Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
dabei.
Tatsächlich strebten die Barmaid und der fette Amerikaner soeben Arm in Arm offensichtlich dem Ausgang zu.
Peter stöhnte leise. Jetzt würde er den Rest des Nachmittags mit Karel verbringen müssen. Und den Abend gleich noch dazu. Dabei hatte er momentan nun wirklich keine Lust auf einen weiteren dieser unzähligen Nightclubs, die es in Rio gab.
Auch die vielen schummerigen Bars, die Lapdance anboten, gingen ihm allmählich verschärft auf die Nerven.
Hätte er bloß Karel nicht nach Brasilien mitgenommen! Das hatte er jetzt davon. Die an jeder Ecke ausgestellten nackten Brüste und Hinterbacken ließen ihn bereits weitestgehend kalt.
Sex wurde überall feilgeboten, noch dazu zu Dumpingpreisen.
Dabei konnte einem wirklich der Appetit vergehen … Für Karel sah das naturgemäß anders aus. Dem saßen sein Chefredakteur und der nächste Abgabetermin im Nacken. Der Journalist war immerhin voll auf Recherche für Sex around the world .
Und dafür war Rio tatsächlich ein gutes Pflaster – wenn auch nicht das weltweit einzige.
Wenn ich ihn erst nach Thailand und auf die Philippinen einfliege, kriegt er sich nicht mehr ein, der gute Kortmann , dachte Peter. Und die Südsee hat auch so einiges zu bieten in der Richtung .
Er beobachtete Karel, der wiederum beobachtete, wie der fette Amerikaner beim Hinausgehen der hübschen Yaribé an den Hintern langte.
Die Pranke des Kerls hielt dabei eine Pobacke fest umfangen, die eben noch aufreizend beim Gehen gewackelt hatte. Das Kichern Yaribés war meilenweit zu hören.
Unwillkürlich schüttelte Peter sich bei dem Gedanken daran, was der fette Kerl wohl gleich mit der Bardame anstellen würde.
Die Kleine hätte wahrlich Besseres verdient gehabt. Allerdings besaßen die grünen US-Dollar wohl Anziehungskraft genug. Und die brasilianischen Hungerlöhne taten ein Übriges.
Selbst Luxushotels zeigten sich meist ihren einheimischen Angestellten gegenüber keineswegs großzügig.
Ein Zimmermädchen hatte Peter erst unlängst erzählt, dass die Reste vom üppigen Frühstücksbüfett regelmäßig in den Mülltonnen landeten.
Dem Personal war es nicht gestattet, sich auch nur ein Sandwich zum eigenen Verzehr zu nehmen. Wurde doch jemand bei dem Frevel ertappt, drohte der Person die sofortige Entlassung. Und obendrein eine Anzeige wegen Diebstahls.
Es war wirklich kein Wunder, dass die hübschesten Frauen in diesem Land oftmals nur auf eines aus waren: sich einen reichen Ausländer zu schnappen und möglichst zu heiraten. Um mit ihm Brasilien verlassen und ein vermeintlich besseres Leben beginnen zu können.
Peter vermutete schwer, dass die kleine Yaribé hinsichtlich ihres fetten Galans den gleichen Traum träumen könnte.
Armes Ding, das Erwachen konnte bitter werden, wenn sie Pech hatte. Viele kamen später zurück. Nach der Scheidung. Mit meist nicht viel mehr im Koffer als zum Zeitpunkt der Abreise.
Amanda, mein Mädchen! – Peters Gedanken schweiften unwillkürlich hinüber nach Europa. Wo es emanzipierte, starke Frauen gab, die es gelernt hatten, sich nur auf sich selbst zu verlassen. Und deshalb den Sex genießen konnten, ohne Hintergedanken, Reue oder Tabus! Frauen wie Amanda. – Ich wünschte, du wärst jetzt bei mir. Du würdest die Dinge mit den gleichen Augen sehen und beurteilen wie ich auch .
Wir könnten trotzdem oder gerade deswegen zusammen losziehen und uns amüsieren. Ganz ohne Lapdance und Pärchenclubs und käufliche Liebe. – Du fehlst mir, Darling, spürst du das nicht?
Erst als er wieder einmal von Karel einen unsanften Schubs in die Seite bekam, schreckte Peter aus seinen Träumen hoch und kehrte in die Realität der Hotelhalle zurück, die sie gerade im Eilschritt durchquerten.
»Wo rennen wir eigentlich hin?«
Karel zischte: »Pssst! Nicht so laut. Die beiden sind anscheinend in der Besenkammer verschwunden!«
»Wie bitte? Wer ist in welcher Besenkammer verschwunden und warum?«
»Yaribé und der fette Ami! Himmel, Peter, jetzt stell dich doch nicht blöder an als du bist.«
Allmählich dämmerte dem Piloten, was hier wohl vorging. Er war zuvor tatsächlich so sehr in Gedanken mit Amanda beschäftigt gewesen, dass er glatt den Bezug zur momentanen Wirklichkeit verloren hatte. Während in Karel anscheinend der Instinkt des Jagdhundes erwacht war.
Dann dämmerte Peter gleich noch etwas, und er musste lauthals lachen.
»Besenkammer? Ich glaub es einfach nicht! Bist du sicher?«
»Ziemlich. Mensch, benimm dich und bleib vor
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