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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Schwimmbrille, überquerte die Straße und ging auf der Promenade zurück.
    Beim Trachycarpus fortunei blieb sie kurz stehen, aber natürlich saß niemand auf dem Bänkchen. Sie bewunderte die vielen Blumen, die Segelboote, die ersten Surfer auf dem glitzernden Wasser und wich einer Gruppe Schüler aus, die mit Blättern in der Hand auf sie zusteuerten. »Hi,
wir wollen dich fragen, warum du in Montreux bist. Ist’ne Umfrage für …«
    Wie um sich zu entschuldigen, hob sie die Arme und riss die Augen auf. »Ich nix versteh. Ich fremd!«
    »Lass doch die Tussi«, sagte ein großer Dunkelhaariger verächtlich.
    Vergnügt ging sie weiter und sah schon die Rückseite des Casinos, als sie die Augen zusammenkniff. Das war doch … natürlich war das Stefan Soreau!
    Sie blieb stehen. Stefan war nicht allein. Eine kleine, schlanke Schwarzhaarige ging neben ihm, jetzt blieben beide stehen, und jetzt - jetzt stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Arme um den Hals! Genau wie sie vermutet hatte! Ein Mann wie er war nicht Single! Langsam ging Charly weiter; sie wollte die Frau genauer sehen. War sie hübsch? Nein, sie war nicht nur hübsch, sie war ein echter Hingucker! Und bedeutend älter als Elena war sie auch. Charly schätzte sie auf mindestens dreißig.
    O Gott, wie sollte sie Elena das beibringen? Rasch kramte Charly ihr Handy aus der Tasche und stellte sich so, dass sie ein Bild von den beiden machen konnte. Küsst euch! Los, lasst es so richtig krachen!
    Um nicht aufzufallen, knipste sie wahllos in der Gegend herum: den See, die Rabatte … Als wollte sie eine malerisch ins Wasser hängende Weide aufnehmen, pirschte sie sich an die beiden heran - und tatsächlich: Sie küssten sich!
    Sehr zufrieden schlenderte Charly an den beiden vorbei, drehte sich um, schoss noch ein Bild und ließ das Handy wieder in die Tasche gleiten.
    Als sie die Staffel hochging, überlegte sie, wie sie die Sache Elena beibringen würde: Ganz direkt und ohne schonenden Umweg, nahm sie sich vor. Der Schock muss sitzen,
damit sich Elena den Kerl ein für allemal aus dem Kopf schlägt , dachte sie grimmig.

    Nach dem Mittagessen wollte sie sich gerade ihre Freundin vornehmen, als Elena ihr fassungslos das Handy vor die Nase hielt. »Schau mal!«

    HALLO, MÖCHTE DICH UNBEDINGT TREFFEN. SONNTAG 15 UHR BANK AM TRACHYCARPUS FORTUNEI S

    »Wirst du hingehen?«, platzte Charly heraus.
    »Nein!« Elena zögerte. »Ich glaube, ich habe mich in Max verliebt. Es wäre unfair ihm gegenüber.«
    »Stimmt. Du bist also vernünftig geworden. Das ist gut.«
    Elena stutzte. »Du bist so komisch. Ist was?«
    »Diese SMS kann nicht von Stefan kommen. Jemand anderes will dich treffen, jemand, dessen Namen auch mit S beginnt.«
    Elena runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf? Ich kenne niemanden in Montreux.« Dann sah sie auf ihr Handy. »Seltsam, du hast recht - das ist nicht Stefans Nummer.
    »Und schau mal.« Charly stellte sich neben ihre Freundin und zeigte ihr die Bilder auf dem Handy. »Tut mir leid, Elena.«
    Charly legte die Hände auf den Rücken und stellte sich neben Elena.
    »Hör mal«, begann sie leise. »Ich bin nicht blöd, ich hab mitbekommen, dass bei dir zu Hause etwas vorgefallen
ist … Etwas, weshalb du ins Internat gekommen bist.« Sie hob die Hand. »Warte, ich … ich will damit sagen, dass es mich nichts angeht, klar, ich frage dich nicht, du fragst mich nicht. Du hast dein Geheimnis, ich -« Sie biss sich auf die Lippen, wiederholte dann: »Du hast ein Geheimnis, das mich nichts angeht. Ich will aber nicht, dass du noch unglücklicher wirst, als du ohnehin schon bist.
    Du musst den Tatsachen ins Gesicht sehen; nur deshalb hab ich die Bilder gemacht. Klar? Willst du am Sonntag um 15 Uhr zur Bank beim Trachycarpus fortunei, um herauszufinden, von wem die neue SMS kommt?«
    Elena presste die Hände vors Gesicht. »Was soll ich nur tun?«
    Charly hob die Schultern. »Das musst du wissen. Setz dich morgen auf die Bank, dann wirst du es erfahren. Soll ich dich begleiten?«
    »NEIN!«
    »Schon gut, reg dich nicht auf.«
    »Ich reg mich aber auf«, flüsterte Elena. »Ich dachte, ich hätte alles hinter mir gelassen. Ich dachte, irgendwie wird alles von alleine wieder gut.«
    Charly schaute kurz zu Boden. Als ob das je möglich sein würde! »Da täuschst du dich«, entgegnete sie dann leise. »Nichts wird jemals von alleine wieder gut.«
    »Ist das dein Ernst?«
    Charly nickte. »Ich weiß das. Leider.«
    Als Elena Charly

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