Die Liebesgöttin (German Edition)
sah aus wie mein derzeitiger Liebhaber.«
»Ja«, bestätigte der Meister. »Das habe ich nicht vergessen.«
»Und? Du sagtest, du hättest dich in Trance und in die Szene versetzt, da oben auf dem Plateau. Wer waren die beiden Männer?«
Ricardo seufzte. »Da ich ich in meiner damaligen Gestalt als Priester war, konnte ich auch nur meine damaligen Kenntnisse nachfühlen. Ich kannte den König, klar. Brachte ihn aber nicht mit dem Adrian, den ich aus heutiger Sicht kenne, in Verbindung. Und was deinen Liebhaber angeht … den kannte ich damals , aber diesen Piloten heute habe ich noch nie zu Gesicht bekommen. Du verstehst? Mit anderen Worten: Ich konnte und kann mich nicht in deine damalige Gefühlssituation versetzen. Ebenso wenig wie in deine heutige.«
»Okay, das ist mir klar. Aber könnte es denn sein, dass mein damaliger Liebhaber auch mein heutiger ist? Und meine große Exliebe Adrian ist mein wiedergeborener damaliger Vater?«
»Beides wäre durchaus möglich, ja. Es könnte aber auch sein …« – Ricardo brach ab.
»Was? Was könnte auch sein?«
»Es könnte sein, dass dein Unterbewusstes beim Träumen Fakten und Bilder aus verschiedenen Leben vermischt.«
Amanda seufzte. »Na, super! Das wird ja immer besser, also ehrlich! Wie kann ich der Sache tiefer auf denGrund gehen, Ricardo? Ernsthaft, ich brauche deinen Rat.«
»Wir könnten es mit einer Rückführung versuchen. Dazu muss ich dich in Hypnose versetzen, wie du weißt. Aber genau das hast du ja bis jetzt immer vehement abgelehnt.«
»Stimmt«, bestätigte Amanda. »Es ist mir unheimlich, so sehr die Kontrolle über mich selbst aufzugeben. Ich glaube auch, es würde dir bei mir deshalb gar nicht gelingen. Du hast selbst mal gesagt, Ricardo, dass es Menschen gibt, die nicht hypnotisiert werden können. Ihr Unterbewusstes sträubt sich zu sehr.«
Der alte Mann ging langsam zum Atelierausgang und dann die Treppe hinunter. Wieder einmal folgte ihm Amanda wie ein Kind dem Vater.
Schließlich sprach der Meister: »Das ist völlig richtig, mein Mädchen. Es käme aber auf einen Versuch an, nicht wahr? Es ist deine einzige Chance, mehr herauszufinden. Überlege es dir in Ruhe. Du weißt ja, wo du mich findest.«
Sie überredete ihn schließlich, sich noch auf eine Tasse Kaffee mit ihr in den Garten unter die Platane zu setzen. Dort erzählte Amanda Ricardo dann von den Träumen der letzten Nacht.
»Was meinst du dazu?«, fragte sie zum Schluss.
»Das letzte Nacht hat nichts mit einer wie auch immer gearteten Vergangenheit zu tun«, sagte der Meister. »Diese Träume weisen in die Zukunft, wenn überhaupt. Der Weg zurück war dir letzte Nacht verwehrt, Amanda. Durch mich, durch mein Eingreifen. Außerdemglaube ich, dass durch deinen Zusammenbruch auf dem Plateau die entsprechenden unterbewussten Bilder bei dir sozusagen gelöscht wurden. Du hast dich, ohne es zu wissen oder geplant zu haben, durch unseren Ausflug zu dem früheren Tagoror der Guanchen der Angst machenden Erinnerung aus dem vergangenen Leben direkt gestellt. Dadurch kam es zu einer Auflösung des Problems.«
»Aber dann würde eine Rückführung ja gar keinen Sinn mehr machen?«, überlegte Amanda laut.
»O doch, das würde es. Es wäre sogar besser! Die bereits durchlebten Szenen kennst du ja, du musst sie nicht mehr haben. Sie sind, ich wiederhole es, gelöscht. Nützlich aber wäre, wenn du dich sozusagen vorher einklinken könntest. Lange vor dem verhängnisvollen Urteilsspruch. In die lustvolle Zeit mit deinem Geliebten. Als du, zumindest nach außen hin, auch noch die brave, gehorsame Tochter deines Königsvaters warst. Wie hört sich das an?«
»Umwerfend!«, sagte Amanda und warf lachend den Kopf in den Nacken. »Ich werde es mir in Ruhe überlegen, Meister!«
»Tu das!«, sagte er und stand auf. »Ich gehe besser mal. Salomé, das gute Mädchen, wartet draußen in ihrem Jeep.«
»Die Frau hat schlicht und ergreifend eine Meise!«, konnte Amanda sich nicht verkneifen zu sagen.
»Du versündigst dich wieder einmal! Denk daran, wir alle sind über irgendein Karma miteinander verbunden. Wir alle haben schon einmal gelebt und sinduns höchstwahrscheinlich dabei in den verschiedensten Gestalten begegnet. Und wir werden uns auch in Zukunft wieder begegnen. Sei vorsichtig, Amanda, mit Worten und mit Taten.«
Als Ricardo gegangen war, öffnete Amanda Peters Päckchen.
Sie zog einen seidenen Tanga-Slip daraus hervor, eine sündteuere Edelmarke.
Das Vorderteil stellte ein
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