Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
Vom Netzwerk:
den Kampf gegen die Pfunde zu versüßen.“
    Mit finsterer Miene überlegte er, wie viel Wahrheit an dem Gerücht war, dass Lilah permanent eine Schlankheitskur machte. Eines wusste er allerdings genau: Obwohl sie hart daran gearbeitet hatte, sich in Kalamoose als erfolgreiche Schauspielerin darzustellen, war sie es keineswegs. Zumindest nicht, was Fernseh- oder Kinofilme betraf. Er hatte nämlich öfter, als er jemals zugeben würde, im Internet die Movie Database nach ihr durchforstet.
    Sie ist viel zu dünn, dachte er, und wirkt entsetzlich erschöpft. Gab es niemanden in Los Angeles, der sich um sie gekümmert hat? Das geht dich nichts an und sollte dich nicht interessieren, ermahnte er sich und drehte sich um. Er ging zur Tür und öffnete sie.
    „Dirk!“, rief er seinem Chefkoch zu, „ich hätte gern einen Burger ohne Zwiebeln, aber mit zusätzlicher Tomatenscheibe, eine besonders krosse Portion Pommes frites und einen großen gemischten Salat. Und seien Sie so nett und bitten Gloria um einen Schoko-Shake.“
    „Hungrig?“, fragte Lilah mit hochgezogener Braue, als er sich ihr wieder zuwandte.
    „Es ist für dich.“
    „Für mich? Ich bin nicht …“
    „Keine Widerrede. Du siehst aus, als wärst du am Verhungern.“ Kurz streckte er den Kopf noch einmal zur Tür hinaus. „Dirk, bitte noch eine Portion Zwiebelringe.“ Er blickte Lilah wieder an. „Die ist für mich. Vielleicht leiste ich dir Gesellschaft.“ Verdammt, das hätte er nicht sagen sollen. Sobald das Essen da war, würde er aus dem Büro verschwinden und sie ihr damaliges Lieblingsmenü in Ruhe vertilgen lassen.
    „Vielen Dank für die Einladung, aber ich sollte jetzt besser gehen.“ Für einen Moment hatte Lilah sich wieder wie sechzehn gefühlt – beschützt und umsorgt von dem geliebten Jungen, der sie am besten kannte. Aber inzwischen war zu viel passiert. Sie und Gus waren sich fremd geworden, selbst wenn er sich noch erinnerte, welches Junkfood damals ihre Leibspeise gewesen war.
    „Ein paar Minuten, um zu essen, so viel Zeit sollte sein. Du siehst …“
    „Du hast mir bereits erzählt, wie ich aussehe. Und ich sehe müde aus, weil ich nachts im ‚Pie ’n’ Burger‘ in Minot arbeite. Du würdest es auch tun, wenn du spätabends das Haus verlassen müsstest, um irgendwelchen Typen Chili zu servieren.“
    „Warum hast du so einen Job angenommen?“ Missbilligend verzog er das Gesicht.
    „Vielleicht wegen des Geldes? Wir sind hier mitten in North Dakota. Die Auswahl ist nicht gerade groß.“
    „Du bist abgebrannt.“
    „Etwas knapper bei Kasse“, korrigierte sie ihn und änderte dann ihre Taktik, als sich seine Miene weiter verfinsterte. „Ich habe bloß Spaß gemacht. Meine Finanzen sind bestens. Ich habe von meinen Gagen den einen oder anderen Dollar zurückgelegt und werde bei meiner Rückkehr nach Los Angeles mehr als genug Rollenangebote bekommen. Es missfällt mir nur einfach, meine Ersparnisse auszugeben.“
    „Minot liegt über eine Autostunde von hier entfernt. Fährst du in der Schrottkarre dorthin, die ich an der Tankstelle gesehen habe?“
    „Mein Wagen ist keine Schrottkarre. Er ist mir lieb und wert und zudem sehr zuverlässig.“
    „Er ist eine Rostlaube. Aber vor allem solltest du nachts nicht allein unterwegs sein.“
    Lilah wurde bei seiner Besorgnis warm ums Herz. Schnell unterdrückte sie das Gefühl. „Nun mal halblang. Ich wohne in Los Angeles“, sagte sie, und er blickte sie an, als fände er sie naiv. „Ich habe Pfefferspray dabei … Und überhaupt, seit wann interessiert dich meine persönliche Sicherheit?“, fragte sie lächelnd, um die Atmosphäre aufzulockern.
    „Seit ich elf Monate mit Männern in einem Gefängnis verbracht habe, die sich auf Frauen wie dich stürzen.“
    „Auf Frauen wie mich?“
    „Ja, auf Frauen, die glauben, sich in jeder Situation mit Pfefferspray retten zu können.“
    Nicht, dass sie eine Wahl gehabt hätte, ob sie arbeiten wollte! Nur würde sie es ihm bestimmt nicht erzählen. „Ich habe gehört … dass du in der Haft … Schwierigkeiten hattest und in ein Bundesgefängnis gekommen bist.“ Sie war gleich nach seiner Überstellung in die Bezirksstrafanstalt zu ihm geeilt. Dort hatten sie sich zum letzten Mal gesehen und gesprochen. „Onkel Harm hat mir berichtet, du hättest eine Schlägerei gehabt mit einem anderen …“
    „Insassen?“ Gus zog eine Braue hoch. „Ja. Er war der Ansicht, ich solle meinen Bedarf an illegalen Drogen bei ihm

Weitere Kostenlose Bücher