Die Liebesgöttin (German Edition)
Jeep werfen.«
»Wir unternehmen einen Ausflug? Interessant.«
Der Journalist angelte wieder einmal nach seinem unvermeidlichen Mininotizblock.
Mit Aufnahmegerät wäre alles so viel leichter gewesen. Aber Peter blieb weiterhin stur in dem Punkt.
»Das will ich meinen. Eine weitere Episode von derTour d’Amour, auf die Amanda mich letzten Winter geschickt hatte. Schließlich sollst du doch was von der Insel zu sehen bekommen, mein Lieber«, Peter lachte schallend. »Untertitel: Sex around Tenerife!«
»Können wir damit nicht warten, bis Dominique am Freitag eintrifft? Sie hat mir vorhin ihre Flugdaten durchgegeben, alles ist gebucht und paletti. Mann, Peter! Ich brauche Fotos, nicht bloß Text.«
»Hab ich kapiert. Was ich aber auch kapiert habe, ist, dass es von Gesetzes wegen verboten ist, irgendwelche Privatpersonen ohne deren Einwilligung abzulichten und die Bilder dann auch noch zu veröffentlichen. Vor allem, wenn besagte Personen bei sexuellen Handlungen heimlich fotografiert werden. Stimmt doch, oder?«
Karel stöhnte auf und legte seine heiße Stirn einen Moment lang auf die kühle Glasplatte des Bartresens. Wo sie prompt einen feuchten Abdruck hinterließ. (Den Paco hinterher mit ärgerlich gefurchter Stirn würde wegwischen müssen …)
»Sag bloß, wir spielen schon wieder das Voyeurspielchen? Dieses Teufelsweib hat einen echten Spanner aus dir gemacht, Peter, ist dir das nicht klar? Das kann nicht gesund sein auf die Dauer. In meinen Augen wenigstens.«
»Man möchte kaum glauben, dass du Journalist bist. Genau das gehört doch zu eurem Job. Ihr Schreiber seid alle kleine Spanner. Ihr beobachtet und belauscht oder bespitzelt tagtäglich irgendwelche Leute. Bloß weil die Ärmsten das Pech haben, zur so genanntenProminenz zu gehören. Sprich … Menschen zu sein, die im öffentlichen Rampenlicht stehen. Und es sich damit gefallen lassen müssen. Das System hast du mir selbst gestern Abend lang und breit erklärt.«
»Was ich jetzt schon wieder heftigst bereue. Wen bespitzeln wir also heute?« – Karel wusste, wann er auf verlorenem Posten stand.
»Eine Gruppe mittelalterlicher Hippies. Die Leutchen haben sich weiter nördlich eine kleine Bucht unter den Nagel gerissen. Samt einer halb verfallenen Holzhütte, die dort herumsteht, seit Urzeiten vermutlich. Gehörte wahrscheinlich einem Fischer, der irgendwann von einem Fangausflug nicht mehr zurückkehrte. Wie es hier auf der Insel so Brauch ist: zieht jemand in ein verlassenes Haus ein und wird nicht innerhalb eines Jahres von dem ursprünglichen Besitzer, seinen Erben oder der Polizei daraus vertrieben, dann geht die Behausung automatisch in seinen rechtmäßigen Besitz über.«
»Äußerst praktisch«, warf Karel ein und machte sich eine Notiz. »Dann weiß ich ja, wo und wie ich meine geringe Rente später mal aufbessern kann. Und in so angenehmem Klima.«
»Beeil dich aber damit. Ich vermute mal, die Inselregierung wird schon im Zuge des Vereinten Europa irgendwann gezwungen sein, die Gesetze zu ändern. Die Hippies haben noch Glück gehabt. Obwohl ich bezweifle, dass der Haufen klug genug war, seinen neuerworbenen Besitz bei einem hiesigen Notar auch eintragen zu lassen. Zu viele Joints und stundenlange Sexsessionsmit wechselnden Partnern vernebeln einem bekanntermaßen das Gehirn.«
Der Journalist grinste vielsagend und kippte dann den Rest des Sangrias in einem Zug hinunter.
»Gehen wir auf unseren Ausflug, Kapitän. Ich kann es kaum erwarten.«
Paco, der hinterher die Gläser abräumte und den dicken Fleck von der Theke wischte, ärgerte sich gleich doppelt: über die Mehrarbeit – das Trinkgeld hatten die Kerle heute auch vergessen – und darüber, dass es nicht viel Neues von der Amanda/Dominique-Front zu hören gab.
Das von der Hippiekommune wusste er längst, die Story kannte schließlich jedes Kind auf Teneriffa.
Besonders die männlichen Teenager machten sich einen Spaß daraus, die Nackedeis beiderlei Geschlechts bei ihrem Treiben heimlich zu beobachten. Dabei pflegten sich die jungen Kerle um die Wette einen abzuwichsen. Das half bei der Triebabfuhr. Und war besser als die ewig gleichen Pornos im Nachtprogramm. Vorlage »in natura« – sozusagen.
In diesem Moment vibrierte wieder einmal Pacos Handy in seiner Hosentasche los.
Sie haben eine neue Textmeldung erhalten …
Christine, die blonde Cockpitmaus! Wer sonst.
»Bin in Dubai, Baby. Verdammt heiß hier. Liege nackt auf dem Bett. Meine Möse tropft, ich denke
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