Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
Vom Netzwerk:
andere.“ In Anbetracht der Umstände eine milde Umschreibung, dachte Rosamund.
    „Es mangelt an Rechtssicherheit, Hoheit.“
    „Mangelnde Rechtssicherheit?“ Mit ausgestrecktem Arm knuffte der König seinem Markgrafen gegen die Schulter, was der mit stoischer Ruhe ertrug. Besonders grün waren die zwei sich offenbar nicht, sodass Rosamunds Hoffnungen sich wieder ein wenig regten. „Das königliche Urteil ist Euch doch zugegangen! Ihr habt Euch meinen Befehlen widersetzt, Fitz Osbern.“
    „Weil sie von einem aufgeblasenen Hohlkopf überbracht wurden, Hoheit.“ Eine waghalsige Antwort, jedenfalls nach Rosamunds Ansicht. Sie hielt den Atem an. Das konnte der König eigentlich so nicht hinnehmen.
    „Ha!“ Henry stieß ein kurzes Lachen aus. „Ich wollte gerade fragen, was Ihr von Sir Jasper haltet.“
    „Sehr wenig, Hoheit.“
    „Er hat so seine Vorzüge.“ Henry verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Mein geschriebenes Wort indes und mein Siegel, die sprechen doch eigentlich für sich.“
    Gervase schmunzelte ein wenig. „Ich gebe zu, Hoheit, mit mir gehen ein wenig schnell die Pferde durch.“
    „Immer noch der Alte, was?“
    „Ich glaube, die Jahre in den Grenzmarken haben mich etwas vernünftiger werden lassen, Hoheit.“
    „Vernünftig? Ich weiß noch, wie Ihr es einmal in Anjou mit einem guten halben Dutzend bis an die Zähne bewaffneter Gegner aufgenommen habt. Ihr wolltet mir das Leben retten, aber mit Vernunft hatte das nichts zu tun. Ein Wunder, dass uns nichts geschehen ist.“
    „Allerdings. Wie gesagt, Hoheit, mit zunehmendem Alter wird man weiser. Sicherlich gilt das auch für Euch, denn es war reichlich töricht von Euch, dass Ihr Euch damals überhaupt von diesem Diebesgesindel habt überfallen lassen.“
    Henry brach in schallendes Gelächter aus, knuffte Gervase noch einmal und ergriff dann seine Hand. „Da habt Ihr wohl recht. Ich war immer schon leichtsinniger, als gut für mich ist. Hat mir jedenfalls Spaß gemacht, wenn wir zusammen im Felde waren. Ich weiß Euren Kampfesmut wohl zu schätzen, Ger. Euren Rat und Eure Treue auch.“
    „Meine Treue zu Euch steht hier nicht zur Debatte, Hoheit.“
    Rosamund kam aus dem Staunen nicht heraus. Der König sprach Gervase mit „Ger“ an! Die zwei kannten sich aus gemeinsamen Tagen, waren Kameraden gewesen und hatten Seite an Seite gekämpft. Ja, der König verdankte ihm sogar sein Leben!
    Inzwischen hatte Henry seinen alten Gefährten kumpelhaft beim Arm genommen. „Sagt mal, was wollt Ihr eigentlich, Ger? Der Anspruch der Lady ist doch offensichtlich berechtigt!“
    Gervases Miene verfinsterte sich wieder. „Aber er gründet sich auf Diebstahl und Rechtsverdrehung.“
    „Soso. Und die junge Dame? Was habt Ihr gegen sie? Ist sie hässlich wie die Sünde? Alt wie Eure Großmutter? Eine de Longspey, nicht wahr? Earl Gilbert, den kenne ich, aber Lady Rosamund … Das sagte mir anfangs nichts. Wenn die so störrisch und so unansehnlich wäre wie diese Tochter von Earl William, die einen aus dem Bohun-Clan geheiratet hat, dann könnte ich ja verstehen, dass Ihr die Finger von ihr lasst … So eine Beißzange …“
    Fitz Osbern hüstelte demonstrativ. Henry geriet ins Stocken und blickte überrascht zur Seite. Offenbar hatte er erst jetzt die beiden Damen bemerkt.
    Rosamund sah ihre Gelegenheit gekommen.„Ich bin Rosamund de Longspey, Hoheit.“ Sie vollführte einen tiefen Knicks, innerlich erfreut über die entsetzte Miene des jungen Königs, auch darüber, dass Hugh rasch ein Schmunzeln hinter der Hand verbarg. Fitz Osbern hingegen ließ sich nichts anmerken, sehr zu ihrem Unmut.
    Der König verneigte sich tief, nahm ihre Hand in die seine und lächelte, wobei seine Augen vor Bewunderung und Begeisterung nur so sprühten. Auch Rosamund war regelrecht hingerissen von seiner Ausstrahlung.
    „Ach Mylady, ich bitte tausendmal um Vergebung, auch wenn ich sie nicht verdiene. Ich sehe, meine törichten Bemerkungen könnten abwegiger nicht sein. Ich müsste Schläge kriegen für den Unfug, den ich rede.“
    „Ich bin die Adoptivtochter von Earl William, Hoheit“,erklärte sie, wohl ahnend, dass er mit seinem bezaubernden Lächeln einen Eisblock zum Schmelzen bringen konnte. „Darf ich Euch meine Frau Mutter vorstellen – Countess Petronilla.“ Henry verneigte sich nochmals; die Damen lächelten huldvoll. Sie konnten gar nicht anders. „Ich bedanke mich sehr für Euer Kommen, Hoheit. Für

Weitere Kostenlose Bücher