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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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Bitte!!!«
    Plötzlich stieß Leo ein lautes, gezwungenes Husten aus. »Hi Todd «, rief er gekünstelt und versuchte seiner Möchtegern-unsichtbar-Schwester zu signalisieren, dass der Klavierstimmer direkt neben ihrer Tür stand und irritiert durchs Fenster spähte.
    »Wie geht’s?« Todd nickte Leo zu.
    »Kann nicht klagen«, trällerte Leo. »Kann wirklich nicht klagen. Schöner Tag heute, was?« Er trommelte mit den Fingern nervös auf dem Lenkrad herum.
    Clara, die Todds Blick auf sich spürte und ganz genau wusste, dass sie aufgeflogen war, schaute zu ihm hoch und zwang sich zu einem schuldbewussten Lächeln. »Hi … Todd«, sagte sie und winkte ihm verhalten zu.
    »Was machst du denn da unten?«, fragte er.
    »Ich … wollte nur …«, und dann sagte sie das Erstbeste, was ihr ihn den Sinn kam, »… nach meinen Kontaktlinsen suchen.«
    »Soll ich helfen?«, bot er an.
    »Ach, nein danke.« Clara nahm wieder eine normale aufrechte Haltung auf dem Beifahrersitz ein, zupfte ihr weißes Trägerhemdchen zurecht und strich sich das zerzauste Haar glatt. »Ist schon okay. Ich glaube nicht, dass ich sie noch finde.«
    »Ja, ich auch nicht«, bekräftigte Leo und behielt die Tatsache für sich, dass Clara mit hundertprozentiger Sehstärke gesegnet war.
    »Okay.« Todd zuckte mit den Achseln.
    »Wir wollten eigentlich noch schnell zum Laden und …« Wieder hielt sich Clara, die erbärmlich schlecht im Improvisieren war, an die erstbeste Lächerlichkeit, die ihr einfiel. »… ein Stubenküken kaufen.«
    Leo, der damit beschäftigt war, an seiner Nagelhaut herumzuzupfen, drehte ruckartig den Kopf und starrte sie an.
    »Wir haben heute ein großes Familienessen«, führte sie näher aus.
    »Ich weiß«, sagte Todd. »Deine Mutter hat genug Hühnchen gebrutzelt, dass sie die gesamte Nachbarschaft damit sattkriegen würde. Drinnen riecht es schon fantastisch.«
    Clara schluckte schwer. »Wir haben auch immer gern ein paar Stubenküken zu unseren Hühnchen«, erklärte sie. »Doppelt hält besser.« Sie hielt beide Daumen hoch.
    Leo, der offenbar seine Freude daran hatte zu sehen, wie sich seine Schwester wand, stellte den Motor ab. »Ich gehe mal besser kurz rein und frage Libby, wie viele Stubenküken wir noch kaufen sollen«, verkündete er, machte die Fahrertür auf und schlüpfte aus dem Auto. Dann schob er noch mit theatralischem Augenrollen nach: »Du weißt ja, wie sie ist, wenn wir nicht genug Stubenküken haben. Bin gleich zurück.« Er flitzte in Richtung Haus davon.
    »Beeil dich!«, zischte ihm Clara mit künstlichem Lächeln und zwischen zusammengebissenen Zähnen hinterher.
    Nachdem Leo weg war, zog sie die Schultern bis zu den Ohren hoch und grinste Todd unbehaglich an, der seinen Werkzeugkasten abgestellt hatte und auf etwas zu warten schien.
    »Hast du ’ne Minute?«, fragte er.
    »Äh, klar.« Clara stieg widerstrebend aus dem Wagen und schlug die Tür hinter sich zu. »Was ist los?«, sagte sie betont kumpelhaft und vergrub die Hände tief in den Taschen ihrer Jeans.
    »Das wollte ich dich eigentlich fragen.« Er starrte sie an und schien irgendeine Art von Erklärung zu erwarten.
    »Was meinst du?« Sie stellte sich dumm. Sie versuchte, sich ihren nächsten Schritt zu überlegen und dabei das irritierende Bild von Todd zu verbannen, der in engen Weihnachtsmann-Unterhosen an seinem weißen Flügel sitzt und eine Meat-Loaf-Schnulze trällert.
    »Ich weiß, es ist schon eine Weile her, dass wir zusammen aus waren, aber ich hab dir mehr Nachrichten hinterlassen, als meinem Stolz guttut, Clara. Du musst doch wenigstens ein paar davon bekommen haben.«
    Mit rasendem Herzen schloss Clara die Augen und versuchte sich einen Grund zurechtzulegen, warum sie ihn nie zurückgerufen hatte. Aber plötzlich erschien es ihr nutzlos und gemein, dieses kindische Katz-und-Maus-Spiel weiterzutreiben. Keine Ausreden mehr. Keine Stubenküken. Es wurde Zeit, reinen Tisch zu machen.
    Sie atmete tief durch, blickte von ihren Sandalen hoch, Todd direkt in die Augen und erklärte feierlich: »Die Wahrheit ist … Ich hab dich nicht zurückgerufen, weil ich mich wie ein Idiot aufgeführt habe. Ein Oberidiot . Wie ich dir aus dem Weg gegangen bin, war nicht fair und nicht gerade nett, und ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, Todd.« Sie hielt inne und suchte in seinem Gesicht nach einem Anflug von Verständnis. »Ich hätte von Anfang an ehrlich mit dir sein sollen«, bekannte sie leise. »Es tut mir sehr leid. Ich

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