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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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deren Leben in den letzten zwölf Jahren größtenteils eine Lüge gewesen war – einem Kind geben, das Aufrichtigkeit und Beständigkeit brauchte?
    „Deine Mom war ein besserer Mensch, als ich es jemals gewesen bin“, begann sie, und Bree sah sie neugierig an. „Sie war klüger und patenter. Ich war siebzehn, als ich sie kennenlernte, und sie neunundzwanzig, also so alt wie ich jetzt. Doch sie besaß bereits ein kleines Häuschen. Sie schien immer zu wissen, was sie wollte. Und sie wünschte sich nichts sehnlicher als eine Familie.“
    Bree senkte den Blick. „Aber sie konnte keine Kinder kriegen.“
    „Nein.“
    „Deshalb hat sie mich adoptiert.“
    „Genau. Und sie hat mir anvertraut, dass sie in dem Moment, als sie dich das erste Mal sah, gleich wusste, dass ihr füreinander geschaffen wart.“
    „Ja“, bestätigte Bree und klang wie jemand, dem wiederholt gesagt worden war, wie sehr man ihn gewollt habe und liebe. „Warst du da, als meine Mom mit mir nach Hause kam?“
    „Nein, ich war nicht da“, gab Lilah so ruhig wie möglich zu. „Doch sie hat mir davon berichtet … Sie war unendlich glücklich.“
    Bree fing erneut an, gegen das Tischbein zu treten, und sprach so leise, dass Lilah sich vorbeugen musste, um sie zu verstehen. „Meinst du, dass meine Mom mich sehen kann … oder vielleicht hören, wenn ich mit ihr rede?“
    Lilah blutete das Herz. „Ich denke, sie kann beides.“ Sie streckte die Hand über den Tisch nach Bree aus, aber die Elfjährige verschränkte die Hände weiterhin fest auf dem Schoß. Daher versuchte sie, mit Worten eine Brücke zu ihr zu schlagen. „Ich habe ihr gesagt, dass ich von der Mutterrolle keine Ahnung habe. Weißt du, was sie mir geantwortet hat? Dass ich nicht allein wäre, da sie uns nicht ganz verlassen, sondern über uns wachen und uns beistehen würde.“
    Hoffentlich mache ich es richtig, flehte sie und fuhr fort: „Ich spreche manchmal mit deiner Mom … wenn ich ratlos bin. Ich bitte sie, dass sie mir zu lernen hilft, wie ich am besten mit dir rede.“
    Jetzt sah Bree auf.
    Lilah hielt den Atem an, als sie in Augen blickte, in denen sich nicht wie üblich Feindseligkeit widerspiegelte. Sollte der heutige Tag eventuell ein Wendepunkt in unserer Beziehung sein?, fragte sie sich, und ihr Herz klopfte wie verrückt.
    Doch dieser wunderbare Moment war schnell wieder vorbei. Die kleine Glocke über der Eingangstür der Bäckerei bimmelte, und Bree drehte sofort den Kopf.
    Ein etwa zwölfjähriger Lakota-Junge in Jeans und grünem T-Shirt trat über die Schwelle und lächelte Bree an, die im selben Moment errötete. Im Vorbeigehen nickte er ihnen zu und grüßte die zwei anderen Gäste mit Namen. Dann verschwand er hinter der Theke und begann wie selbstverständlich, seinen großen Korb mit frischen Backwaren zu beladen.
    Kurz darauf kam Mamie aus dem hinteren Bereich. Sie wischte sich die Finger an ihrer Schürze ab und legte ihm großmütterlich die rechte Hand auf die Schulter. „Du bist früh dran, Elan. Die Sandwiches sind noch nicht ganz fertig.“
    „Guten Morgen. Dad holt mich gleich hier ab. Wir machen meine Liefertour heute mit dem Auto und fahren anschließend nach Minot, um Sachen für die Schule zu kaufen.“
    „Dann beeile ich mich wohl besser. Und nimm dir ruhig ein Plunderteilchen, wenn du willst. Die mit Kirschen sind die Besten, die ich jemals gemacht habe.“
    „Das sagen Sie jeden Tag.“
    „Es stimmt ja auch jeden Tag.“ Lächelnd verschwand Mamie wieder nach hinten.
    Da Elan noch immer Brees Aufmerksamkeit besaß, beobachtete auch Lilah den Jungen weiter. Offenbar verdiente er sich sein Taschengeld, indem er morgens für Mamie den Frühstücksboten spielte. Jetzt holte er ein paar Münzen aus der Hosentasche, legte sie in die Kasse und nahm sich ein Kuchenstück.
    Ehrlich und fleißig, dachte Lilah beeindruckt. Seine Eltern schienen ganze Erziehungsarbeit zu leisten. Ob mir das bei Bree auch nur halb so gut gelingt?, fragte sie sich unwillkürlich und trank einen Schluck Kaffee.
    Die kleine Glocke über der Eingangstür bimmelte erneut, und Lilah hätte fast den Becher fallen lassen, denn Gus trat über die Schwelle. Er blieb für einen Moment stehen, als er sie sah, nickte dann höflich und ging zur Theke, hinter der Elan gerade hervorkam.
    „Mamie sagt, dies seien die besten Kirschplunderstücke, die sie jemals gemacht hat. Willst du auch eins, Dad?“
    Lilah schnappte nach Luft. Hatte sie richtig gehört? Fassungslos starrte

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