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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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lächelte sie strahlend an
    »Das stimmt nicht.« Verwirrt entzog sie ihm ihre Hand und bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben. »Und Frau … Frau Keller hat Ihnen dann meine Nummer gegeben?«
    »Aber natürlich. Sie war die Höflichkeit selbst«, bestätigte er.
    Reingefallen! In die Falle war er getappt! Elena fühlte, wie sich ihr Magen in einen kalten Klumpen verwandelte. Jetzt musste sie dranbleiben, jetzt durfte sie noch nicht aufgeben. »Noch eine Frage: Sie haben sich meinen Namen gemerkt?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich habe dich genau beschrieben«, erklärte er dann, ohne mit der Wimper zu zucken. »Daraufhin sagte Frau Keller: ›Ach, das kann nur Elena sein.‹« Wieder griff er nach ihrer Hand und küsste ihre Fingerspitzen.
    Sie starrte ihn an und flüsterte: »Warum lügen Sie mich an? Warum wollten Sie mich treffen? Was soll das Theater?«
    »Theater?« Er lächelte noch immer. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Davon, dass nichts, aber auch gar nichts stimmt, was Sie sagen.«
    »Ich bitte dich, Elena -«
    Wäre sie erfahrener und selbstbewusster gewesen, hätte sie Stefan Soreau eine schallende Ohrfeige verpasst. »Die Sekretärin von Villa Rosa heißt Frau Rode.« Abrupt stand sie auf und wandte sich zum Gehen. »Ich weiß nicht, was Sie beabsichtigen. Aber eines ist sicher: Sie sind ein Lügner.«
    Er fasste nach ihrem Arm. »Ich bitte dich, Elena, man kann sich doch mal in einem Namen vertun -«

    Sie riss sich los. »So?« Jetzt endlich wachte sie aus ihrer Betäubung auf. »Ich weiß nicht, warum Sie mich treffen wollten! Bestimmt nicht, um mich kennenzulernen!« Sie rannte los und hörte noch, wie er ihr hinterherrief: »Nun sei doch nicht so kindisch!«
    Elena schluchzte. Sie fühlte sich hintergangen, war völlig enttäuscht und rang um Fassung. Warum? Warum hatte der Mensch immer wieder diese SMS geschickt? Was führte er im Schilde?
    Plötzlich trat ihr jemand in den Weg. »Max!«
    »Elena, was hat der Mann dir getan?« Er schlang die Arme um sie. »Ich bring den Kerl um!«
    »Lass mich!« Sie stieß ihn von sich. »Fass mich nicht an!«
    »Spinnst du? Sofort sagst du mir, was er von dir wollte! Hat er dich beleidigt?«
    »Er hat mich belogen!«
    »Du kennst ihn?«
    »Nein!«
    »Was dann?«
    »Das geht dich nichts an!« Inzwischen hatte sie sich etwas beruhigt und ging neben ihm. »Bist du mir nachgeschlichen?«
    »Geschlichen nicht, aber ich bin dir gefolgt«, gestand er. »Ich hab gesehen, wie du durchs Tor geschlüpft bist, und dachte, wir könnten zusammen -«
    »O nein!« Sie stöhnte. »Ich bin nicht dein Eigentum!«
    Er verzog unwillig das Gesicht. »Sei ehrlich zu mir, Elena. Sag mir, warum du dich mit dem Mann getroffen hast.«
    Am liebsten hätte sie sich Max an den Hals geworfen und ihm alles, aber auch wirklich alles gebeichtet: Wie unglücklich sie über ihr Leben als Pechmarie gewesen war.
Wie enttäuscht, dass ihre guten Leistungen in der Schule nicht gewürdigt worden waren. Wie verzweifelt über die Lieblosigkeit ihrer Eltern, und über ihre gemeine Lüge - mitsamt den fürchterlichen Folgen.
    »Max, ich kann das nicht!«, flüsterte sie und sah aus dem Augenwinkel heraus, wie er mit gerunzelten Brauen neben ihr herstiefelte.
    »War das ein Freund von dir?«
    Fast hätte Elena aufgelacht. »Nein.«
    »Das heißt, ich muss nicht eifersüchtig sein?«
    »Nein!«
    Max’ Gesicht hellte sich auf. »Gut zu wissen. Versprich mir, dass du -«
    Jetzt blieb Elena doch stehen. »Ich erkläre dir alles. Wirklich alles«, wiederholte sie, »sobald ich es kann. Einverstanden?«
    »Ja. Nur eine Frage noch: Hängt das Treffen mit deiner Familien-Story zusammen?«
    Elena stopfte die geballten Fäuste in die Jackentaschen. »Das«, flüsterte sie, »ist genau das, was ich wissen muss.«

    Elena war froh, dass Swetlanas Spickzettel das Thema des Abends war. Alle in der Kellerbar fragten sich, wie Swetty etwas so Dummes und, bei ihren bekannt guten Leistungen, auch so Idiotisches hatte abziehen können.
    »Mann, Grandjean ist doch mit allen Lehrerwassern gewaschen«, rief Mia, die neben Elena saß. »Wenn sie bei Miss Reeves abgeschrieben hätte! Die legt sich mit niemand an, die macht lieber die Augen zu, als dass sie sich Schwierigkeiten einhandelt! Aber ausgerechnet Monsieur Grandjean - ich fass es einfach nicht. Wo ist Lana eigentlich?«

    Ihr Freund Sven aus der Elften setzte noch eins drauf. »Jem sagte, sie hätte sich vor Grandjean praktisch ausziehen müssen. Schade, dass ich

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