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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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vertrauliche Gespräche.
    »Ich bin in meinem Zimmer«, sage ich und sie lässt mich gehen.
     
    Drei Wochen sind vergangen. Jeden Tag läuft er am Ende der Pause unseren Gang entlang bis zum Kaffeeautomaten. Er nimmt den vollen Becher aus der Maschine, trinkt aber nichts, und während er denselben Weg zurückgeht, wirft er einen flüchtigen Blick in unser Klassenzimmer.
    Nur für ein paar Sekunden.
    Ich senke den Kopf und zähle sie in Gedanken mit.
    Um ganz sicherzugehen, zähle ich sie noch mal. Dann läutet es zur nächsten Stunde und ich kann wieder anfangen zu atmen.
    Eines Tages kommt unsere Geschichtslehrerin ins Klassenzimmer. Sie strahlt verdächtig.
    »Guten Tag zusammen«, begrüßt sie uns mit einem ungewohnten Lächeln.
    In der Klasse wird es schlagartig leise. Die Begeisterung eines Lehrers bedeutet selten etwas Gutes.
    »Euer Kunstlehrer und ich haben uns etwas ganz Besonderes ausgedacht, ein fächerübergreifendes Projekt nämlich, mit |156| dem wir euch die Geschichte und die Kunst dieser Gegend näherbringen wollen. Unsere Idee ist, mit euch zu den Ausgrabungen zu fahren, wo ihr ein paar Nachforschungen betreiben sollt. Nichts Schwieriges, ein paar Beobachtungen, ein paar Fotos oder Skizzen reichen vollkommen. Die könnt ihr dann zu Hause ausarbeiten und in der Klasse präsentieren.«
    Unsere archäologischen Ausgrabungen: Alles, was es da zu sehen gibt, sind ein paar gottverlassene etruskische Gräber.
    »Wir teilen euch in kleine Gruppen ein«, fügt unsere Lehrerin hinzu. »Besser gesagt in Zweierteams. Jedes Team soll später einen detaillierten Bericht über die eigenen Forschungsergebnisse abgeben.«
    Ginevra wirft mir einen vielsagenden Blick zu, den ich sofort erwidere. Wir beide sind ein unschlagbares Team.
    »Ach, das hätte ich fast vergessen, wir wollen gemischte Zweierteams bilden.«
    »Gemischt?«, fragt jemand, um sicherzugehen, sich nicht verhört zu haben. Das ist wirklich mal was Neues. Warum denn das in aller Welt?
    »Also immer ein Mädchen mit einem Jungen?«, forscht jemand anderes weiter nach.
    »Nein. Immer einer von eurer Klasse mit einem aus der Parallelklasse. Die 11 b wird bei dem Projekt auch mitmachen.«
    Nachdem das Missverständnis geklärt werden konnte, fängt in der Klasse ein aufgeregtes Getuschel an. Viele kennen den einen oder anderen aus der 11 b und jeder überlegt, wen er gerne als Partner hätte.
    |157| Ich denke natürlich auch darüber nach.
    Die 11 b. Das ist Federicos Klasse.
    »So, ihr müsst jetzt ein bisschen zusammenrutschen, die Schüler von der 11 b und euer Kunstlehrer werden gleich hier sein. Wir erklären euch dann genau, wie wir uns das Ganze vorgestellt haben, und anschließend wollen wir die Teams auslosen.«
    Es drängeln sich weitere zwanzig Personen in ein Zimmer, in dem unter normalen Umständen höchstens acht Menschen Platz haben.
    Alle quetschen sich, so gut es eben geht, hinein. Alle, außer einem. Federico bleibt an der Türschwelle stehen, eigentlich ist er mehr auf dem Gang als im Klassenzimmer. Die beiden Lehrer fangen an, die einzelnen Namen zu ziehen und die Teams zu bilden.
    Ich kenne niemanden aus der 11 b besonders gut, aber mir soll alles recht sein. Einer ist so gut wie der andere, es ist total egal, Hauptsache, nicht er. Die Namen werden einer nach dem anderen aufgerufen und die durch Zufall gebildeten Paare gucken sich an. Manche schauen sehr zufrieden aus und andere sind sichtlich enttäuscht. Jetzt sind nur noch zehn Schüler übrig und weder Ginevras Name noch meiner wurde bisher gezogen. Tja, auch Federicos Name wurde noch nicht aufgerufen.
    »Könnt ihr bitte noch kurz hierbleiben, wir haben es gleich geschafft«, sagt der Kunstlehrer. »Jetzt haben wir   … Federico und   … Francesca.«
    Jaaa!
    |158| Das ist mehr als perfekt!
    Hihi! In der Partie »Das Leben gegen Vittoria« geht wieder ein klarer Punkt an mich!
    »Halt, einen Moment   …«, wirft die Lehrerin ein. »Francesca, du hattest mir doch gesagt, dass du wegen einem Auftritt mit dem Schulchor bei dem Projekt nicht mitmachen kannst?«
    »Ja, ich wollte Sie gerade daran erinnern.«
    »Ja klar, das hatte ich schon ganz vergessen. Also müssen wir tauschen. Federico und   …«

|159| WIE LAWINEN ENTSTEHEN
    Nach Schulschluss renne ich, ohne noch irgendjemanden anzusehen oder mich von irgendwem zu verabschieden, nach draußen und laufe in Richtung Hauptstraße weiter. Kann mir mal einer erklären, warum das Schicksal mich ständig auf den Weg

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