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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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vor. »Hallo!«, grüßte sie die beiden und grinste übermütig, während sie ihren Mantel in den Garderobenschrank hängte. »Das sieht ja schon toll aus hier. Sehr festlich!«
    Libby und Leo sahen sich verwundert an.
    »Ratet mal, was mir bei Essen und Trinken passiert ist. Das glaubt ihr nie !« Clara plapperte hastig weiter. »Um ehrlich zu sein, ich kann es selbst noch immer nicht richtig glauben.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Leo.
    »Du hast nicht etwa aus Versehen vergessen, die Sachen abzuholen, oder?«, fragte Libby alarmiert, während sie an einem Füllhorn auf dem Tisch in der Mitte der Eingangshalle noch etwas Herbstlaub befestigte.
    »Natürlich nicht.« Clara hopste fast vor Aufregung. »Aber ich habe aus Versehen einen schwulen Mann geküsst!«
    » Wie bitte? « Leos Augen traten hervor. »Wovon redest du?«
    »Ich rede von Billy Warrington!« Allein beim Aussprechen seines Namens musste Clara lächeln. »Ups, ich meine natürlich William Warrington. Er nennt sich jetzt William.«
    »Im Ernst? Du hast Billy Warrington getroffen?«, hakte Leo mit offenem Mund nach. »Und er ist schwul?«
    »Ziemlich! Er ist mit Hans verheiratet.«
    »Oookay«, sagte Libby, »nur damit ich das richtig verstehe … Du hast einen schwulen William geküsst , der mit einem Hans verheiratet ist?«
    »Ja! Glaubst du’s nicht? Ich hab’s wirklich gemacht!«
    »Und … das ist eine gute Sache?« Libby rieb sich die Augen und blinzelte.
    Clara dachte einen Moment lang nach. Sie konnte diese seltsame Geschichte selbst kaum glauben. »Ja, ich denke, irgendwie schon.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstehe«, Libby zuckte ratlos mit den Schultern, »aber du scheinst glücklich darüber zu sein. Ich sollte dich öfter zu Essen und Trinken schicken.«
    Plötzlich hellte sich Leos Gesicht auf. Er hatte verstanden. »Ich weiß, worum es hier geht«, verkündete er verblüfft. »Alter Schwede. Ich … glaub’s nicht, dass du das wirklich gemacht hast!«
    »Ich hab mich getraut!«, stimmte Clara ihm zu.
    »Billy Warrington küssen, das war der allerletzte Punkt auf Claras Zeitkapsel-Liste der Dinge, die sie machen will, bevor sie fünfunddreißig wird«, erklärte Leo seiner verwirrten Mutter in sachlichem Ton. »Billy war in der fünften Klasse ihr großer Schwarm. Er hatte einen irren Vokuhila, der die Mädels ganz verrückt machte.«
    » William «, korrigierte ihn Clara.
    »Verstehe.« Libby stellte eine Kerze in den frisch polierten silbernen Votivkerzenhalter.
    »Wie aus dem Nichts stand er plötzlich vor mir in der Kassenschlange. Erst merkte ich nicht einmal, dass er es war! Gerade hab ich noch in so ’nem Boulevardblatt irgendeine Geschichte von einem Einhorn-Mädchen gelesen, dass sich das Horn abgesägt hat, und im nächsten Augenblick renne ich William hinterher und küsse ihn«, erinnerte Clara sich langsam, als trieben die Worte, die sie wählte, um den verwirrenden Ablauf zu beschreiben, in zähflüssigem Sirup. »Es passierte alles so schnell. Ich … Es war nicht so, als wollte ich es machen. Also, es war nicht so, als hätte ich es mir vorher überlegt … Ich weiß gar nicht, was über mich gekommen ist! Ehrlich! So was hab ich noch nie in meinem ganzen Leben gemacht! Ich schätze, ich hab mir gedacht, warum nicht . Schließlich stand es auf meiner Liste. Und vermutlich hätte ich nie wieder die Chance dazu bekommen«, versuchte sie das Ganze vernünftig zu begründen. »Irgendwie ist es einfach passiert.«
    »Tja, sieht so aus, als könntest du Billy Warrington küssen offiziell von deiner To-do-Liste streichen.« Leo reichte Libby noch mehr Kerzen.
    »Ja, kann ich, oder?« Clara zwinkerte ihm zu. Sie hob zwei kleine Kürbisse vom Boden auf. »Braucht ihr noch Hilfe beim Dekorieren?«
    Über Libbys Gesicht huschte ein überraschter, aber erfreuter Ausdruck. »Du willst helfen?«
Billy Warrington küssen (Clara + Billy = die GroSSe , ewige Liebe )

7
    Gelächter wehte durch das festliche Esszimmer mit den zwei langen Tafeln, an denen liebe Familienmitglieder und Freunde saßen und sich unterhielten, während sie sich am üppigen Thanksgiving-Büfett und dem endlos strömenden Wein erfreuten. Hin und wieder unterbrach einer der Gäste das gemütliche Essen mit einem Trinkspruch auf ihre Gastgeberin oder auf einen der anderen Gäste. Doch die ausgelassene Stimmung erreichte Clara gar nicht, deren Hochgefühl infolge ihrer gestrigen Knutschattacke auf ihren schwulen ehemaligen Schulkameraden schon

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