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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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der Kammer auszusuchen und betrachtete ein gesplittertes und gebogenes Schwert nach dem anderen, bis er endlich eines gefunden hatte, das halbwegs gerade war.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Arlin lässig dastand und mit seinem Holzschwert die Luft durchschnitt. Gair beeilte sich nicht. Nachdem er mit einer richtigen Waffe gekämpft hatte, erschien ihm das Übungsschwert sehr leicht, auch wenn es noch ein gewisses Gewicht besaß. Er machte einige Hiebe, damit er sich daran gewöhnte. Arlin seufzte theatralisch, weil er warten musste. Lass ihn . Gair rollte mit den Schultern und betrachtete die Waffe. Zu diesem Spiel gehören zwei .
    »Bist du endlich fertig?«, murmelte der Tylaner, als Gair auf ihn zukam.
    »Bist du auch so weit?«
    Gair salutierte so, wie es ihm beigebracht worden war, und nahm die Ausgangsstellung ein. Arlin erwiderte die Geste nicht und schien auch nicht interessiert an einem Kampf zu sein, doch dann sprang er plötzlich vor und schlug mit seiner Waffe zu. Mit einem scharfen Krachen traf Holz auf Holz. Der Aufprall fuhr Gair bis in die Handgelenke, aber er bewegte sich so schnell, dass er parieren und den schlimmsten Auswirkungen des Schlages entgehen konnte. Frische Kerben erschienen in der Klinge seiner Übungswaffe.
    »Du hast gesagt, dass du so weit bist. Wenn du das Beste bist, was die Kirche zustande bringt, dann fürchte ich um Suvaeons Zukunft.«
    Gair schluckte eine Erwiderung herunter. Seinen Gefühlen nachzugeben war der sichere Weg in den Untergang. Er packte seine Waffe neu und wartete. Der zweite Angriff erfolgte fast sofort, doch jetzt war Gair besser vorbereitet. Die Holzschwerter prallten einmal, zweimal gegeneinander, dann hielt Arlin kurz inne, bevor er einen regelrechten Hagel von Schlägen auf Gair niedergehen ließ. Einige schreckliche Sekunden lang konnte Gair nichts anders tun, als sich zu verteidigen. Sein Gegner war gut, sehr gut: leichtfüßig und so schnell wie eine Peitsche. Aber würde Arlin statt mit einem Stück Holz auch mit vier Pfund Stahl in den Händen so schnell sein? Während sie sich argwöhnisch umkreisten und gelegentlich Schläge austauschten, wenn der eine einen Deckungsfehler beim anderen ausmachte, beschlich Gair der Verdacht, dass Arlin mit einer richtigen Waffe nicht schlechter sein würde.
    »Ich war der Ansicht, du zeigst uns ein wenig Schwertkunst, anstatt Tanzschritte vorzuführen, Kirchenbube«, sagte Arlin spöttisch.
    »Entschuldigung, aber ich hatte dich für ein Mädchen gehalten.« Sobald die Worte aus seinem Mund gedrungen waren, wünschte sich Gair, er hätte sich an seinen Vorsatz gehalten und geschwiegen.
    Arlins Augen weiteten sich, dann wurde sein Gesicht so hart wie behauener Granit. Er machte zwei vorsichtige Schritte nach rechts und schwang dann hart und schnell herum. Gair fing den Schlag mit hocherhobenem Schwert ab und musste gleich danach auf dem falschen Fuß parieren, als ein seitlicher Schlag folgte, der ihm das Brustbein geöffnet hätte, wenn es sich um eine echte Klinge gehandelt hätte. Unbeirrt drang Arlin auf ihn ein. Gair parierte wieder und wieder und legte sein Gewicht erneut auf den vorderen Fuß. Das machte es ihm leichter, die Kraft von Arlins Schlägen abzuleiten, und nach wenigen Sekunden konnte er endlich selbst zum Angriff übergehen.
    Widerstrebend wich Arlin zurück und wirbelte dann herum.
    Gair schwitzte heftig. Ohne den Blick auch nur für eine Sekunde von seinem Gegner abzuwenden, nahm er das Holzschwert von der einen Hand in die andere, damit er sich die Handflächen an seiner Kleidung abwischen konnte. Arlin ergriff diese Gelegenheit zu einem erneuten Angriff. Gair riss seine Waffe hoch und fing den Schlag ab. Der Aufprall erschütterte ihn, aber er drehte geschmeidig die Handgelenke, zog das Schwert zurück und stürzte vor. Sein eigener Angriff wurde mit einer Reihe von raschen Gegenangriffen gekontert, und die Schwerter stießen so schnell zusammen, dass sie nur noch verschwommen zu erkennen waren.
    Fast eine Stunde über konnte keiner der beiden länger als ein paar Sekunden die Oberhand behalten. Gair war größer und hatte auch eine größere Reichweite, aber Arlin war schnell und wendig, und er schien einfach nicht müde zu werden, ganz im Gegensatz zu Gair, dessen Muskeln vor Erschöpfung brannten und dessen Glieder immer schwerer wurden. Er musste diesem Kampf rasch ein Ende machen.
    »Hast du etwa schon genug, Kirchenjunge?«, fragte Arlin und zog sich dafür einen warnenden Blick

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