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Die Liebe des Kartographen: Roman

Die Liebe des Kartographen: Roman

Titel: Die Liebe des Kartographen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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sie – eins.
    Xelia schloss die Augen. Sie atmete die eiskalte Luft ein, die ihre Brust weit werden ließ. Dann legte sie sich mit traumwandlerischer Bestimmtheit zu Philip.
    Als er Xelias Arme um sich spürte, fühlte er ein warmes, noch nie erlebtes Glücksgefühl durch seinen Körper strömen. Das Blut war aus seinen Händen gewichen, sie fühlten sich an, als würden sie von tausend Ameisen gebissen. Er konnte nicht mehr durchatmen, sondern nur in mühevollen, kurzen Japsern nach Luft ringen.
    Xelia.
    Er fühlte ihren Mund auf seinen Lippen, auf den Wangen, an seinem Hals. Ihr Haar roch nach dem Feuer, das sie kurze Zeit zuvor entzündet hatte. Philip hatte noch nie einen süßeren, würzigeren Duft in der Nase gehabt. Seine Arme schlangen sich um Xelias Leib, umarmten sie und pressten sie ganz nahe an sich. So verharrten sie einen Moment oder eine Ewigkeit. Erst als er Xelias leises Seufzenhörte, lockerte er seinen festen Griff und empfand sofort einen tiefen Verlust. Sie fehlte ihm! Er fühlte sich allein gelassen! Hastig suchten seine Hände Halt, wanderten von ihren Schultern seitlich an den Rippen ihres Brustkorbes entlang, der sich hob und senkte, hinab bis zu der Stelle, an der ihre Beine begannen.
    Â»Du bist so schön«, hörte er sich flüstern, diese Worte, die schon immer alle Männer zu allen Zeiten und überall gesagt haben. Für Philip jedoch waren sie einzigartig, nie hätte er sich vorstellen können, einer Frau so etwas zu sagen.
    Xelia hörte ihn kaum. Sie hatte ihre Augen geschlossen. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf Philips Hände gerichtet. Sie spürte salzige Tränen auf ihren Wangen. Gleichzeitig überkam sie eine große Erleichterung. Ihr war, als hätte sie in den ganzen letzten Wochen den Atem angehalten und erlaubte sich nun endlich das Durchatmen. Es war so gut, diese warmen, sicheren Hände zu spüren, die ihr Halt gaben, die verhinderten, dass sie aufgefressen wurde von den Ängsten der Nacht!
    Mit der Nähe erlebte Xelia allerdings nicht nur eine Vertrautheit, sondern auch einen Hunger, den sie bisher nicht gekannt hatte: Sie musste seine Nacktheit spüren! Nichts anderes zählte mehr für sie in diesem Augenblick. Während ihr noch der Gedanke durch den Kopf huschte, wie seltsam und fremd ihre Begierde war, befreite sie ihn schon mit zittrigen Fingern von seinem Hemd, derweil er selbst an seiner Hose nestelte. Sie erkannte seine Männlichkeit, nicht nur im festen Griff seiner Hände, sondern auch in seinem Geschlecht, das sich ihr hart und groß entgegendrängte. Schnell wand sie sich aus ihrem zerschlissenen Kittel. Kälte überzog ihre nackten Leiber sofort mit einer Gänsehaut, doch ihre Umarmung wärmte sie wieder. Ein neuer Schauer überflutete sie. Ihre Finger wanderten an seinem Leib hinab, machten sich selbständig. »Alles wird gut. Alles wird gut«, summte es in ihren Ohren. Sie hattekeine Angst. Ihr Mund öffnete sich für kleine küssende Bewegungen, ohne jedoch zu lange den Kontakt mit seiner Haut zu verlieren. Sie musste alles von ihm spüren, würde sonst umkommen vor Einsamkeit, würde ertrinken, allein und unvollkommen.
    Sie öffnete ihre Beine und spürte, wie ihre Hitze der feuchtkalten Luft in der Höhle trotzte. Sie streckte sich Philip entgegen, doch er schien ihre Bedürfnisse nicht zu verstehen. Sein Kopf lag jetzt an ihrer Brust. Abwechselnd saugte er heftig erst an der rechten, dann an der linken Knospe. Sie stöhnte vor Schmerz auf.
    Plötzlich, mit einem Paukenschlag, erkannte sie, dass sie Philips erste Frau war. Es war kein Spiel, dass er sich ihr vorenthielt. Es war keine Koketterie, die ihre Begierde ungestillt ließ. Es war vielmehr seine Unerfahrenheit. Keine Magd, keine Dirne und erst recht keine Geliebte hatten Philip je in das Geheimnis der gegenseitigen Verschmelzung eingeweiht.
    Wie man ein neugeborenes Kalb sachte zur Milchquelle seiner Mutter führt, so zeigte sie Philip den Weg in ihre Pforte. Sie ahnte seine Überraschung, fühlte einen Hauch von Widerstand, den erst der sanfte Rhythmus ihres Unterleibs durchbrechen konnte. Erst, als er tief und sicher in ihr angelangt war, erlaubte sie sich ein Zurückfluten in den Zustand der Schwerelosigkeit. Und wie ein Kalb nach einer einzigen kleinen Hilfestellung die kraftspendende Milch zu saugen beginnt, begann auch Philips Körper, sich dem

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