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Die Liebe einer Frau

Die Liebe einer Frau

Titel: Die Liebe einer Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Munro
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Zimmer.«
    »Vielleicht, nachdem sie weg ist?«, sagte Sophie.
    Aber diese Mutter blieb bis nach Daisys Geburt, blieb, bis sie in das neue Haus zogen, blieb insgesamt acht Monate. Inzwischen hatte Ian angefangen, sein Buch zu schreiben, und es war für ihn schwierig, wenn Besucher im Haus waren. Es war ohnehin schon schwierig. Die Zeit, in der Eve zuversichtlich genug war, um sich selbst einzuladen, ging vorbei. Sophie schickte Fotos von Daisy, dem Garten, allen Zimmern des Hauses.
    Dann kündigte sie an, dass sie kommen konnten, sie und Philip und Daisy konnten in diesem Sommer nach Ontario kommen. Sie würden drei Wochen mit Eve verbringen, während Ian allein in Kalifornien arbeitete. Am Ende dieser Zeit würde er nachkommen, und sie würden von Toronto aus nach England fliegen, um einen Monat bei seiner Mutter zu verbringen.
    »Ich besorge ein Ferienhaus am See«, sagte Eve. »Ach, das wird schön.«
    »Bestimmt«, sagte Sophie. »Verrückt, dass es so lange gedauert hat.«
    Und es war auch schön geworden. Jedenfalls einigermaßen, hatte Eve gedacht. Sophie schien nicht sonderlich überrascht oder in Sorge zu sein, als Daisy ins Bett machte. Philip war ein paar Tage lang mäkelig und ablehnend, reagierte kühl auf Eves Bericht, dass sie ihn schon als Baby gekannt hatte, und jammerte wegen der Mücken, die sich in Schwärmen auf sie stürzten, wenn sie durch den Uferwald an den Strand eilten. Er wollte nach Toronto und das Planetarium sehen. Aber dann gewöhnte er sich ein, schwamm im See, ohne sich über das kalte Wasser zu beklagen, und beschäftigte sich mit eigenen Unternehmungen – wie zum Beispiel das Fleisch einer toten Wasserschildkröte, die er nach Hause mitgeschleppt hatte, zu kochen und abzukratzen, damit er ihren Panzer behalten konnte. Der Magen der Schildkröte enthielt einen unverdauten Flusskrebs, dessen Schale sich in Streifen ablöste, aber das störte ihn alles nicht.
    Eve und Sophie hatten inzwischen einen angenehmen, trödelnden Tagesablauf entwickelt, mit Hausarbeiten am Vormittag, Nachmittagen am Strand, Wein zum Abendbrot und Filmen später am Abend. Sie begannen, halb ernstgemeinte Pläne für das Haus zu schmieden. Was konnte man damit machen? Als Erstes die Tapete im Wohnzimmer ablösen, ein Imitat imitierter Holzverkleidung. Das Linoleum herausreißen, mit seinem lächerlichen Muster goldener Wappenlilien, die von eingetretenem Sand und schmutzigem Aufwischwasser braun waren. Sophie steigerte sich so hinein, dass sie ein angefaultes Stück vor der Spüle lockerte und darunter Holzdielen entdeckte, die bestimmt abgezogen werden konnten. Sie redeten darüber, was es kostete, eine Schleifmaschine zu mieten (vorausgesetzt natürlich, das Haus gehörte ihnen), und welche Farben sie für die Türen und die Balken wählen würden, für die Fensterläden und für die offenen Regale in der Küche anstelle der verschmutzten Sperrholzschränke. Wie wär’s mit einem Kamin?
    Und wer sollte hier wohnen? Eve. Die Schneemobilfreaks, die das Haus im Winter als Klubhaus benutzten, bauten sich etwas Eigenes, und der Besitzer war vielleicht glücklich, es ganzjährig zu vermieten. Oder es vielleicht, in Anbetracht seines Zustandes, sehr billig zu verkaufen. Es konnte ein Erholungsort sein, falls Eve im kommenden Winter das erhoffte Engagement bekam. Und falls nicht, warum nicht die Wohnung untervermieten und hier wohnen? Dann blieben ihr der Differenzbetrag aus den Mieten und die Rente, die sie ab Oktober erhielt, und das Geld, das immer noch für ihren Vitamintabletten-Werbespot eintrudelte. Sie konnte davon leben.
    »Und wenn wir dann im Sommer kommen, können wir dir bei der Miete helfen«, sagte Sophie.
    Philip hörte sie. Er fragte: »Jeden Sommer?«
    »Aber du magst doch jetzt den See«, sagte Sophie. »Es gefällt dir doch jetzt hier.«
    »Und die Mücken, weißt du, die sind nicht jedes Jahr so schlimm«, sagte Eve. »Meistens sind sie nur im Frühsommer schlimm. Im Juni, lange bevor ihr herkommt. Im Frühling sind hier überall solche sumpfigen Stellen voller Wasser, und darin vermehren sie sich, und dann trocknen die sumpfigen Stellen aus, und sie können sich nicht mehr vermehren. Aber in diesem Jahr hat es so viel geregnet, dass die Stellen nicht ausgetrocknet sind, da konnten die Mücken nochmal zulegen und sich vervierfachen.«
    Sie hatte herausgefunden, wie sehr er sachliche Information schätzte und ihren Ansichten, ihren Erinnerungen vorzog.
    Sophie lag auch nicht viel an

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