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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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brauchen. Ich habe das schon mal gemacht, als wir uns damals um einen meiner Neffen gekümmert haben.« Dr. O’Malley nimmt sein Tablett.
    Â»Vormundschaft?«
    Â»Amtliche Vormundschaft. Rileys Mutter hat ein Formular unterschrieben. Es kam mit den Schulzeugnissen. Sie müssen es nur unterschreiben und zum Gericht geben.«
    Amtliche Vormundschaft. Das klingt so schrecklich offiziell. Natürlich werde ich eine gesetzliche Basis brauchen. Aber ich fühle mich unwohl. Wie lange will Becky denn wegbleiben?
    Außerdem staune ich ein wenig, dass Becky an so etwas Offizielles gedacht hat. Natürlich ist sie nicht völlig verantwortungslos, sonst wäre sie ja gar nicht in der Lage, überhaupt irgendeinen Job zu behalten.
    Ich betrachte meine Nichte, die an einem grünen Apfelstück knabbert. Es ist schwer zu glauben, dass ich gestern noch keinerlei Verantwortung für jemand anderen hatte. Für mich verantwortlich zu sein bedeutet im Grunde, die Verantwortung für zwei oder drei Leute zu tragen, was macht da schon einer mehr oder weniger?
    Dr. O’Malley verabschiedet sich. Ich wende mich Riley zu. »Wie hast du das gemacht?«
    Â»Was denn?« Sie trinkt ihre Milch, lässt den grünen Apfel auf dem Tablett liegen. »Ich saß hier ganz allein, und da hat er sich zu mir gesetzt und mit mir geredet.«
    Â»Iss dein Obst.« Ich wechsle das Thema. »Was war mit Samantha?«
    Riley wirft sich den Rest vom Apfel in den Mund und schluckt ihn hinunter, ohne ordentlich zu kauen. »Die ist nicht so perfekt, wie du glaubst, Tante Gal.«
    Â»Wirklich?« Ich sehe zu Samantha hinüber, die meinem Blick schuldbewusst ausweicht. »Wieso?«
    Â»Ich hab versprochen, es nicht weiterzusagen.« Sie wendet sich gezielt in die andere Richtung, wo Brad mit seinen Freunden Hof hält. Er spürt ihren Blick und winkt. Sie spitzt die Lippen.
    Â»Es ist doch niemand in ernsten Schwierigkeiten, oder?«, insistiere ich.
    Sie schüttelt den Kopf.
    Â»In dem Fall ist Verschwiegenheit okay.« Ich stehe auf, als es zur Stunde läutet. »Dann schlage ich vor, du suchst dir deine Freunde wohl besser selbst aus.«
    Sie verzieht die Lippen und zuckt mit den Achseln. Ich weiß, was sie denkt. Im Grunde kann sie es sich sparen, solange keiner von uns weiß, wie lange sie bleiben wird oder ob ihre Mutter urplötzlich wiederauftaucht, so schnell wie sie verschwunden ist. Ich greife über den Tisch hinweg nach ihrer Hand. Sie zieht sie weg, auf ihren Schoß.
    Nach der Schule gebe ich eine Förderstunde für einige meiner gefährdeten Zehntklässler. Ich tue es trotz der Tatsache, dass ich heute zur Dialyse müsste und mein Blut sich sehr, sehr unrein anfühlt, als wäre meine letzte Behandlung eine Woche her und nicht erst zwei Tage.
    Darüber hinaus war eine Nachricht von Dr. Blankenship zu Hause auf meinem Anrufbeantworter, den ich eben per Telefon abgehört habe. »Die Ergebnisse der MRA -Tests waren nicht eindeutig. Wir müssen die Option einer IVP erwägen.«
    Fast werfe ich das Telefon durch den Raum.
    Dr. Blankenship hält meine Allergie gegen das IVP -Kontrastmittel für psychosomatisch, obwohl viele Ärzte das anders sehen. Ständig zitiert sie eine ganz bestimmte Studie. Dafür wurden Leute getestet, die gegen das IVP -Kontrastmittel allergisch waren, und welche, die es nicht waren. Beiden Gruppen gab man das Kontrastmittel. Bei niemandem zeigten sich ernsthaftere Reaktionen als normal. Wären die Testpersonen wirklich allergisch gewesen, so argumentierten die Verfasser, wären ihre Reaktionen schlimmer ausgefallen.
    Ich finde diese Studie unmoralisch. Ich meine, wer verabreicht denn Leuten, deren Kehlen sich zusammenschnüren, eine allergieauslösende Substanz? Nur weil eine Studie an einer Universität von Ärzten durchgeführt wird, muss sie ja nicht narrensicher sein. Ich glaube an die Fehlbarkeit von Ärzten. In diesem Punkt bin ich anderer Ansicht als Dr. Blankenship. Oder besser: Es ist ein Punkt, in dem ich anderer Ansicht bin.
    Es gibt wohl Ärzte, die wissen, dass sie nicht unfehlbar sind, die alle verfügbaren Informationen einholen und vernünftige Entscheidungen treffen, zugeschnitten auf den jeweiligen Patienten. Dr. Blankenship kann zwar eine hohe Erfolgsrate bei Transplantationen vorweisen, hat aber auch einen fatalen Makel: Sie glaubt, durch ein Medizinstudium würde man zu so

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