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Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes

Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes

Titel: Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Setz Clemens J.
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Versperr-Geste über ihren Lippen und warf auch den imaginären Schlüssel fort. Er landete irgendwo neben dem echten.
    – Himmel Herrgott! Therese! Was soll das?
    Keine Antwort.
    – Was soll das, hm?
    Keine Antwort.
    – Oh Mann … Okay, ich befehle dir zu sprechen. Was soll das?
    – Nur dieses Wochenende, ja?
    – Dieses Wochenende? Aber es ist Freitag! Willst du hier bis Sonntagabend eingesperrt bleiben?
    Keine Antwort.
    – Komm jetzt da raus, ja? Dann reden wir vernünftig darüber.
    Keine Antwort.
    – Komm raus, das ist doch albern. Oder sag wenigstens irgendwas.
    Keine Antwort.
    – Ich befehle es dir!
    – Ich kann nicht raus, sagte Therese. Der Schlüssel liegt dort drüben.
    – Das haben wir gleich …
    Ich holte den Schlüssel und brachte ihn ihr. Sie wich zurück und schaute mich an, als hätte ich sie mit einem Messer bedroht.
    – Weißt du was, du gehst mir auf die Nerven!, rief ich und ging aus dem Zimmer.
    Ich setzte mich vor den Fernseher. Da die Fernbedienung nicht funktionierte, musste ich mich weit nach vorn lehnen, um den Kanal zu wechseln. Nach etwa einer Stunde hörte ich Therese in der Küche schreien.
    – Was ist denn?
    – Bitte, lass mich raus.
    – Woher der plötzliche Stimmungswechsel?
    – Ich weiß nicht, Gebieter. Lass mich bitte raus.
    – Nenn mich nicht Gebieter. Ich spiele das Spiel nicht mit.
    Keine Antwort. Ich stand auf und ging in die Küche. Dort sah ich Therese heulend in ihrem Käfig sitzen. Seufzend bückte ich mich nach dem Schlüssel undsperrte das Schloss auf. Sofort stürzte mir Therese entgegen und klammerte sich an mich. Ich drückte sie ein wenig, aber plötzlich löste sie sich von mir und starrte mich an, als wäre ich ein Fremder.
    – Warum hast du das getan?, fragte sie.
    – Was?
    – Warum hast du mich so lange schreien lassen? Es war sicher mehr als eine Stunde.
    – Eine Stunde? Nein, unmöglich, ich war nur im Nebenzimmer. Vielleicht habe ich dich nicht gleich gehört, weil der Fernseher –
    – Unsinn! Natürlich hast du mich gehört. Ich hab mir die Seele aus dem Leib gebrüllt. Gib zu, du wolltest mich bestrafen.
    – Bestrafen? Wofür denn?
    – Dafür, dass ich meinen Kopf durchsetzen wollte.
    – Nein.
    – Außerdem hast du Regel Nummer eins nicht befolgt. Du hast mich nicht ignoriert. Du hast mich betrogen.
    – Ich geb’s auf.
    – Ja, das sieht dir ähnlich.
    – Soll das heißen, ich hätte dich nicht aus dem Käfig lassen sollen?
    – Du bist so ein unsicherer Mensch, weißt du das? Überhaupt nicht gefestigt, innerlich.
    – Weißt du was, Tessa?
    – Was?
    – Geh in den Käfig, sofort, oder ich hau dir eine runter.
    Sie lachte.
    – Ich mein’s ernst. Im Käfig bist du vor mir sicher.Aber wenn du hier noch länger herumstehst und mich mit deiner weiblichen Logik nervst –
    – Weibliche Logik! Das ist ja toll, wenn du nicht mehr weiterweißt, wirst du sexistisch!
    Es dauerte eine Weile, bis ich Therese zurück in den Käfig gestopft hatte. Sie wehrte sich und schlug wild um sich, biss und kratzte mich. Ich drückte die Tür vor ihrem Gesicht zu und versperrte das Schloss.
    – Lass mich frei, du Wahnsinniger!, schrie sie.
    – Erst wenn ich mich beruhigt habe, sagte ich. Ich sehe dann in einer Stunde wieder nach dir. Freu dich, ursprünglich wolltest du doch das ganze Wochenende als Sklavin im Käfig leben. Jetzt wirst du wenigstens wirklich wie eine Sklavin behandelt. Eine Sklavin bestimmt nicht einfach die Regeln, nach denen gespielt wird.
    Darauf erwiderte Therese nichts mehr. Sie stützte ihr Kinn auf ein Knie – so wie die eindimensionalen Frauenfiguren in Judith-Hermann-Geschichten.
    – Lass mich frei, sagte sie leise. Ich lass dich auch den ganzen Abend in Ruhe, versprochen.
    – In einer Stunde. Ich gehe jetzt baden. Du kannst einen wirklich um den Verstand bringen, weißt du das?
    – Hm.
    Ihre Stimme war traurig zerknittert, ein eingeschüchterter Rest.
    Ich ließ mir Badewasser ein und warf eine von Thereses Glitzerperlen hinein, die ein riesiges Schaumgebirge aus dem Nichts zauberte. Beinahe wäre ich in der Wanne eingeschlafen. Das warme Wasser um meinen Körperwar so angenehm, dass ich eine Erektion bekam. Da ich sicher sein konnte, dass Therese nicht plötzlich zur Badezimmertür hereinkommen würde, onanierte ich, zuerst schnell und verkrampft, dann etwas entspannter, kniend inmitten des knisternden Schaums. Ich kam überraschend schnell zum Höhepunkt. Hinterher spülte ich die Fliesen, auf die ich ejakuliert

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