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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Folk
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ihre Vernunft zu appellieren.
    „Lass Mama aus dem Spiel. Sie würde das bestimmt nicht wollen.“ Gwen konnte immer noch nicht fassen, was hier vor ging.
    „Es gehört sich aber nun mal für junge Damen, dass sie heiraten und dann Kinder kriegen“, entgegnete ihre Stiefmutter, „das ist nun mal der Lauf der Dinge. Und überhaupt brauchst Du jetzt noch gar nicht so ein Theater machen, als wäre schon alles besiegelt. Wer sagt denn, dass der Prinz Dich überhaupt haben will. So ein verzogenes, selbstsüchtiges Gör.“
    „Lass das bitte, Klara“, Gwens Vater schien es nun doch ein bisschen zu weit zu gehen.
    „Nun gut, ich werde sie morgen entsprechend ankleiden und frisieren, damit sie was her macht. Auch wenn das ein ganzes Stück Arbeit wird“, fügte sie noch hinzu, während sie Gwen von oben nach unten ansah.
    Gwen verließ daraufhin wortlos die Stube und rannte auf ihr Zimmer. Sie warf sich aufs Bett und weinte in ihr Kissen. Kurze Zeit später kam ihre Großmutter ins Zimmer. Sie setzte sich zu ihr aufs Bett und streichelte ihren Rücken, bis Gwen sich wieder beruhigt hatte.
    „Das kann er doch nicht machen, Oma. Mich einfach so verkaufen an einen hässlichen Gnom, der sonst wo her kommt.“
    „Doch, das kann er leider. Er hat als Vater das Recht und die Pflicht, für Dich zu sorgen, solange bis Du einen eigenen Mann und eine eigene Familie hast. Auch wenn ich das alles hier nicht gut heiße.“
    „Ich will aber nicht weg von Dir, Oma. Kannst Du mir nicht irgendeinen Tee brauen, der mich morgen fürchterlich stinken lässt?“ Gwens Kampfgeist war langsam wieder geweckt. Sie würde alles daran setzen, dass der Prinz nicht das geringste Interesse an ihr haben würde.
    „Es tut mir leid, so ein Rezept habe ich leider nicht. Aber ich vertraue darauf, dass alles gut wird.“
    „Das hast Du bei Mama damals auch gesagt“, meinte Gwen dann traurig.
    „Ich weiß“, gestand ihre Großmutter, „es geht im Leben leider nicht immer alles gut aus. Zumindest erkennen wir nicht immer den Sinn von allem. Ich glaube trotzdem daran, dass alles irgendwie einen Sinn hat und alles zu etwas gut ist. Deshalb mach Dir bitte nicht so viele Gedanken wegen morgen. Es wird so kommen, wie es kommen soll.“
    „Glaubst Du das wirklich?“ Gwen wischte sich die letzte Träne aus dem Gesicht.
    „Ja, das glaube ich“, antwortete ihre Großmutter, „was nicht heißen soll, dass man dem Schicksal nicht ab und zu mal auf die Sprünge helfen soll.“ Sie zwinkerte ihrer Enkelin zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Aber jetzt versuch zu schlafen. Wir werden sehen, was der Tag morgen bringt.“
    Nachdem ihre Großmutter das Zimmer verlassen hatte, schlief Gwen tatsächlich schnell ein. Die Arbeit auf dem Feld forderte ihren Tribut. Es war jedoch ein unruhiger Schlaf und noch vor dem Morgengrauen wachte sie wieder auf und konnte nicht mehr einschlafen. Sie wusste nicht, was sie mehr in Rage brachte. Dass ihr Vater sie einfach so verheiraten würde oder das triumphierende Grinsen ihrer Stiefmutter. Dabei gingen ihr die letzten Worte ihrer Großmutter nicht mehr aus dem Sinn und sie fasste einen Plan. Ihrer Stiefmutter würde das Grinsen schon noch vergehen.
     
    Zum Frühstück setzte sie eine freundliche Miene auf, die selbst ihren Vater verwunderte. Er hatte mit allem gerechnet, jedoch nicht mit einer gut gelaunten Tochter.
    „Wann will der Prinz denn kommen?“, fragte sie betont sachlich.
    „Um die Mittagszeit“, antwortete ihr Vater, immer noch leicht verwirrt.
    „Gut Klara, wandte sich Gwen an ihre Stiefmutter, „dann sollten wir nach dem Frühstück am besten gleich damit anfangen, etwas Schönes zum Anziehen heraus zu suchen, damit wir mit dem Frisieren anschließend auch rechtzeitig fertig werden.“ Selbst ihrer Schwiegermutter hatte dieser plötzliche Stimmungswechsel die Sprache verschlagen, so dass sie nicht einmal dagegen protestierte, dass Gwen sie mit ‚Klara’ ansprach. Einzig ihre Großmutter lächelte still vor sich hin und war innerlich gespannt, wie sich alles entwickeln würde.
    Während Gwen dann im Laufe des Vormittags von ihrer Stiefmutter zurecht gemacht wurde, füllte sich das kleine Dorf immer mehr. Nicht nur Familien, die ihre ledigen Töchter gerne an den Prinzen verheiraten würde, sondern auch Durchreisende und Kaufleute wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen.
    „Wie kommt es eigentlich, dass Du über Nacht plötzlich Deine Meinung geändert hast?“, fragte ihre

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