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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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Eure Bereitschaft, Euch mein Gesuch um Gerechtigkeit anzuhören.“
    „Mit Vergnügen, Mylady. Ich werde Gericht halten und mein Urteil höchstpersönlich treffen. Allerdings würde ich mich zuvor gern etwas stärken.“
    „Gericht halten?“ Gervase stutzte.
    „Wieso nicht? Damit wäre die Sache ein für alle Mal aus der Welt.“
    „Wann?“
    „Nach dem Mittagsmahl. Bis morgen möchte ich in Hereford sein. Daher will ich keine Zeit mit Nichtigkeiten verschwenden.“
    „Habt Dank, Hoheit“, säuselte Rosamund schadenfroh, wobei sie ihren Widersacher lieber nicht ansah, wusste sie doch, dass er sie mit seinen flammenden Augen musterte. Allerdings war ihre Erleichterung über ein baldiges Ende nur von kurzer Dauer.
    „Gut. Das wäre also geregelt.“ Der König rieb sich die Hände. „Wohlan denn.“ Kameradschaftlich hakte er sich bei Fitz Osbern ein und winkte auch Hugh, ihnen zu folgen. „In der Zwischenzeit würde ich gern mal Euer Ale kosten. Was melden denn Eure Kundschafter über die Lage hier in der Gegend, Hugh? Und Ihr, Ger, Ihr könnt mir von Anjou berichten. Ihr wart doch vor Kurzem erst dort. Nächste Woche reise ich vermutlich dorthin, würde aber gern Eure Meinung über den Waffenstillstand erfahren …“ So stiefelten sie alle drei davon, vertieft in ein typisches Männergespräch über Taktik und Burgenbau. Niedergeschlagen ging Rosamund ihnen nach. Welche Hoffnung bestand da noch, dass der König zu ihren Gunsten entscheiden würde? Da er sich doch offensichtlich bestens mit ihrem Widersacher verstand, als wären die zwei gewöhnliche Zechkumpane? Wie kam es überhaupt, dass dieser räuberische Wegelagerer, der ihr die Burg gestohlen hatte, ein so enges Verhältnis zum König von England unterhielt?
    „Nun schau sich das einer an!“, brummte sie missmutig, als die drei Mannsbilder vor ihr plötzlich gemeinsam in lautes Gelächter ausbrachen.
    „Allerdings!“ Ihre Mutter, anscheinend ebenso fassungslos, wirkte nicht sonderlich erfreut. „Hugh de Mortimer also auch! Vielleicht haben wir unsere Markgrafen unterschätzt, Rose.“
    „Scheint ganz so.“
    „Seid unbesorgt.“ Eine leise Stimme ließ Rosamund jäh zusammenzucken. Die Königin, die während des gesamten Begrüßungszeremoniells still auf ihrem Pferd gesessen und die Unterhaltung ebenso aufmerksam verfolgt hatte wie Rosamund, war mittlerweile unbemerkt abgestiegen und neben sie getreten. Hastig wandte sich Rosamund zu ihr um, peinlich berührt über ihr unhöfliches Verhalten gegenüber dieser bemerkenswerten Frau, von der sie bereits so viel gehört hatte. Als sie Eleanor mit einem etwas misslungenen Knicks begrüßte, breitete sich ein entzücktes Lächeln über die stolzen Züge der Königin.
    Rosamund war auf Anhieb von ihr angetan. Obwohl sie die Königin nie kennengelernt hatte, waren deren Schönheit und ihre von Skandalen erschütterte Vergangenheit Legende. Und diese Persönlichkeit weilte jetzt hier auf Clifford, gab Rosamund sogar die Hand! Hochgewachsen, von statuenhafter Gestalt, eleganter Erscheinung und atemberaubender Schönheit, strahlte sie genau jene majestätische Würde aus, die ihrem Gemahl so offensichtlich abging. Auch für ihr Alter hielt sie sich erstaunlich gut. Niemand hätte vermutet, dass sie bereits die dreißig überschritten hatte.
    „Mein Gemahl wird Euch Gerechtigkeit widerfahren lassen.“ Eleanors Stimme war sanft und vertrauenerweckend, melodiös, vertraulich.
    „Das bezweifle ich, Hoheit“, gab Rosamund etwas zu heftig zurück, ermutigt von dem beruhigenden Lächeln der Königin. „Ich wusste ja nicht, dass die beiden solch enge Freundschaft pflegen.“
    „So eng befreundet sind sie nun auch wieder nicht, aber es stimmt schon, sie kennen sich ziemlich lange. Wenn man gemeinsam gekämpft hat, kommt man sich näher. Doch seid versichert: Bei aller Kameradschaft unter Waffenbrüdern wird mein Gemahl nicht von seiner einmal gefassten Meinung abweichen.“
    „Fitz Osbern kann sehr überzeugend sein.“
    „Euch hat er aber nicht überzeugt, wie ich sehe.“ Die Königin betrachtete sie forschend. „Seid Ihr denn sicher, dass Ihr ihn aus der Burg heraushaben wollt?“
    „Ich muss, falls ich hier selbst leben will.“
    Die Königin reckte ihr elegantes Kinn. „Ein stattlicher Bursche. Und ledig obendrein, soweit ich weiß.“
    „Richtig. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Den ich allerdings zurückwies.“
    „Wirklich?“
    „Wirklich.“ Dass die Königin das anscheinend

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