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Die Liebe verzeiht alles

Die Liebe verzeiht alles

Titel: Die Liebe verzeiht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: WENDY WARREN
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hatte er mit Blick auf die Eingangstür schlafend in seinem Auto gesessen. Ihr war sofort klar gewesen, dass er auf sie gewartet hatte, um nach dem Zwischenfall mit dem Trucker über ihre Sicherheit zu wachen.
    Obwohl sie daran gewöhnt war, selbst auf sich aufzupassen, hatte sein Verhalten sie zu Tränen gerührt. Seit Jahren hatte sich niemand mehr darum gekümmert, ob sie gut nach Hause kam. Allerdings hatte sie ihn nicht geweckt, da es offensichtlich war, dass er nicht entdeckt werden wollte. Sie war dann leise in ihren Wagen gestiegen.
    Auf der Rückfahrt nach Kalamoose hatte sie überrascht gemerkt, dass sie jede Menge Ideen entwickelte, wie sie den Kurs aufziehen könnte. Und sie hatte das seltsame Gefühl gehabt, dass Gus sie die ganze Zeit über anfeuern würde.
    Was er in gewisser Weise auch getan hatte, denn er glaubte anscheinend tatsächlich an ihre Fähigkeiten, die Theatergruppe zu leiten. Plötzlich erschien ihr dieser Job sehr reizvoll. Was nicht nur damit zusammenhing, dass er vermutlich besser bezahlt werden würde und näher gelegen war. Nein, der Job würde ihr etwas geben, wonach sie sich insgeheim schon immer gesehnt hatte: etwas Sinnvolles zu tun.
    Bei ihrer Ankunft in Kalamoose hatte sie gewusst, dass sie das Angebot annehmen würde. Gleich am nächsten Tag hatte sie Gus auf dem Handy angerufen und ihm eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Später hatte er dann probiert, Lilah zu erreichen, und auf Saras Anrufbeantworter gesprochen. Er hatte sie für heute zu sich eingeladen und vorgeschlagen, auch Bree mitzubringen. Die beiden Kinder konnten miteinander spielen, während er und Lilah über das Projekt redeten.
    In den vergangenen Tagen hatte sie hauptsächlich zwei Dinge getan: Sie hatte sich mit den von der Bibliothek in Minot ausgeliehenen Fachbüchern beschäftigt und versucht, Bree für das Ferienlager zu begeistern. Um Letzteres bemühte sie sich immer noch.
    „Dort triffst du viele Kinder“, sagte sie bestimmt schon zum zehnten Mal. „Du kannst das Schießen mit Pfeil und Bogen erlernen und das Trommeln der Indianer.“ Verflixt, welche Programmpunkte hatte Gus sonst noch in seiner Nachricht erwähnt? „Ja, richtig, es gibt auch ein Überlebenstraining.“
    „Für wie verrückt hältst du mich eigentlich?“ Bree blickte sie von der Seite an. „Als ob mir mein Wissen, wie man im Freien pinkelt, dabei helfen könnte, an die Uni zu kommen!“
    Lilah lachte. Dieser Kommentar hätte genauso gut von ihr stammen können. Dann wurde ihr bewusst, dass die Elfjährige sich zum ersten Mal seit Tagen positiv geäußert hatte. „Du willst also irgendwann zur Uni?“
    „Meine Mom hat sich das gewünscht.“ Sie strich über den Schutzumschlag des Buches, das sie sich mitgenommen hatte. „Falls ich ein Stipendium kriegen sollte, wäre es nicht schlecht, Medizin zu studieren, hat sie gesagt.“
    „Das stimmt. Und ein Stipendium solltest du bekommen können, denn du bist sehr intelligent.“ Wenn das Mädchen Medizin studieren wollte, würde Lilah alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihr das Studium zu ermöglichen. „Was für eine Ärztin würdest du denn gern werden?“
    Bree rutschte auf dem Sitz hin und her. „Gar keine. Ich sagte nur, dass meine Mom es für eine gute Idee hielt.“ Sie schwieg und sah Lilah eigensinnig an. „Ich werde Schauspielerin.“
    Fast wäre Lilah mit dem Wagen von der Straße abgekommen. „Hast du den Verstand verloren?“ Sie drosselte das Tempo und umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. „Sag nicht so etwas. Nicht einmal im Scherz.“
    „Das ist mein Ernst. Ich will zum Theater. Wahrscheinlich werde ich Theaterwissenschaft studieren, damit ich unterrichten kann, falls ich mal kein Engagement haben sollte. Irgendwann möchte ich am Broadway auftreten.“
    Brees Plan war zweifellos wesentlich besser durchdacht als Lilahs damals, denn diese hatte sich vorgestellt, sie würde in Los Angeles beim Kellnern entdeckt. Trotzdem war Lilah beunruhigt. Und während sie noch überlegte, wie sie Bree davon abbringen konnte, ähnliche Fehler wie sie damals selbst zu machen, fuhr diese fort: „Ich helfe dir bei der Theatergruppe.“
    „Wie bitte?“
    „Als ich sieben war, hat meine Mom mich für die Theater-AG eingeschrieben. Ich habe schon bei drei Stücken mitgespielt und daher einige Erfahrung. Nicht, dass du glaubst, ich will mich an deine Rockzipfel hängen.“
    „Nein, das glaube ich nicht.“ Dass Grace das Mädchen in der Theater-AG angemeldet

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