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Die Liebe des Kartographen: Roman

Die Liebe des Kartographen: Roman

Titel: Die Liebe des Kartographen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Fragen vom Leibe halten.
    Â»Ein Beamter, sieh einmal an …« Das Misstrauen in Gabors Stimme war nicht zu überhören. »Und das Weib? Wer ist sie? Warum ist sie so seltsam angezogen?« Er und der andere Mann rückten näher ans Feuer, um Philips Gesicht besser sehen zu können.
    Genau das hatte er befürchtet! Und jetzt? Philip spürte, wie sein Mund trocken wurde und ihm das Blut in den Ohren zu sausen begann. Ach … das ist so …«
    Ein Schatten verdunkelte plötzlich das Lagerfeuer, und der Geruch nach Blut und anderen menschlichen Ausdünstungen stieg ihm in die Nase.
    Vor ihnen stand Xelia.
    Einen Moment lang hatte er sie und die Gebärende vor lauter Fragen und Antworten tatsächlich vergessen!
    Ihre Haare klebten dunkel vom Schweiß an ihrem Schädel, ihr Kittel war blutverschmiert, ihre Augen glänzten wie nasse Kieselsteine. Sie zitterte am ganzen Leib, und Philip wusste nicht, ob vor Erschöpfung, Aufregung oder nackter Angst. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    Â»Es ist vorbei.«

~ 35 ~
    I st Lola nicht der hübscheste Hund, den du je gesehen hast?« Ohne ernsthaft auf eine Antwort zu warten, lächelte Xelia den schwarzen Hundewelpen auf ihrem Arm an. Unter seinem Hinterteil hatten sich verdächtige dunkle Flecken auf ihrem Mantel gebildet, doch Xelia ließ das Tier nicht zu Boden, sondern drückte es nur fester an sich.
    Philip war nicht nach einer Unterhaltung zumute. Und eine über den Hund, der in seinen Augen nur weiteren Ärger bedeutete, schon gar nicht! Warum musste es Tassilo einfallen, Xelias Hilfe in Form eines Welpen zu bezahlen!
    Beim Anblick ihres fast übermütigen Gehabes mit dem Hund wurde ihm schließlich doch wieder etwas versöhnlicher zumute. Im Gegensatz zu ihm hatte Xelia die ganze Nacht wie ein Murmeltier geschlafen. Erholt strahlten ihre Augen mit der Wintersonne um die Wette. Das fahle Sonnenlicht ließ ihre Haare, die unter dem Hut hervorlugten, wie pures Silber glänzen. Mit ihren roten Wangen wirkte sie jung und unschuldig und … wunderschön. Er musste sie nur anschauen, und seine Kehle wurde eng vor Schmerz.
    Es ist vorbei. Geschafft. Ellen lebt, und die Zweilinge auch. Noch immer klangen ihm Xelias Worte in den Ohren. Auch Tassilos ungläubige Miene würde er wohl nie vergessen! Der Mann hatte richtig Angst gehabt, Xelias Worten Glauben zu schenken, als könne er im Nachhinein noch etwas zerstören. Dann aber, als er begriffen hatte, dass wirklich alles gutgegangen war, war er mit einem Juchzer aufgesprungen, hatte sie trotz ihres blutverschmierten Leibchens an sich gedrückt, durch die Luft gewirbelt und dabei geheult wie ein Schlosshund!
    Ja, Xelia hatte ein Wunder vollbracht. Doch dass sie unversehrt und unerkannt davongekommen waren, bedeutete in Philips Augen ein mindestens ebenso großes Wunder! War es Glück? Hielt ein Schutzengel die Hand über sie? Fast kam es ihm so vor. Trotzdem warf er immer wieder einen Blick nach hinten, als rechne er damit, im nächsten Moment die Wagen der Spielleute in hastiger Verfolgung zu sehen.
    Nachdem sie die Nacht zusammen mit Gabor und seinem Weib in deren Wagen verbracht hatten, waren sie von einem dankbaren Tassilo zum Morgenmahl eingeladen worden. Philip wäre am liebsten beim ersten Licht aufgebrochen, doch weder Xelia noch Tassilo hatten dies zugelassen. Auch Ellen hatte sich zu ihnen gesetzt, müde und mit blutunterlaufenen Augen, aber so glücklich, dass sie beinahe von innen her glühte! Jeder von beiden hatte eines der Kinder auf dem Arm gehalten, während Ellens Hündin wachsam von einem zum andern geschaut hatte, ihre eigene Welpenschar immer mit einem Auge im Blick.
    Auch die andern Mitglieder der Gruppe waren mehr als froh über den glücklichen Verlauf der Nacht gewesen. Jetzt konnten sie endlich weiterreisen! Die Aufbruchstimmung hatte sogar die Pferde ergriffen, und Gabors Schimmel war es zweimal gelungen, den Knoten seines Anbindeseils zu öffnen, um plötzlich neben dem Lagerfeuer aufzutauchen.
    Gerade, als Philip seine Sachen zusammenpacken wollte – Xelia suchte derweil ihren Welpen aus Terras Wurf aus –, nahm Mischa, der dritte Mann, den Faden vom Abend zuvor wieder auf.
    Â»Jetzt wissen wir immer noch nicht, wer ihr beide seid … Und wo ihr hinwollt. Ich tät schon gern wissen, mit wem ich das Brot gebrochen habe …« Er lachte,

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