Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)
mit dem Finger auf sie.
Sie starrte ihn mit offenem Mund in gespielter Verärgerung an. »Oh, das war fies. Mon Chéri, fass!«
Schwanzwedelnd machte Mon Chéri einen Satz aufs Bett und schleckte Lincoln das Gesicht ab.
»Na, Kumpel«, Lincoln kraulte ihm den Bauch, »wer ist der beste Hund der Stadt?«
»Das Ein-Ohr-Wunder !«, rief Clara lachend und freute sich zu sehen, das Lincoln mitlachte.
»Sollen wir mal schauen, ob im Fernsehen irgendwelche guten Filme laufen?« Er schenkte ihr Wein nach und streckte sich dann mit gekreuzten Beinen auf dem Bett aus.
»Klar. Warum nicht?«
Lincoln zappte durch die Kanäle, als Clara plötzlich japste: »Zurück! Schalt zurück! Zurück!«
Er machte, was sie sagte, bis sie schließlich »Stopp!« rief.
Lincoln sah Clara an, als wäre sie durchgeknallt. »›Amoklauf aus Eifersucht ‹ ?«, las er den Filmtitel vor, der gerade über den Bildschirm flimmerte.
»Der Film ist irre witzig«, sie schob sich das Kissen unter dem Nacken zurecht. »Purer, geschmackloser TV -Schrott. Das ist so schlecht, dass es schon wieder gut ist.«
»›Amoklauf aus Eifersucht‹?«, wiederholte er noch einmal fassungslos. »Hast du dir das wirklich schon mal angeschaut?«
»Was für ein Timing! Ich glaub’s nicht, dass wir ihn genau am Anfang erwischen.« Clara klatschte begeistert in die Hände.
»Ich auch nicht«, sagte Lincoln. »Bist du dir sicher?«
Sie legte den Kopf schief. »Sehe ich aus, als wäre ich mir nicht sicher?«
»Also gut.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst. Soll ich das Licht ausschalten?«
»Klar.« Clara starrte wie gebannt auf den Bildschirm und nickte.
Als Clara irgendwann in der Nacht wach wurde, gähnte sie verschlafen und kuschelte sich instinktiv an den warmen Körper, der in der Löffelchenstellung hinter ihr lag. Was für ein schöner Traum , dachte sie, noch in seinem Nachglanz schwelgend.
Sie brauchte ein paar schlaftrunkene Augenblicke, um zu merken, dass wirklich die Arme von jemandem sie umschlungen hielten und ihr der Atem von jemandem sanft über den Nacken strich, fast wie ein sanftes Streicheln. Und sie brauchte noch ein paar müde, verträumte Augenblicke länger, bis ihr schließlich dämmerte, wer dieser Jemand war.
Clara war noch zu verschlafen, um klar denken zu können, und sie fühlte sich so wohl, dass es sie wirkliche Mühe kostete, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Doch ganz langsam öffnete sie die Lider – als müsste sie sich vergewissern, dass es sich hierbei nicht bloß um einen ihrer vielen skurrilen Träume handelte – und ließ ihren Blick nach unten schweifen, wo sie Lincolns Hand auf ihrer entdeckte. Wie groß und schützend sie auf ihrer kleinen, zerbrechlichen Hand wirkte. Langsam realisierte sie, dass sie wohl während »Amoklauf aus Eifersucht« eingeschlafen sein mussten, und bemerkte Mon Chéri, der friedlich in der Ecke neben seiner Wasserschüssel schnarchte, während ein Verkaufsspot für irgendein Trainingsgerät, das man für nur neunzehn neunundneunzig erwerben konnte, über den Fernsehschirm flimmerte. Als sie noch einmal herzhaft gähnte und im Fernsehen »Aber Moment, wir haben noch mehr für Sie!« gesagt wurde, spürte sie, wie sich Lincolns Arme fester um sie legten, sie näher an ihn zogen, auf eine Art, die sie, wenn sie es nicht besser gewusst hätte, für Absicht gehalten hätte.
Clara hatte keine Ahnung, ob er wach war oder schlief oder ob er sich irgendwo dazwischen befand wie sie selbst. Alles, was sie wusste, war, dass es ihr immer schwerer und schwerer und schwerer fiel, ihre müden Augen offen zu halten.
Und dann ließ sie sie ohne Widerstand wieder zufallen.
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen driftete Clara wieder in den Schlaf.
bei einem Viertelmarathon mitlaufen wie Papa früher (herausfinden, was ein Viertelmarathon ist!)
wohltätige Zwecke unterstützen wie Libby (falls ich arm bin, wenn ich alt bin, Zeit spenden)
26
Später an diesem Tag ertappte sich Clara dabei, wie sie gedankenverloren in »Morsezeichen für Dummies« blätterte, ohne auch nur ein einziges Wort aufzunehmen. Sie hatte sich im Morgengrauen aus Lincolns Wohnung geschlichen, um mit Mon Chéri Gassi zu gehen, bevor sein ungeduldiges Gewinsel Lincoln, der noch immer auf dem Schlafsofa zusammengerollt lag, aus seinem tiefen Schlaf reißen konnte. Jetzt, als sie auf ihrer eigenen Couch saß und eine weitere Seite umblätterte, ohne gelesen zu haben, fragte sie sich, was er wohl machte. War
Weitere Kostenlose Bücher