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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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ausgegangen.
    â€žIch muss gehen.“ Sie bückte sich nach ihren Kleidern, raffte Hemd und Hose, Weste und Strümpfe an sich und schaute sich suchend um. Vor kurzem noch hatte sie nackt auf dem Tisch gelegen und unter seinen Händen und seinem Mund vor Lust gewimmert. Doch jetzt wollte sie nur fort, wollte allein sein mit sich und diesen köstlichen Empfindungen, die er in ihr geweckt hatte. Wollte die Hitze in ihren Wangen und die Wärme, die sich von ihrem Bauch ausbreitete, mit niemandem teilen.
    â€žIch warte draußen.“ Alberto verstand. Seine grünen Augen blitzten sie noch einmal an, dann verließ er das Atelier und schloss die Tür hinter sich.
    Hinter einem Pfeiler, an den Leinwände gelehnt waren, zog sie sich ohne Hast an. Ihr Körper war erhitzt vom Liebesspiel und reagierte auf jede kleine Berührung. Sie spürte ein leises Zittern unter der Haut, als ihre Hand über den Bauch strich. Einen Moment verharrte sie und genoss dieses Gefühl, das durch ihren Körper raste wie ein verzehrendes Feuer.
    Sie kannte nun die Lust und wusste, was es für sie bedeutete, Leidenschaft zu erfahren. Doch noch immer wusste sie nicht, was es bedeutete, einem Mann Lust zu schenken und ihn mit diesem Wissen an sich zu binden. So wie Cristina es mit Matteo tat. So wollte sie es auch können.
    Als sie ins Freie trat, stand Alberto vor einer Leinwand. Er pfiff eine kleine Melodie und pinselte mit weit ausholenden Schwüngen das schönste Himmelblau auf die obere Hälfte der noch leeren Leinwand.
    â€žLerne ich morgen das Malen?“, fragte sie leise.
    Er drehte sich zu ihr um. Seine Augen blitzten und wirkten grüner als sonst. „Natürlich! Du bist schließlich hier, um etwas zu lernen, schon vergessen?“
    Ihre Finger kneteten das Justaucorps, das sie noch nicht wieder angezogen hatte. „Nein“, sagte sie. „Ich meine, ja, ich … wenn du mir noch etwas beibringen willst.“ Das Letzte flüsterte sie.
    â€žIch kann dir alles und nichts beibringen“, gestand er, und als sie die Stirn runzelte, weil sie nicht verstand, was er meinte, nahm er ihre Hände, legte das Justaucorps beiseite. Er setzte sich auf einen Schemel, immer noch ihre Hände in seinen und zog sie auf den Schoss.
    â€žDu bist eine sehr sinnliche und aufregende Frau … Und das Wichtigste beherrschst du bereits. Die Neugier und die Fähigkeit, dich fallen zu lassen. Mehr braucht es fast nicht. Wenn du aber weitere Lektionen wünschst … wäre ich nicht abgeneigt.“
    â€žDann sehen wir uns morgen“, sagte sie und stand auf. Als sie den Hof verließ, war ihr leicht ums Herz. Sie freute sich auf die nächste Lektion, freute sich aber vor allem auf den Maskenball in drei Tagen.
    Sie würde für Matteo bereit sein. Wenn er zu ihr kam und ihr Avancen machte, war sie bereit. Und dann würde er eine Überraschung erleben …
    â€žFür dich wurde ein Paket abgegeben.“ Luigi stand am Spinett und sortierte Notenblätter, als Allegra heimkam. Er blickte kurz auf und stutzte, als er sie sah.
    â€žWas ist denn mit dir los?“, wollte er wissen.
    â€žWieso? Was soll mit mir los sein?“, fragte Allegra. Ihre Hände glitten über das Justaucorps, als fürchtete sie, es könne sie verraten.
    â€žNein, ich meine dein Gesicht. Du strahlst so. Und du bist ganz … weich“, fügte er nach kurzem Überlegen hinzu.
    Allegra errötete. Man sah ihr wohl an, wie sehr sie die Stunden mit Alberto genossen hatte …
    â€žUnd was ist das für ein ominöses Paket?“ Sie trat in ihr Schlafzimmer. Auf dem kleinen Tisch neben der Récamiere lag ein Päckchen, verschnürt und mit einer dunkelvioletten Seidenschleife gekrönt, unter die eine Blüte gesteckt war.
    Andächtig fuhren Allegras Finger über die Blume, die ihr gänzlich unbekannt war.
    â€žEine Madonnen-Lilie“, sagte Luigi leise. Er war unbemerkt neben sie getreten. „Sie steht für die reine Unschuld.“
    Allegra errötete. Sie nahm behutsam die Lilie und legte sie beiseite, ehe sie die Schleife löste und die Schachtel öffnete.
    Unter duftigem Seidenpapier, das sie raschelnd beiseite schob, kam eine dunkle Maske zum Vorschein. Es war eine Samtmaske, die die obere Gesichtshälfte des Trägers verdeckte und umfiederte Aussparungen für die Augen ließ. Mit dunkelviolettem Samt bespannt, mit zarten

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