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Die Lilie im Tal (German Edition)

Die Lilie im Tal (German Edition)

Titel: Die Lilie im Tal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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artoisischen Mustern wieder aufbauen lassen. Ihre Absicht lag auf der Hand. Nach Ablauf der Halbpachtverträge wollte die Comtesse aus ihren vier Meiereien zwei schöne Güter bilden und sie gegen Geld an fleißige und intelligente Leute verpachten, um so die Einkünfte von Clochegourde zu vereinfachen. Da sie fürchtete, als erste zu sterben, wollte sie dem Comte leicht zu erhebende Einnahmen und ihren Kindern einen Besitz sichern, den keine ungeschickte Verwaltung gefährden konnte. Zu dieser Zeit waren die vor zehn Jahren gepflanzten Obstbäume die ertragreichsten; die Hecken, die die Besitzungen vor künftigen Grenzstreitigkeiten schützten, waren hochgewachsen; Pappeln, Rüstern, alles war bestens gediehen. Mit den neuen Besitzungen und dank dem überall eingeführten neuen Bewirtschaftungssystem konnte das Gut von Clochegourde, in vier große Höfe geteilt, von denen zwei noch einzurichten blieben, jährlich sechzehntausend Francs in Guldenwährung einbringen, das sind viertausend Francs auf jeden Hof, und dabei waren nicht mit eingerechnet der Weinberg, die zweihundert Morgen Waldes, die im Besitz verteilt lagen, und die Musterwirtschaft. Die Wege von den vier Gehöften her konnten alle auf eine große Straße münden, die von Clochegourde in gerader Linie auf die Landstraße von Chinon führen sollte. Da der große Weg von Tours nur fünf Meilen weit entfernt war, würde es nie an Pachtlustigen fehlen, zumal jetzt jedermann von den Verbesserungen sprach, die der Comte vornahm, von seinen Erfolgen und vom bessern Ertrag seiner Ländereien. In jedes der beiden neu angekauften Güter wollte sie etwa fünfzehntausend Francs stecken, um die Herrenhäuser in zwei große Gutsgebäude zu verwandeln, nachdem das Land ein oder zwei Jahre bebaut worden wäre. Sie wollte als obersten Aufseher einen gewissen Martineau, den besten und ehrlichsten ihrer Verwalter, hinschicken, der sonst seinen Posten verloren hätte; denn die Halbpachtverträge der vier Meiereien waren abgelaufen, und der Zeitpunkt, sie in zwei große Höfe zu verschmelzen und gegen Geldpacht zu vergeben, war gekommen. Diese an und für sich so einfachen Pläne, zu deren Ausführung aber dreißig und etliche tausend Francs gehörten, waren damals der Gegenstand langer Besprechungen zwischen ihr und dem Comte. Schreckliche Zänkereien, in denen nur der Gedanke an das Wohl ihrer Kinder sie aufrecht hielt ... Der Gedanke: wenn ich morgen stürbe, was sollte da aus ihnen werden? verursachte ihr Herzklopfen. Sanfte, friedliche Seelen, denen Zornesausbrüche unmöglich sind, die um sich her ihren tiefen inneren Frieden herrschen sehen wollen, verstehen allein, wieviel Kraftaufwand zu diesen Kämpfen nötig ist, wie starke Blutwellen zum Herzen drängen, ehe man die Fehde aufnimmt, und welche Erschlaffung sich der Seele bemächtigt, wenn trotz des Streites nichts erreicht ist. Gerade als ihre Kinder weniger bleichsüchtig, stärker und lebendiger wurden, weil die Erntezeit ihnen wohlgetan hatte, gerade als sie feuchten Blickes ihren Spielen folgte und eine Zufriedenheit empfand, die ihre Kraft neu belebte und ihr Herz erfrischte, da mußte die arme Frau die beleidigenden Sticheleien und die schmerzenden Angriffe eines erbitterten Gegners erdulden. Der Comte, den diese Änderungen beunruhigten, stritt ihre Vorzüge und ihre Durchführbarkeit eigensinnig ab. Auf unwiderlegbare Beweise antwortete er mit den Einwänden eines Kindes, das etwa im Sommer den Einfluß der Sonne bestreiten möchte. Die Comtesse behielt die Oberhand. Der Sieg des gesunden Menschenverstandes über die Torheit goß Balsam in ihre Wunden, sie vergaß ihre Leiden. An diesem Tage machte sie einen Gang nach der Cassine und Rhétorière, um einige Anweisungen wegen der Bauten zu geben; der Comte ging allein voran, die Kinder waren zwischen ihm und uns, wir beide blieben langsam folgend zurück. Sie sprach zu mir in einem leisen und sanften Ton, der ihre Sätze kleinen Wellen gleichen ließ, womit das Meer auf feinem Sande spielt.
    Sie sei ihres Erfolges sicher, sagte sie. Bald gäbe es eine Konkurrenz mit dem Botendienst zwischen Tours Und Chinon, die ein rühriger Mann, ein Fuhrmann, ein Vetter der Manette, eröffnen und zugleich ein großes Gehöft an dieser Straße übernehmen wollte. Er hatte eine große Familie, sein ältester Sohn sollte die Personenwagen führen, der zweite die Frachtfuhrwerke, der Vater würde La Rabelaye, einen der vermietbaren, auf halbem Wege gelegenen Höfe,

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