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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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lerne bei der Arbeit durchaus Frauen kennen. Dipl.-Ingenieurinnen und Sekretärinnen, die in mir aber höchstens rein professionelle Gefühle erwecken. Aber du warst plötzlich einfach da. In der Dunkelheit. Ich weiß nicht. Komme mir gerade vor wie ein Idiot.«
    » Du kommst dir vor wie ein Idiot?«
    Sie stand auf und durchquerte die Wüste Gobi um den Kiefernholztisch, legte die Wange auf seine Haare, die waren warm und weich, er umfasste behutsam ihre Handgelenke.
    »Du«, flüsterte er.
    »Sag nichts. Lass uns einfach nur Madrugada hören. Komm. Du bist sicher, dass sie schläft?«
    »Wie ein Stein.«
    »Und du kommst dir vor wie ein Idiot? Ist das möglich? Wo du doch …«
    »Ja.«

79
    Sie zog ihn mitten im Wohnzimmer aus. Sie bat ihn, ganz ruhig stehen zu bleiben, mit geschlossenen Augen, während sie ihn auszog. Er stieg aus jedem Hosenbein, dann aus jedem Bein der Boxershorts, hob die Arme, um das T-Shirt auszuziehen, als sie ihn darum bat, war es möglich, dass er genauso einsam war wie sie?
    »Tu so, als ob du beim Militär wärst«, sagte sie. »Du hast Arrest mit Binde vor den Augen, ich bestimme alles.«
    Er nickte ernst und gehorsam, ohne die Augen zu öffnen.
    Dann zog sie sich selbst aus.
    »Ganz still stehen«, befahl sie. »Ich lege andere Musik ein, bevor du die Augen öffnen darfst.«
    »Du bist verrückt.«
    »Weiß ich. Habe ich doch gesagt. Du bist ganz sicher, dass sie schläft?«
    »Ganz.«
    »Sie wird nicht mehr wach, wenn sie erst einmal eingeschlafen ist?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Sie legte Neil Youngs Harvest ein, klickte gleich auf den zweiten Song.
    »Deshalb bin ich hier, wegen Neil Young«, flüsterte sie.
    Er streckte ihr beide Hände entgegen, und sie nahm sie, packte seine Handgelenke.
    »Darf ich die Augen aufmachen?«
    »Nein.«
    »Das hast du gehört, als ich heimlich deinen Briefkasten untersucht habe. Jetzt legen wir uns zu dem Krokodil aufs Sofa. Leg dich auf den Rücken, und mach die Augen nicht auf. Hör Neil einfach nur zu.«
    Sie führte ihn zum Sofa, und er legte sich hin. Sein Körper war muskulös und ziemlich behaart, sein Schwanz hatte genau die richtige Größe, sie setzte sich rittlings auf ihn, aber ohne sich ganz über ihn zu stülpen, sie entdeckte, dass er wieder Tränen in den Augenwinkeln hatte, feuchte Flecken, die sich zu den Ohren hinzogen.
    »Ich bin hier doch die Heulsuse«, flüsterte sie.
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Did she wake you up to tell you that it was only a change of plan … lass die Augen zu. Und dann spielen wir, dass das alles ein Traum ist«, sagte sie.
    Er nickte vorsichtig. Er lächelte. Er hatte die Arme ausgestreckt wie Jesus, machte keinen Versuch, sie zu berühren.
    »Dream up, dream up, let me fill your cup, with a promise of a man«, flüsterte er.
    »Noch nicht. Erst gehörst du mir. Im Moment musst du kein anderer sein.«
    Sie nahm ihn in den Mund. Er war salzig und glatt und wuchs schnell, sie spürte seinen Puls in der Eichel, sie leckte diesen feinen Strang auf der Unterseite, dessen Namen sie niemals behalten konnte, während Neil Young mit Heart of Gold anfing, er bohrte den Hinterkopf in das Kissen unter sich.
    »Liebe Ingunn …«
    »Warte …«
    »Nein. Darüber kannst du nicht die Kontrolle haben.«
    Er setzte sich mit offenen Augen auf, sie kniete noch immer vor dem Sofa und hatte seinen Geschmack im Mund.
    »Ich wollte dir etwas Gutes tun«, sagte sie.
    »Das machen wir zusammen«, erwiderte er. »Zusammen. Darum geht es doch. Nicht nacheinander. Du brauchst hier keine Leistungen zu erbringen. Von jetzt an machen wir das zusammen. Okay? Wir haben uns noch nicht einmal geküsst.«

80
    Er konnte nicht aufhören, sie zu umarmen. Sie küssten sich, und er hielt sie in seinen Armen, umarmte und streichelte sie und wiederholte die ganze Zeit, dass er sich im Halbdunkel auf einem Waldweg in sie verliebt hatte und dass er sich wirklich nie verliebte, vielleicht fasziniert war, aber wirklich niemals wagte, sich zu verlieren, sie ließen sich in die Sofaecke und auf Himbeerdecke und Stoffkrokodil fallen, er hielt sie fest und streichelte alles an ihr, was er berühren konnte. Ihre Waden, ihre Unterarme, die Haare in ihrem Nacken, die Haut zwischen ihren Fingern.
    »Endlich bist du da«, flüsterte er, und immer wieder tauchte das Gefühl auf, dass sie nicht weglaufen musste. Er roch und schmeckte richtig, seine Stimme war richtig, sie hatten noch nicht gefickt, und sie dachte auf einmal, dass man es »lieben« nennen müsste

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