht bewusst. Der Gerber jedenfalls hätte vor Weißglut gekocht, freute sie sich.
    Das Fleisch war zäh und schmeckte ohne Salz etwas fade, aber sie bissen beide große Stücke davon heraus und kauten sie stumm und mit Genuss.
    Â»Jetzt fehlt nur noch ein Krug Wein zum Nachspülen!«, brachte Philip mit vollem Mund heraus.
    Â»Oder ein Bier!«
    Â»Oder ein wenig Salz am Fleisch.« Philip grinste mit vollen Backen.
    Sie mussten beide lachen. Dann war es für einen Augenblick peinlich still, als beide erkannten, dass ihnen dies zum ersten Mal geschehen war.
    Xelia brach das Schweigen als Erste. »Wo kommt eigentlich Salz her?« Wenn sie es schon mit einem so feinen Herrn zu tun hatte, dann sollte er ihr gefälligst ein wenig von der Welt erzählen!
    Philip enttäuschte sie nicht. »Es gibt mehrere Stätten in Württemberg, wo Salz abgebaut wird. Es wächst unten in der Erde, aber eben nicht überall. Um an das weiße Gold zu kommen, machen die Leute einige Anstrengungen.« Er kaute zu Ende. »Vor zwei Jahren war ich einmal im Auftrag meines Vaters in Schwäbisch Hall.« Er schaute sie an.
    Xelia zuckte mit den Schultern. Von dem Ort hatte sie noch nie gehört.
    Â»Auch dort sollte ich Wälder vermessen. Der reinste Kahlschlag! Schrecklich! Um den Bedarf an Brennstoff für ihre Salinen zu decken, haben die Leute ganze Wälder abgeholzt. Und das ganze gute Holz hat immer noch nicht gereicht. Von weit her fahren sie jetzt auf dem Kocher – das ist ein Fluss – Holz heran, nur um ihre Öfen in Gang zu halten. Und das alles um des weißen Goldes willen. Die schönen Wälder…« Philip schien wirklich ein paar Bäumen nachzutrauern.
    Â»Kein Wunder, dass das Zeug so teuer ist«, lautete Xelias nüchterne Bemerkung.
    Sie aßen und aßen, bis keiner mehr auch nur noch einen einzigen Bissen herunterbekommen hätte. Die beiden Keulen behielten sie für den nächsten Tag zurück. Als sie mit dem Essen fertig waren, wickelte Xelia die Knochen in altes Laub ein und vergrub sie hinter der Höhle, um durch den Geruch keine wilden Tiere anzulocken. »Wenn ich einen Hund hätte, hätte der die Knochen haben können.« Ihre Stimme klang weich und sehnsüchtig.
    Â»Einen Hund? Das wäre das Letzte, was ich mir wünschen würde.« Philip schüttelte sich. Er sah so aus, als könne er sich nicht vorstellen, wie man auf solch einen Gedanken überhaupt kommen konnte.
    Â»Ich habe mir immer einen Hund gewünscht.« Xelias Augen waren groß wie die eines Kindes. »Meine Mutter selig hatte früher einen, doch der Gerber hat ihn erschlagen. Noch vor der Heirat, hat sie mir einmal erzählt.«
    Satt und vom ungewohnt reichlichen Essen müde, legten sie sich danach auf ihre Schlafplätze. Nach einer Weile rollte sich Philip auf seine rechte Seite und

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