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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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wie sehr ihr die Kälte zusetzte. Ihr Mut indes war ungebrochen, der Kopf weiter hoch erhoben – ein Musterbeispiel von Entschlossenheit und Durchsetzungswillen. Schade nur, dass er der Leidtragende war. Sein Magen krampfte sich zusammen aus … nun ja, aus lauter Sorge. Das jedenfalls bildete er sich ein, als sie fröstelnd unter einem eisigen Windstoß zusammenzuckte. Allerdings regte sich bei aller Bewunderung auch Wut in ihm. Weil sie ihn übertrumpft hatte.
    „Ihr seid einverstanden?“, fragte sie. „Mit allen Bedingungen?“
    „Ja.“ Tief Luft holend, flehte er den Himmel um Geduld an. „Ich möchte, dass Ihr mit mir zurückkehrt.“
    „Die Dauer bestimme ich selbst?“
    „Ja.“
    „Und Ihr werdet mich nicht wieder der Burg verweisen?“
    „Nein.“ Die Antwort glich schon fast einem Knurren. „Wie vereinbart. Es sei denn, Ihr geht auf eigenen Wunsch.“
    „Und ich bekomme die Kemenate sowie die Privatgemächer? Zur eigenen Nutzung?“
    „Habe ich doch gesagt!“
    „Euren Eid darauf, Mylord!“ Durch den Dunst hindurch bemerkte er ein Funkeln in ihren außergewöhnlichen grünen Augen.
    „Wollt Ihr es etwa auch noch mit Blut besiegelt haben? Meinen Eid darauf, Lady.“ Mit einer übertriebenen Geste legte er sich die Hand auf die Brust, ungefähr in der Herzgegend.
    Rosamund bequemte sich zu einem kurzen Nicken. „Na schön, dann kommen wir mit zurück.“
    „Danke. Also los, folgt mir ins Trockene, und raus aus diesem Dauerregen, sonst holen wir uns noch alle den Tod.“ Er riss sich los vom Anblick ihrer glänzenden Augen, beugte sich herunter und half erst der Zofe und dann Petronilla auf die Beine. Die Countess faltete gerade säuberlich die Decken. „Lasst nur, Mylady, das erledigen wir schon.“
    „Habt Dank“, flüsterte Petronilla. „Ich danke Euch!“ Ihr Ton drückte ihre ganze Empfindung aus und kam aus tiefstem Herzen. Das machte es ihm einfacher, den Stich der Niederlage, die ihm die Tochter zugefügt hatte, zu ertragen.
    „Dankt lieber de Mortimer für Eure Rettung. Wenn es nach mir gegangen wäre – ich hätte Euch die ganze Nacht hier hocken lassen.“ Seine Worte klangen abweisend, doch sein Blick war warm. Einer seiner Bewaffneten kümmerte sich um die Countess.
    In Rosamunds Miene hingegen konnte Fitz Osbern wie erwartet keinerlei Dankbarkeit erkennen, sondern lediglich den Triumph, den sie ihm trotz aller Widrigkeiten abgerungen hatte. Allerdings sah er, dass sie wartete, bis sich ihre Mutter und deren Zofe ordentlich versorgt und zu Pferde auf dem kurzen Wegstück zum Burgtor befanden. Erst dann dachte sie an ihre eigenen Bedürfnisse. Zerzaust und verdreckt, wie sie war, schaute sie Gervase an, nach wie vor wütend, doch ebenso flehentlich, obwohl sie niemals laut eine Bitte geäußert hätte. Zudem wirkte sie tief erschöpft – in erster Linie, so jedenfalls seine Vermutung, weil sie ihren Widerstand unter so widrigen Umständen hatte leisten müssen, aber auch, weil dieser Machtkampf für sie so lebenswichtig war, dass er einem Sieg in einer blutigen Schlacht gleichkam. Bei diesem Gedanken verging Fitz Osbern jeglicher noch schwelende Zorn. Er verspürte bloß noch den Wunsch, sie um diese Last zu erleichtern, gleich, worum es sich dabei handeln mochte.
    Die Handfläche nach oben gekehrt, bot er ihr die Hand. „Bitte, Lady, Waffenstillstand. Ihr könnt Euren Kampf ein andermal fortsetzen. Für heute reicht es wohl.“
    Sie musterte ihn, selbst jetzt starrsinnig wie eh und je. „Ich gehe zu Fuß. Es ist ja nicht weit. Ich brauche keine …“
    Was war sie nur verbohrt! Doch im Grunde wunderte ihn das nicht. „Nein!“ Er hielt sie fest. „Mein Hilfsangebot wird angenommen, keine Widerrede!“ Damit schwang er sich in den Sattel und streckte die Hand nach unten, fordernd oder einladend, je nachdem, wie die Lady es auszulegen beliebte. Ablehnung duldete er nicht. Und Rosamund, die offenbar seinen entschlossenen Gesichtsausdruck richtig deutete, fügte sich ohne weitere Bemerkung. Mit einer einzigen geschickten Drehung zog er sie vor sich in den Sattel und hielt sie dort fest mit den Armen umfangen. Dann schnalzte er kurz mit der Zunge, ergriff die Zügel und trieb sein Pferd an.
    Rosamund saß wie erstarrt vor ihm. Gerade noch das Gleichgewicht haltend, rückte sie von Gervase ab, so weit es ihr möglich war, als könne sie seine Berührung nicht ertragen. Hätte der Hengst gescheut, wäre sie aus dem Sattel gekippt.
    „Ich beiße nicht“, brummte Gervase

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