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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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weiblich wirkten?
    Das bildete er sich bestimmt nur ein … Trotzdem. Irgendwas war anders bei diesem jungen Mann. Und Matteo war neugierig genug, um es herauszufinden.
    Er führte seinen jungen Liebhaber, der ihm ohne Zögern folgte, aus dem Raum. Matteo erstaunte das Vertrauen, das der junge Mann in ihn legte. Hatte er schon häufiger Erfahrungen mit anderen Männern gemacht? Oder spürte auch er diese köstlichen, süßen Gefühle, die Matteo überkamen, sobald er den anderen ansah? Er hatte den ganzen Abend nach Alessandro Ausschau gehalten, weil er ihm einen besonderen Empfang bereiten wollte. Und sein Körper reagierte auf die Anwesenheit des Knaben, sobald er ihn erblickte. Schon vorhin im Saal hatte er sich kaum beherrschen können. Und auch jetzt war sein Schwanz so hart, dass er schmerzte.
    Er wollte alles. Er wollte den Körper des anderen unter sich spüren, wollte seine Lippen auf Alessandros Mund pressen und ihn niederdrücken mit all seiner Kraft. Und er konnte auch nicht warten, nein. Jetzt sofort wollte er Alessandro in sein Refugium führen und sogleich beginnen, ihn zu verführen.
    Doch als sie vor der Tür des Zimmers standen, das er im Stillen sein Refugium nannte, zögerte Matteo. Etwas war anders. Die Tür war nicht angelehnt, sondern ins Schloss gezogen. Und das konnte nur eines bedeuten.
    Jemand war hier.
    Vielleicht war dieser Jemand auch schon wieder fort, aber Matteo war nicht bereit, dieses Risiko einzugehen. Nur wenige Menschen kannten sein Refugium. Und nur einer Person traute er zu, ihm in diesem Raum aufzulauern.
    Er machte auf dem Absatz kehrt. „Komm“, sagte er. „Ich habe es mir anders überlegt.“
    Doch bevor er ging, zog er die Tür weit auf, sodass sie jeden einlud, näher zu treten. Dann schlichen sie fort, Alessandros Hand wieder in Matteos. Er führte ihn zu einer Geheimtür, die über eine schmale Wendeltreppe direkt in Matteos Schlafzimmer führte.
    So hatte er das nicht geplant. Seine privaten Räume waren genau das: privat. Selbst Cristina hatte er erst nach Wochen in diesen Räumlichkeiten empfangen, und er fühlte sich plötzlich unsicher. Vermutlich ging es Alessandro nicht anders.
    Er musste ihnen Zeit lassen.
    Sein Schlafzimmer war bis auf das Glühen eines abgebrannten Feuers im Kamin dunkel. Matteo tastete nach der Klingelschnur und zog daran. Wenige Augenblicke später riss ein Diener die Tür auf, und Matteo blaffte ihn an: „Feuer! Und die Kerzen! Schnell!“
    Der Diener verschwand sofort wieder. Sie standen in der Dunkelheit. Matteo hörte den leisen, schnellen Atem Alessandros. Er streckte die Hand nach dem Kastraten aus. „Keine Angst“, hörte er sich flüstern.
    â€žIch habe keine Angst. Ich fürchte höchstens, Ihr könntet mich wegschicken“, wisperte der junge Mann.
    Matteo schob sich näher heran. Er legte eine Hand auf Alessandros Schulter und zeichnete mit den Fingern der anderen Hand die Linie der Maske nach, die sein Gesicht halb verdeckte. Aber das war im Moment egal. Er spürte sein Gegenüber mehr, als dass er ihn sah, denn gegen das helle Mondlicht und die Glut im Kamin war Alessandro nur ein Schatten.
    Ein wunderschöner, begehrenswerter Schatten.
    â€žIch bin noch nie einem Mann begegnet, der so schön ist“, flüsterte Matteo. Doch bevor Alessandro widersprechen konnte, legte er einen Finger auf seine vollen Lippen. „Sag nichts.“
    Seine Hände umfassten Alessandros Wangen, die sich unter der Maske heiß anfühlten. Er beugte sich hinab, und ihre Lippen berührten sich zum ersten Mal. Es war ein süßer Kuss, der mehr versprach. Seine Hände glitten hinab zu Alessandros Hals, nestelten am Kragen des Hemds, doch im Dunkeln war das nur schwer möglich.
    â€žNicht“, flüsterte Alessandro. „Ich meine, ich …“
    Matteo verstand. Der junge Kastrat hatte sich so souverän gegeben, doch schien er in Wahrheit nicht sehr erfahren in Liebesdingen zu sein.
    â€žIch gebe dir alle Zeit, die du willst“, versprach er und löste sich schweren Herzens von ihm.
    In diesem Moment betraten zwei Diener auf leisen Sohlen das Schlafzimmer. Sie eilten still von einem Leuchter zum nächsten und entzündeten die frischen Kerzen. Ein dritter Diener brachte Holz und schichtete es im Kamin auf, obwohl die warme Sommerluft, die durch die hohen Fenster hereinströmte, es

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