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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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sind in Italien. Aber ich habe oben noch ein paar Dokumente. Wir können sie uns später anschauen.«
    Poch spürte, dass er eine sehr heiße Spur verfolgte. Das alleshing miteinander zusammen. Er wusste nur noch nicht, wie. »Warum sind die alle zu dir gekommen, dieser Österreicher und die Franzosen? Ich meine, ja, du bist ein Experte für diese Kunst, warst Kurator im Dogenpalast. Aber das waren andere auch …«
    »Ivan, das hat etwas mit meiner Familie zu tun. Mein Großvater hat ebenfalls immer von diesem Werk Boschs gesprochen. Du weißt, dass er im Ersten Weltkrieg im Generalstab an der Aufklärung eines äußerst seltsamen Falles beteiligt war?«
    Poch verneinte.
    »Sein Spezialgebiet war eigentlich die Frühzeit, das Mittelalter. Neuere Geschichte hatte ihn nie interessiert und schon gar nicht das Massensterben im Ersten Weltkrieg.«
    »Was war das für ein Fall?«
    Macanzones Stimme wurde leiser. »Kurz vor Ende des Krieges kam es an der gesamten Westfront immer wieder zu Desertationen, die Soldaten hatten den langen Krieg, das Gemetzel, satt, wollten fliehen. Aber speziell in einem Fall drehte ein hochrangiger Offizier durch. In einem Verhör gestand er, dass er mittels eines Bildes eine Erleuchtung hatte. Im Nachlass meines Großvaters, den ich auch aufbewahrt habe, fand sich nur eine kurze Notiz, dass man ein Bild eines niederländischen Künstlers gefunden, es zusammen mit weiteren Werken irgendwo deponiert und ansonsten die Akten zu diesem mysteriösen Fall geschlossen habe. Magst du mir denn jetzt deinen Kenntnisstand mitteilen?«
    Poch spürte, dass sein Freund ungeduldig wurde. Macanzone fühlte sich ausgehorcht. Und das Ganze schien auch noch ein emotional schwieriges Thema für ihn zu sein.
    »Freunde von mir haben diesen Kauz, der wohl bei dir war, auch getroffen. Er gab vor, zu wissen, wo das Bild sei. Es ist ein Einsiedler vom Tegernsee in Bayern. Er ist mittlerweile tot, nannte sich Ezechiel.«
    Macanzone schüttelte den Kopf. »Nein, der nannte sich Fischer und war Kunsthistoriker aus Wien. Fettige Haare, schmieriges Auftreten.«
    Poch nickte. »Das wird er sein. Ich bin mir sicher. Einiges spricht dafür. Er wurde ermordet, anscheinend von Menschen,die auch das Gemälde suchten. Bevor dieser Mann starb, hat er uns ein Rätsel mitgegeben.«
    »Aha, und?«
    »Man solle am Fluss, am Meer und im Bett des Kaisers suchen.« »Hm, das kann vieles bedeuten …«
    Poch nickte. Er sah sich in der kleinen Trattoria um, sie waren allein. Der Mann, der eben noch die Gläser gespült hatte, hatte sich einen Mantel angezogen und war aus dem Essraum hinaus in die kalte Nacht verschwunden. Poch wollte unbedingt noch eine Flasche Wasser. Sein Sodbrennen hatte sich wieder einmal gemeldet.
    »Kommt die Frau noch?«
    Macanzone nickte. »Es ist Winter, die Dienstleistungsbereitschaft in dieser Stadt ist jetzt auf dem Nullpunkt angelangt.« Er lächelte. »Also, das Rätsel kann für alles stehen!«
    »Nein, er bezog das auf Bosch und seine Triptychon-Werke. Eines hängt in Wien, am Fluss Donau, eines war hier in Venedig im Dogenpalast, am Mittelmeer. Es fehlt der verschollene Teil des Altarbildes. Der hängt im Bett des Kaisers. Aber was und vor allem wo ist das? Und Durst habe ich auch.«
    Macanzone nippte kurz an seinem Wein, ehe er sagte: »Aber wir haben in Europa keine Kaiser mehr. Vielleicht ist es eine Allegorie?«
    Poch lächelte ironisch. »Eine Allegorie auf Kaiser oder auf Bett oder auf beides?«
    Macanzone ging auf den leichten Spott nicht ein. »Du hast mit dem Rätsel begonnen. Also, die wichtigsten Werke von Bosch hängen in Madrid, Wien und eigentlich in den Beneluxländern. Die Venedig-Werke sind sicher wertvoll, spielen aber nicht so eine große Rolle wie zum Beispiel ›Der Garten der Lüste‹ im Prado. Nehmen wir an, dass Wien richtig ist. Hier hat dieser Ezechiel oder Fischer studiert. In Venedig suchte er nach dem Werk, das könnte also auch stimmen. Fehlt nur noch … meinte er Madrid? Liegen dort irgendwelche Kaiser begraben?«
    Poch stemmte seine dicken Arme auf den Tisch und schob sich stöhnend aus der Eckbank heraus.
    »Ich suche die Dame einmal, aber vorher werde ich mich noch erleichtern. Wo darf ich denn mal …?«
    Macanzone wies um die Ecke. Schwankend, weil sein Kreislauf die für ihn ungewohnt schnelle Bewegung kaum vertrug, wackelte Poch Richtung Toilette, die appetitlicherweise neben der Küche lag. Poch verstand sich als Gourmet und so glaubte er, mit einem Blick in die

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