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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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denkt Claudia nämlich mit und kann selbständig handeln.»
    Becker lehnte sich zurück und seufzte. «Noch mehr?»
    «Nein, das wäre alles!»
    «Gut, also, ich höre. Was gibt es in diesem Fall Cabun zu berichten?»
    Laura schaute auf den kleinen Recorder, den Kommissar Baumann auf den Tisch gestellt hatte, und war sicher, dass Kriminaloberrat Becker für eine Einstellung der Ermittlungen plädieren würde, da es bisher keinerlei Hinweise auf eine Gewalttat gab.

    Nein, er hatte nicht darauf bestanden, die Ermittlungen einzustellen. Er war aber der Meinung, dass Laura und Baumann sich diesen Afrikaner ansehen sollten, ehe eine Entscheidung gefällt werden konnte. Sie hielten es ihrer klaren Front für Claudia zugute, dass Becker sich so kooperativ zeigte. Vielleicht war es aber auch eine dieser Entscheidungen, die er hin und wieder zur Überraschung aller anderen traf.
    Laura und Baumann fanden ziemlich schnell die Adresse von Roberto Malenge heraus und machten sich nach einer kurzen Mittagspause auf den Weg zu ihm. Valerias angeblicher Freund wohnte ebenfalls im Stadtteil Schwabing, teilte offenbar eine Wohnung mit anderen Studenten – die meisten von ihnen Afrikaner wie er selbst.
    «Vor zwei Jahren gab es mal ein Drogenproblem in der WG», erzählte Baumann unterwegs. «Aber der Typ, der darin verwickelt war, ist inzwischen ausgezogen. Erstaunlich, wie genau unsere Kollegen ein Auge auf die Afrikaner haben. Die wussten sofort jede Menge … Wer was studiert, wer wie lange schon in Deutschland lebt, wer einen Antrag auf permanente Aufenthaltsgenehmigung gestellt hat. Ich bin irgendwie froh, dass ich nicht schwarz bin, wenn ich das so höre.»
    «Nicht schwarz, kein Muslim und kein allein erziehender Vater. Dir geht’s ziemlich gut, was?», murmelte Laura.
    «So gesehen durchaus», erwiderte der junge Kommissar. «Und dir?»
    «Na ja, im Augenblick kann ich dir keine präzise Antwort geben, also lassen wir das. Wo müssen wir hin?»
    «Schellingstraße – nicht weit von dem Lokal, in dem Hitler Billard zu spielen pflegte»
    «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hitler Billard gespielt hat.»
    «Hat er aber. Im Schellingsalon! Ist historisch bewiesen.»
    «Wie kommst du eigentlich darauf? Was hat Hitler mit Roberto Malenge zu tun?»
    «Nichts. Das ist mir nur gerade zum Thema Schellingstraße eingefallen. Ich wollte mit meinen intimen Geschichtskenntnissen angeben. Aber nachdem es dich nicht beeindruckt, vergiss es einfach!»
    Laura fröstelte plötzlich, zog ihre Lederjacke enger um sich.
    «Wie geht es eigentlich Commissario Guerrini?», fragte Baumann.
    «Sag mal, wie kommst du von Hitler und Billard auf Guerrini? Ich würde manchmal wirklich viel dafür geben, die assoziativen Verbindungen in deinem Gehirn zu verfolgen.»
    Peter Baumann hob kurz beide Hände vom Steuerrad und lachte. «Es gibt überhaupt keine Verbindung zwischen ihnen. Es ist reine Verzweiflung, weil du so ungeheuer gesprächig bist, Laura! Ich rede einfach, um die Stille zu füllen! Außerdem interessiert es mich wirklich, wie es dem Commissario geht.»
    «Warum?»
    «Warum musst du eigentlich jede einfache Äußerung hinterfragen? Das ist anstrengend!»
    «Schon gut!»
    «Also, wie geht es ihm?»
    «Ganz ordentlich. Außerdem ist es in Siena wärmer als in München.»
    «Das sagt ja unheimlich viel aus, was?!»
    Laura betrachtete den jungen Kollegen von der Seite, registrierte das Zucken seiner Wangenmuskeln, den Ärger, den sein Körper ausstrahlte.
    «Eigentlich wolltest du doch fragen, wie es mir und dem Commissario geht, nicht wahr?», sagte sie langsam.
    Er bremste scharf und lenkte den Dienstwagen rückwärts in eine ziemlich kleine Parklücke. «Wollte ich das?»
    «Ich nehme es zumindest an.»
    «Na gut! Dann frage ich eben, ob meine geschätzte Kollegin immer noch eine heiße Love-Story mit dem fernen Commissario laufen hat.»
    «Sie hat! Beruhigt?»
    Baumann stieß einen leisen Fluch aus, weil er ziemlich kräftig gegen das hinter ihm geparkte Fahrzeug gefahren war. Zwei alte Männer blieben stehen und starrten vorwurfsvoll und neugierig zu Laura und Baumann herein. Der Kommissar sprang aus dem Wagen, überprüfte beide Fahrzeuge. «Nichts passiert, meine Herren. Sie können weitergehen. Kein Kratzer, keine Beulen! Auf Wiedersehen!» Er kehrte in den Wagen zurück, knallte die Tür zu und knurrte: «Verpisst euch, ihr neugierigen Uhus!»
    «Und jetzt?», fragte Laura.
    «Jetzt warten wir, bis die beiden Blockwarte weg sind, und

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