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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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die sie sich wird rechtfertigen müssen. Und was wurde aus der Sternensaat?«
    »Als er sie Gwlachs Clansprecherin abgenommen hatte, hat er damit den Riss geschlossen, den sie im Schleier verursacht hatte, und so wurde die Wilde Jagd wieder verbannt. Nach seiner Verhaftung hat er sie den Suvaeonern gegeben. Die Geschichte schweigt über ihren endgültigen Aufbewahrungsort.«
    »Ist sie hier?«, fragte Gair.
    Alderan schüttelte den Kopf.
    »Aber Savin glaubt es? Ist das der Grund, warum er uns angreift?«
    »Das ist einer der Gründe. Außerdem ist hier großes Wissen versammelt – Bücher, Menschen und alles mögliche andere, was er für die Suche nach der Sternensaat verwenden kann. Wir dürfen ihn nicht in das Kapitelhaus lassen.«
    »Was würde er tun, wenn er sie fände? Den Schleier zerreißen?«
    »Das kann er bereits.« Der alte Mann deutete auf den Riss in den Wolken, aus dem sich noch immer die Dämonen ergossen. »Masen zufolge wird der Schleier schon allmählich dünn. Mithilfe der Sternensaat könnte Savin ihn vollkommen zerstören, und dann gäbe es keinen Weg mehr zurück.«
    Ein weiterer Blitz zuckte über ihnen.
    Mit steigendem Entsetzen begriff Gair, wo Alderans Geschichte enden würde. »Heilige Mutter, Ihr redet von den Letzten Tagen.«
    »›Und Eador warf den Engel in den Abgrund, damit er dort bleibe bis in alle Ewigkeit. Sie befahl, dass der Name des Engels nie wieder ausgesprochen werde und er in namenloser Finsternis weile, für immer im Widerspruch gegen ihren Willen. Wenn je der Engel aus dem Abgrund entfliehet, wird es viele Tränen geben, denn eine Finsternis wird das Land bedecken, und dies wird das Ende aller Dinge sein.‹«
    Nun gingen Gair sogar die Flüche aus. Das Ende aller Dinge. Das Buch der Letzten Tage war das letzte Buch der Evangelien – Sankt Ioans apokalyptische Vision einer Schlacht zwischen Himmel und Hölle. Ihm war beigebracht worden, solche Dinge zu fürchten, und nun hatte Alderan ihm mitgeteilt, dass er diese Ereignisse möglicherweise noch zu seinen eigenen Lebzeiten würde beobachten können.
    In seinem Kopf wirbelte es. »Das kann ich einfach nicht glauben. Warum will er denn den Schleier zerstören? Warum nur?«
    Der alte Mann lächelte traurig. »Das musst du ihn selbst fragen, denn ich weiß es nicht. Große Teile des Buches Eador basieren auf Legenden, die eigentlich nur Legendenfetzen sind und aus einer Zeit stammen, an die sich nicht einmal die Clansprecherinnen erinnern können, aber es liegt Wahrheit in ihnen. Die Hölle in diesem Buch ist ein Aspekt des Verborgenen Reiches – eine der vielen Welten, die hinter dem Schleier existieren. Sollte er verschwinden, wäre es nicht mehr zu verhindern, dass sich diese Welten mit der unseren überschneiden, und die Kreaturen, die sie bevölkern, sind den Menschen nicht freundlich gesonnen – am wenigsten jene, die von den Menschen einst dorthin verbannt wurden.«
    »Weiß Savin das denn nicht?«, fragte Gair. »Erkennt er nicht, was er da tut?«
    »Ich bin sicher, dass er es weiß. Und ich bin sicher, dass es ihm gleichgültig ist. Savin würde die Welt bis auf den letzten Stein niederreißen, um an sein Ziel zu gelangen, und sich nicht die Mühe machen, sie wieder aufzubauen, wenn seine Neugier befriedigt ist. Vielleicht glaubt er, der Namenlose wird so dankbar für seine Freiheit sein, dass er ihn auf irgendeine Weise belohnen wird. Ich weiß es nicht. Ich will ihn bloß aufhalten.«
    Einen Augenblick lang sah Gair Alderans wahre Gefühle für Savin: Verachtung, Angst, großes Bedauern und tiefste Trauer. Dann verhärtete sich die Miene des alten Mannes wieder. Er zog allen Schmerz in sein Innerstes zurück und verbarg ihn dort.
    »Ich will helfen«, sagte Gair. »Bitte, Alderan, Ihr könnt mich einsetzen.«
    »Nein, Junge. Wenn Tanith den Schild entfernt, bevor du wieder gesund bist, dann bist du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren. Und dieses Risiko will ich nicht eingehen. Ich glaube, dass Arbeit auf dich wartet, aber nicht hier und nicht jetzt.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Der Schild über ihnen blitzte wieder auf, doch diesmal war das Licht schwächer und mit blauen und purpurfarbenen Strängen durchwirkt. Der Sang in Gairs Innerem wurde zur Antwort auf irgendetwas lauter, aber er wusste nicht, was es war.
    »Alderan, was ist gerade passiert?«
    Alderan gab keine Antwort. Seine Blicke schweiften über das Gewebe des Schildes, während er aus dem Sang schöpfte.
    Das Gewicht

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