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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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kannst sie am Horizont sehen, aber die anderen sind von hier aus nicht zu erkennen.«
    »Sind sie alle bewohnt?«
    »Die meisten – alle, die einen geschützten Hafen für Fischerboote haben oder groß genug für Ackerbau sind. Das Kapitelhaus steht auf Penglas hinter dem Berg oberhalb der Stadt.« Er deutete dorthin. »Du kannst gerade noch die Turmspitze über den Bäumen erkennen.«
    Gair blinzelte in die Richtung, in die Alderans Arm zeigte. Ja, da war er: ein weißer Splitter vor dem hellen Himmel. Wie würde der Rest aussehen?
    Alderan klopfte ihm auf die Schulter. »Ich glaube, es wird dir dort gefallen«, sagte er, als ob er Gairs Gedanken gelesen hätte. »Dail hat mir gesagt, dass wir in ein paar Stunden vor Anker gehen werden. Du solltest also langsam zusammenpacken. Gegen Nachmittag werden wir an Land sein.«
    Der Kapitän hielt Wort, und knapp zwei Stunden nach Mittag warf die Kielkätzchen weit vor Pencruik den Anker aus, und sie verabschiedeten sich voneinander. Das Schiff lag so tief im Wasser, dass sie nicht am Landungssteg anlegen konnten, und daher wurden sie in einem kleinen Beiboot an Land gerudert. Obwohl es in den steilen Straßen des Ortes sehr geschäftig zuging, war im Hafen kaum etwas los. Alderan sagte, zur Zeit der Abenddämmerung sei er voller Fischerboote und Sandschiffe, die Material für die Glashütten brachten, von denen ein gutes Viertel der Bevölkerung lebte.
    Das Boot fuhr sie an den hölzernen Piers vorbei, deren salzgesprenkeltes Holz die Farbe alter Knochen angenommen hatte, und brachte sie geradewegs zu den Steinstufen am Kai, ehe die Matrosen den langen Weg zurück zur Kielkätzchen ruderten. Gair schulterte sein Gepäck und kletterte hinter Alderan vorsichtig an Land. Die Steine waren feucht, und seine Beine waren den festen Boden nicht mehr gewöhnt.
    Pencruik war ein Gewirr aus staubigen gepflasterten Gassen, deren Häuser mit blassgoldener Farbe bemalt waren und purpurfarbene Dachpfannen hatten. Auf vielen Türschwellen und Fenstersimsen standen Töpfe mit Kräutern oder bunten Blumen, die sich bisweilen auch an den Wänden herunter wanden. Nicht zwei Häuser hatten dieselbe Höhe oder Türen von derselben Farbe. Die Straßen zweigten in seltsamen Winkeln voneinander ab und folgten dem Ansteigen und Abfallen des Landes.
    Auf dem rechteckigen Marktplatz hielt Alderan einen Wagen an, dessen Kutscher sich einverstanden erklärte, sie zum Kapitelhaus zu bringen. Sofort warfen sie ihr Gepäck auf die Ladefläche, wo Gair es sich zwischen einigen Säcken bequem machte, während der alte Mann neben dem Kutscher auf dem Bock Platz nahm. Die Straße schlängelte sich über der Bucht in die Berge hinein. Etwas abseits von ihr standen große Gehöfte mit Pappeln davor, und sonnengebräunte Kinder spielten zwischen Hühnern und Hunden. Mit Steinmauern eingefasste Weinberge und Gärten mit Mandel-, Oliven- und Zitronenbäumen bedeckten die Hänge. Für Gair, der aus dem hohen Norden kam, waren Orangen immer eine seltene Köstlichkeit gewesen, und deshalb verblüffte es ihn, dass sie hier im Überfluss vorkamen. Als eine Gruppe von Pflückern mit voll beladenen Körben an ihm vorbeikam, starrte er sie so unverhohlen an, dass ein Mädchen in staubigen Röcken ihn anlächelte und ihm eine Orange zuwarf.
    Alderan drehte sich auf seinem Sitz um. »Wie gefällt es dir hier bisher?«
    Gair hatte die süße, saftige Orange im Mund und konnte nur grinsen. Es war wunderbar.
    Von der Passhöhe aus fiel die Straße in einen Kiefernwald ab, bevor sie in einem weiten Talkessel wieder durch offene Felder führte. Ein Bach rann den Berghang hinunter und speiste einen kleinen See im Tal neben einem wohlhabend wirkenden Gehöft. Und dahinter lag das Kapitelhaus.
    Gair kniete sich hin und richtete den Oberkörper auf, damit er über Alderans Schulter blicken konnte. Das Kapitelhaus war aus weißem, silbern und rosafarben gesprenkeltem Stein errichtet und mit den gleichen purpurfarbenen Dachpfannen gedeckt, wie er sie bereits im Ort gesehen hatte. Am südlichen Ende befand sich der hohe Turm, den er zuvor über den Bäumen erspäht hatte, und darunter schienen die einzelnen Gebäude um einen offenen Innenhof oder Garten herum angelegt zu sein. Bäume erhoben sich über den Giebeln, und ein ummauerter Obstgarten nahm die Sonnenseite ein. Große Rundbogenfenster waren in die Mauern eingelassen, die das genaue Gegenteil der schmalen Schlitze im suvaeonischen Mutterhaus waren, und die Mauer, die den

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