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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Selbstverständlich reden die Kinder über Riley. Sie ist das neue böse Mädchen. Wahrscheinlich erlauben Samanthas Eltern gar nicht, dass die beiden sich verabreden. Oder vielleicht doch, weil sie mit mir zu tun hat.
    Heute früh kamen die Unterlagen von Rileys alter Highschool. Sagen wir einfach, Riley schöpft ihr Potenzial nicht aus. Sogar in Sport ist sie zwei Zensuren heruntergestuft worden, weil sie sich geweigert hat, »das Schultrikot zu tragen«.
    Ich bin etwas besorgt darüber, dass ein Kind, das für die Begabtenförderung getestet wurde, seit der sechsten Klasse keinen Fortgeschrittenenkurs belegt hat. Normalerweise würde St. Mark’s einen derart unterdurchschnittlichen Schüler nicht aufnehmen. Aber Rileys Fall ist nicht typisch. Ich erkläre Dr. O’Malley, dass ich sie schon zurechtbiegen werde.
    Mittags überlege ich, ob ich in die Schülercafeteria gehen sollte, um nachzusehen, wie Riley sich macht, beschließe aber, ihr etwas Zeit zu lassen. Zeit, sich zu integrieren, ohne dass Tante Gal ihr im Nacken sitzt. Aus unerfindlichem Grund mögen Schüler es nicht, wenn Verwandte in der Schule auftauchen. Meine Eltern waren mir nie peinlich. Aber andererseits, wie meine Mutter sagt: Ich bin schon alt zur Welt gekommen.
    Dara sitzt neben mir. Heute trägt sie ein gelbes Hemdblusenkleid mit einem Gürtel und absurd aufgebauschtem Rock. Ihre Lippen haben die Farbe von Korallen, und sie tupft sie sorgfältig ab, bevor sie in ihr Eiersalatsandwich beißt.
    Â»Trägst du etwa einen Reifrock?«, frage ich angesichts des unpassenden Geflechts, das darunter hervorlugt. »Wenn du auf retro machst, dann aber richtig, was?«
    Â»Du bist doch nur dischi.« Das ist ihre Art, »neidisch« zu sagen. Irgendwie Junge-Leute-Slang, bei dem sich Dara auf dem Laufenden hält. Mir ist das egal. Sie legt eine Hand auf meinen Arm. »Guck dir den neuen Chemielehrer an.«
    Â»Wo?« Ich sehe mich um.
    Â»Schscht! Nicht so laut.«
    Â»Der da rechts?« Ich deute auf ihn. Er sieht herüber. Dara kreischt kurz auf und schlägt meine Hand herunter.
    Â»Du bist ja schlimmer als die Kinder.« Ich mustere den Mann unverhohlen. »Irgendwann guckt er doch sowieso hierher.«
    Er ist definitiv Daras Typ, mit dunklem Bart und einer Art Tolle auf dem Kopf. Er trägt ein hellgrünes Hemd mit geknöpftem Kragen, die Ärmel hochgekrempelt, dazu eine schwarze Hose und schwarz-weiße Sattelschuhe. Er ist ganz gut in Form, etwas fleischig, aber fest.
    Er sieht zu mir herüber und lächelt, wobei sich an den unbehaarten Stellen seiner Wangen Grübchen zeigen. Ich grinse zurück und merke, wie mein Gesicht unsinnigerweise rot anläuft. Er ist definitiv Daras Typ, sage ich mir. Nicht meiner. Wenn überhaupt irgendwer mein Typ ist, dann jemand wie der Geschichtslehrer, der unglücklicherweise seit fünfzehn Jahren verheiratet ist. Unglücklicherweise für mich, meine ich. Nicht für ihn. Ich bin entsetzt, wie wirr ich bin.
    Ich stoße Dara an. »Sieht so aus, als hätte dir das Universum eben einen Ehemann in den Schoß geworfen.«
    Sie atmet lautstark ein und aus. »Er ist ein bisschen klein.«
    Er ist einen Kopf größer als ich. Wahrscheinlich genauso groß wie Dara, vielleicht sogar etwas größer. Sie braucht Riesen, damit sie ihre hohen Absätze tragen kann. »Nicht wirklich. Aber du weißt ja, was man über kleine Männer sagt.«
    Â»Nein. Was sagt man denn über kleine Männer?« Dara nimmt einen Schluck aus ihrem Kaffeebecher.
    Â»Ich weiß nicht. Ich hatte gehofft, du wüsstest es.« Ich wackle mit den Augenbrauen.
    Sie lacht.
    Â»Hallo.«
    Er ist es. Er ragt über uns auf. »Ist der Platz hier frei?« Er legt seine Hand auf den Plastikstuhl neben mir. Seine Augen sind hundewelpenbraun, mit langen, schwarzen Wimpern und schwarzen Augenbrauen.
    Â»Jetzt nicht mehr.« Ich schiebe den Stuhl mit dem Fuß unterm Tisch hervor. »Ich bin Gal Garner.«
    Â»George. Morton.« Er gibt mir die Hand und setzt sich.
    Â»Das ist Dara«, sage ich und zwinge sie förmlich, ihm die Hand zu reichen.
    Sie schluckt ihren Kaffee hinunter. »Ich bin die Kunstlehrerin.«
    Â»Wunderbar. Und Sie?«
    Â»Biologie.« Ich schiebe mir die Brille ins Gesicht.
    Â»Biologie und Chemie. Bruderwissenschaften«, sagt er.
    Ich zucke mit den Schultern. »Ich finde,

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