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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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streichelte ihr übers Haar. „Du machst ja doch, was du willst! Gleichgültig, was ich sage.“
    „Du bist zu gut zu mir.“
    „Ich weiß. Und du bist eigensinnig.“ Sie ließ ein leises Lachen hören. „Aber du bist nun mal meine Tochter, und ich habe dich lieb. Was geschehen ist, ist geschehen. Vergangenem weint man nicht nach. Das rate ich dir nach bestem Wissen und Gewissen.“ Sie schüttelte den Kopf und küsste ihre Tochter auf die Schläfe. „Ihr beide seid euch zu ähnlich, als dass ihr in Frieden zusammenleben könntet. Das ist eben das Dilemma. Schade, dass …“
    „Dass was?“ Rosamund tupfte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen.
    „Ach nichts, lass nur. Wir müssen die Dinge nehmen, wie sie kommen.“
    König Henry, so hatte Petronilla behauptet, habe die fatale Neigung, sich überall einzumischen. So gesehen kam es für Rosamund nicht überraschend, dass im Gefolge des vergrätzten Sir Jasper Griffith der König höchstselbst Clifford Castle einen Besuch abstattete. Finster dreinblickend, begleitet von seiner Gemahlin Königin Eleanor in einem prächtigen, pelzgefütterten Mantel und mit goldenem Schappel, hielt er samt Eskorte mit flatternden Wimpeln und schmetternden Fanfaren Einzug in den Burghof. Noch eine Bemerkung ihrer Mutter fiel Rosamund mit Grausen ein: dass Henry durchaus ein eigenes Interesse an Clifford entwickeln könne und sie dann, um sie aus dem Weg zu haben, einfach verheiraten dürfe, mit wem er wollte! Und wie der König hier anrückte, das war nach ihrem Geschmack doch ein wenig zu pompös. Zumal der Ausgang der Sache, zumindest nach Henrys Miene zu urteilen, unsicher schien. Da konnte man nur hoffen, dass der königliche Unmut in erster Linie Fitz Osbern galt.
    In ihren Überwurf gehüllt und die Mutter dicht auf den Fersen, begab sich Rosamund flugs in den Hof, um den König willkommen zu heißen. Leider waren Fitz Osbern und Hugh de Mortimer schon da. Als sie eintraf, schwang Henry sich gerade vom Ross. Rosamund blieb neben Fitz Osbern stehen, zutiefst verärgert darüber, dass sie nicht als Erste den König begrüßt und einen guten Eindruck als Hausherrin gemacht hatte.
    „Ich nehme an, auch das hier haben wir Euch zu verdanken.“ Fitz Osberns Miene war ebenso kalt und düster wie seine Stimme. Rosamund war, als könne sie seinen brodelnden Zorn körperlich spüren. Gott sei Dank war sie ihm nicht wie am Tage zuvor mutterseelenallein ausgesetzt.
    „Mitnichten.“ Sie zwang sich dazu, seinem feindseligen Blick mit selbstbewusstem Lächeln standzuhalten. „Ich habe den König lediglich um Hilfe gebeten.“
    „Dann seid Ihr mich ja am Ende des heutigen Tages los, falls Euch das Glück hold bleibt.“
    „Darum bete ich zu Gott.“
    Nur: Wenn es ihr tatsächlich darum ging – warum war ihr dann so unbehaglich zumute? Sie zuckte die Schultern unter ihrem warmen Umhang. Vielleicht lag es bloß an dem nasskalten Morgen, dass sie sich so unwohl fühlte. Mit dem neben ihr stehenden Wüterich, der sicherlich bald Befehl erhielt, sie in Ruhe ihre Angelegenheiten regeln zu lassen, hatte das alles nichts zu tun. Und falls Fitz Osbern ihr die kalte Schulter zeigte und lieber den König begrüßte, nun, so konnte ihr das gleichgültig sein. Sie spitzte die Ohren, gespannt auf die scharfe Auseinandersetzung, die gleich zwischen dem König und seinem eigenwilligen Markgrafen entbrennen musste.
    König Henry von England, bekleidet mit einer braunroten Tunika mit goldenen Verzierungen, stolzierte über den Burghof, als sei er Herr im Hause. Dennoch konnte man sich seiner beeindruckenden Gegenwart kaum entziehen. Nur wenig älter als Rosamund, stämmig, doch athletisch gebaut, hatte er sich inzwischen einen Namen gemacht und umgab sich mit der Aura des unangefochtenen, selbstbewussten Regenten. Nunmehr richtete er seinen scharfen Blick auf den Mann, dessen Starrsinn ihn hierher in diese Einöde geführt hatte, und baute sich vor den beiden Kampfgefährten auf.
    „Fitz Osbern, wie ich sehe“, begann er ohne Umschweife. „Und Hugh de Mortimer dazu.“
    „Hoheit …“ Beide verneigten sich respektvoll, Fitz Osbern nach wie vor mit grimmigem Gesichtsausdruck, was nichts Gutes verhieß.
    Unverblümt wie immer, die Brauen hoheitsvoll gelupft, kam der König sogleich zur Sache. „Ihr seid nicht in Ludlow erschienen. Entgegen meiner Anordnung.“
    „So ist es, Hoheit“, erwiderte Fitz Osbern, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Mir scheint, hier steht eine Meinung gegen die

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