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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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hatte, berührte sie zutiefst. Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass Bree und sie sich unterhielten! „Also bist du im Ferienlager dabei?“
    „Um dir unter die Arme zu greifen“, stellte die Elfjährige klar. „Vielleicht schaue ich auch mal beim Bogenschießen vorbei. Aber ich werde bestimmt nicht im Freien pinkeln und genauso wenig im Zelt schlafen.“
    Lilah gab vor, über die Bedingungen nachdenken zu müssen, obwohl ihr so leicht ums Herz war wie schon lange nicht mehr. „Okay, abgemacht.“
    Als sie die bräunliche Prärie hinter sich ließ und an bewässerten sattgrünen Wiesen und Weiden vorbeifuhr, wusste Lilah, dass sie sich auf Gus’ Land befand. Hinter einem Holzschild, auf dem einfach nur der Name „Hoffman“ stand, bog sie in die schmale Straße ein, die zu seinem Haus führte. Vor lauter Nervosität hatte sie feuchte Hände.
    Sie fuhr auf das Haus zu. Es war noch nicht ganz fertig, aber mit seinen nach Westen ausgerichteten, vom Boden bis zur Decke reichenden Fenstern schon jetzt ein Prachtbau.
    „Cool“, stieß Bree beeindruckt hervor, während Lilah den Wagen auf dem Platz vor den drei Garagen parkte.
    „Ja, echt cool“, bestätigte sie, stieg aus und drückte wenig später auf den Klingelknopf. Es dauerte nicht lange, dann waren von drinnen eilige Schritte zu hören, und ein atemloser Junge riss die Tür auf.
    „Hi. Ich bin Elan. Kommt rein. Du bist sicher Lilah. Mein Dad hat gesagt, dass du uns besuchst, um mit ihm zu reden. Ist das deine Tochter?“ Unbekümmert betrachtete er Bree. „Möchtest du mein Zimmer ansehen?“
    „Ich bin nicht ihre Tochter. Meine Mom ist gestorben. Ich habe keine Eltern mehr. Was ist so toll an deinem Zimmer?“
    Angestrengt lächelte Lilah weiter. „Ja, ich bin Lilah, und das ist Bree. Sie lebt bei mir, und … wir sind bald eine Familie.“ Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Bree den Mund öffnete. Wahrscheinlich wollte sie protestieren.
    „Egal, wo er sich im Haus aufhält, mein Sohn schafft es immer, vor mir an der Tür zu sein.“
    Gus erschien auf der Bildfläche und verhinderte dadurch wohl einen unfreundlichen Kommentar des Mädchens. Doch auch Lilah brachte für einen Moment keinen Ton heraus. Sein Anblick in Jeans und grauem T-Shirt, das die Farbe seiner Augen widerspiegelte, verschlug ihr die Sprache. Hey, er ist verlobt, rief sie sich zur Vernunft, und ihr Herz klopfte zumindest nicht mehr ganz so schnell.
    „In etwa einer Viertelstunde wird mir ein neues Pferd geliefert, eine dreijährige Stute“, sagte er zu den Kindern. „Vielleicht habt ihr Lust, zuzuschauen, wie sie ausgeladen wird.“
    Bree konnte ihr Interesse nicht verbergen und wandte sich fragend an Lilah. „Darf ich?“
    Zum ersten Mal bat sie Lilah um Erlaubnis.
    Lilah war gerührt und dankbar. Als wäre ich eine richtige Mutter, dachte sie.
    „Sicher, Schatz.“ Das Kosewort rutschte ihr heraus, bevor sie sich auf die Zunge beißen konnte. Aber es drückte ihre Gefühle zu Bree treffend aus.
    „Also nichts wie los“, erklärte Elan, der vermutlich der einzig Unbefangene von ihnen war, und Bree folgte ihm nach draußen.
    Lilah drückte den Schnellhefter mit ihren Notizen fester gegen ihre Brust. Allein mit Gus in der großen Diele zu stehen, erhöhte ihre Nervosität und Aufregung beträchtlich. „Ich habe mir schon einige Gedanken über die Theatergruppe gemacht und das eine oder andere aufgeschrieben“, begann sie, um sich abzulenken und eine Verhandlungsatmosphäre zu schaffen.
    „Möchtest du die neue Stute auch sehen?“
    „Wie bitte?“
    Schalkhaft lächelte er sie an. „Wenn ich mich recht erinnere, bist du genauso ein Pferdenarr gewesen wie ich. Lass mich dir erst mal die Umgebung zeigen. Danach setzen wir uns zusammen und reden über deine Ideen.“
    „Ganz wie du willst“, stimmte sie zu.
    Sie zuckte leicht zusammen, als Gus ihr die Mappe abnahm. „Die brauchen wir erst später. Warum sich damit belasten?“ Er legte sie auf einen Holztisch mit wunderschön geschnitzten Beinen und ging zur Tür.
    Ihr Verstand sagte Lilah, dass sie beide auf ihrem Lebensweg schon zu weit vorangeschritten waren, um wieder umzukehren. Ihr Herz hingegen schien unter Amnesie zu leiden, und wenn sie sich nicht zusammennahm, würde Gus’ Lächeln sie wie Eis in der Sonne schmelzen lassen.
    Du musst bloß einen kühlen Kopf bewahren, ermahnte sie sich, während sie Gus nach draußen folgte. „Ein echt toller Blick. Das Haus nach Westen auszurichten war eine gute

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