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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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zu tun.
    „Wir, also ich werde Ihnen kündigen. Dann bekommen Sie wenigstens in der ersten Zeit noch Arbeitslosengeld, falls es nicht gleich mit einem neuen Arbeitsplatz klappt. Außerdem werden Sie noch eine Abfindung von uns erhalten. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich möchte damit nicht einer Klage vor Gericht aus dem Weg gehen, zu der Sie allen Grund hätten. Ich möchte mich hiermit bei Ihnen entschuldigen und mein Sohn will das auch.“ Er sah zu seinem Sohn, aber der machte keinerlei Anstalten, sich an dem Gespräch zu beteiligen. „Ich hatte an eine Abfindung in Höhe von 20 000 Euro gedacht“, fuhr der Senior fort. Tanja wurde ganz schwindlig. Das war mehr als nur eine normale Abfindung. Wollte er sie damit doch einfach nur zum Schweigen bringen?
    „Ich werde das Geld vorstrecken“, erklärte Krause-Senior, „und meinem Sohn wird es in den nächsten Monaten von seinem Gehalt abgezogen. Das ist mit meinem Bruder schon so vereinbart. Nicht war, Klaus?“
    Der Sohn sprang von seinem Stuhl auf, rannte nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu.
    „Es tut mir wirklich leid, Frau Klein. Ich habe gestern Nachmittag noch Kontakt zu den Frauen aufgenommen, die hier im letzten Jahr gekündigt haben. Jede von ihnen hat mir erzählt, dass mein Sohn der Grund für ihre Kündigung war. Ich schäme mich, dass ich so blind war.“
    „Sie sind der Vater, da fällt es eben schwer, objektiv zu sein.“
    „Aber ich bin auch der Chef und sollte es besser wissen. Deshalb hoffe ich auch, dass Sie das Geld annehmen. Es soll kein Schweigegeld sein. Vielmehr eine Entschuldigung. Außerdem soll es in erster Linie eine Strafe für meinen Sohn sein. So etwas soll nie wieder passieren.“
    „Hoffen wir es.“ Tanja wusste nicht, was sie noch sagen sollte.
    „Außerdem möchte Ihnen noch anbieten, dass Sie hier noch so lange arbeiten können, wie Sie wollen. Also, wenn Sie früher etwas finden, müssen Sie nicht bis Quartalsende warten.“
    „Danke, dass ist sehr freundlich.“
    Tanja schwebte wie auf Wolken zu ihrem Büro zurück. Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit. Als sie wieder an ihrem Schreibtisch saß nahm sie gleich ihr Handy, um Anette die Neuigkeiten zu schreiben. Die antwortete wenig später, dass sie sich sehr für Tanja freue, aber dass sie gerade sehr im Stress war. Gerne hätte Tanja diesen Sieg mit Anette zusammen abends gefeiert, deshalb war sie umso trauriger, dass sie sich jetzt erst einmal ein paar Tage nicht sehen würden.
    Der Rest der Woche verlief nicht annähernd so spektakulär wie der Anfang. Der Junior-Chef ging ihr aus dem Weg und die Kollegen waren zu feige, sie zu fragen, was zwischen ihnen passiert war. So hatte Tanja ihre Ruhe zum Arbeiten. An den Abenden fühlte sie sich einsam in ihrer Wohnung. Wenn sie sich früher so gefühlt hatte, war sie zu ihrem Opa gegangen oder hatte ihn angerufen. Jetzt saß sie am Sonntagabend alleine auf ihrem Sofa und ließ noch einmal die Woche Revue passieren. Wer hätte das vor zehn Tagen gedacht. Da war ihre Welt noch in Ordnung. Ihr Opa war am Leben und sie hatte einen einigermaßen sicheren Job. Jetzt war ihr Opa tot, ihr Job gekündigt und seit dem Gespräch bei der Bank am Freitag wusste sie auch, dass es mit der Übernahme des Sportgeschäfts nichts werden würde. Auch trotz der zwanzigtausend Euro Abfindung, wenn sie die überhaupt wirklich bekommen würde. Es war immer noch zu wenig, um in absehbarer Zeit von dem Schuldenberg runter zu kommen. Und dann dürfte auch nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommen, sonst würden die Kreditzinsen sie auffressen. Das war ihr zu heikel. Sie wollte nicht die nächste gescheiterte Existenz sein, die einen Traum hatte und am Ende auf der Straße landete.
    Am Samstag war der Brief vom Amt gekommen, dass am Dienstag durch den Notar das Erbe geregelt werden würde. Dieses Mal würde es bestimmt kein Problem werden, den Nachmittag frei zu bekommen. Tanja würde es direkt mit dem Senior-Chef abklären. Sie verspürte dennoch keine große Lust auf diesen Termin, bei dem ihre Tante sicherlich wieder zur Höchstform auflaufen würde. Da kam eine SMS von Anette: „Hallo, ich bin endlich wieder zu Hause. Die Heimfahrt war anstrengend und ich bin ziemlich k.o. Morgen früh beginnt gleich eine 24h Schicht. Hättest Du Dienstag Lust auf eine gemeinsame Mittagspause.“ Tanja bekam augenblicklich Gute Laune. Sie konnte es kaum erwarten, Anette wieder zu sehen. Dennoch musste sie ihr eine Absage

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