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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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auf ihrem Handy.
    «Wo zum Teufel steckst du, Laura!» Er grüßte nicht einmal.
    «Wieso? Was ist los?»
    «Die Hölle! Komm sofort ins Präsidium! Vor mir steht eine total aufgelöste italienische Großfamilie. Valerias Eltern sind hier! Ich brauche dich!»
    «Okay! Bin schon unterwegs!»
    Laura küsste ihren Vater auf beide Wangen.
    «Es war wunderschön, und ich danke dir. Aber jetzt geht’s schon wieder weiter. Ich muss ein Taxi nehmen und sofort ins Präsidium. Kommst du allein zurecht?»
    «Natürlich», knurrte der alte Gottberg. «Was, denkst du, mache ich, wenn du nicht da bist? Ich hätte nur gern den Espresso auch noch mit dir getrunken. Und ich habe eine wichtige Frage, die du mir vermutlich wieder nicht beantworten wirst.»
    «Wir fahren in die Toskana! Ich habe es dir versprochen, Babbo!»
    «Ich habe eine ganz andere Frage, Laura!»
    «Warum stellst du die wichtigen Frage eigentlich immer dann, wenn ich es eilig habe?»
    Emilio Gottberg verzog das Gesicht. «Du weißt genau, warum, Laura!»
    «Warum?»
    «Weil du dann meistens eine halbwegs ehrliche Antwort gibst. Wenn du Zeit hast, denkst du dir irgendwelche klugen Reden aus.»
    Er kennt mich viel zu gut, dachte Laura und sprang auf.
    «Warte! Meine Frage: Wann lerne ich endlich diesen Papagallo kennen, diesen Commissario Guerrini? Ich denke, dass ich ein Recht dazu habe!»
    «Spätestens dann, wenn wir zusammen in die Toskana reisen!», erwiderte Laura und rief dem Kellner zu, dass er ein Taxi bestellen solle.
    «Also vielleicht nie», sagte der alte Gottberg und ließ den Rest seines Pinot Grigio im Glas kreisen.

    Warum sagt er so etwas?, dachte Laura auf dem Weg ins Präsidium. Es ist, als wische er das fröhliche Mittagessen mit diesem Satz einfach weg. Als stelle er das ganze Leben infrage und mich, seine Tochter. Als glaube er mir nicht, dass ich wirklich mit ihm reisen will. Sie ärgerte sich. Schuldgefühle, dachte sie. Natürlich – ich hab sie ja schon. Es funktioniert. Bravo, Babbo!
    Aber in diesem Augenblick bremste das Taxi vor dem Polizeipräsidium, und Laura hatte keine Zeit mehr, über die Winkelzüge ihres Vaters nachzudenken, der immerhin einmal ein sehr erfolgreicher Rechtsanwalt gewesen war. Dr.   Emilio Gottberg wusste genau, was er zu tun hatte, um Menschen in Bewegung zu bringen.
    Laura ließ sich vom Taxifahrer eine Quittung geben, zerknüllte sie aber auf dem Weg ins Dezernat. Keine Chance, das Geld als Spesen abzurechnen, seit auch die Polizei vom allgemeinen Sparzwang erfasst worden war. Als sie den Lift verließ und sich dem Aquarium von Kommissar Baumann näherte, fiel ihr auf, dass die meisten Kollegen in den anderen Glaskästen neugierig in genau diese Richtung schauten. Gleich darauf hörte sie eine sehr laute Stimme, die offensichtlich Italienisch sprach, obwohl die Glaswände die Bedeutung der Wörter verwischten. Dann sah sie die vielen Menschen, dazwischen Claudia und Kommissar Baumann.
    Niemand außer Baumann bemerkte, dass sie leise die Tür öffnete. Er hob verzweifelt die Augen zur Decke und fasste sich an den Kopf. Alle andern wandten ihr den Rücken zu, standen in Halbkreis hinter einem stämmigen Mann, der sehr laut auf den jungen Kommissar einredete und seine Worte mit ausladenden Armbewegungen unterstrich.
    Baumanns kurze Pantomime ließ den Mann verstummen, er drehte sich zu Laura um, mit ihm – beinahe gleichzeitig – alle andern. Sie hatte keine Zeit, die einzelnen Gesichter zu betrachten, empfand die Menschen vor sich wie eine Welle, die auf sie zukam.
    «Das ist Commissaria Laura», rief Baumann. «Sie versteht alles, was Sie uns sagen wollen.» In komischer Resignation breitete er seine Arme aus, da er annahm, dass die versammelte Sippe ihn nicht einmal hören konnte. Zu sehr waren sie alle in ihrem Schrecken, ihrer Trauer, ihrem Zorn versunken.
    «Buona sera», sagte Laura in die Stille hinein. «La familia Cabun?»
    Der stämmige dunkelhaarige Mann, um den die andern sich versammelt hatten wie eine Mauer, machte zwei Schritte auf Laura zu, sah ihr genau in die Augen. Seine waren sehr dunkel, die kräftigen Brauen darüber erinnerten Laura an Valeria. Jetzt reckte er das Kinn ein wenig, streckte Laura seine rechte Hand entgegen. Ihre Hand, ihr ganzer Arm wurde geschüttelt, während er in ihrem Gesicht forschte. Laura dachte, dass er mit diesem verschlossenen wilden Ausdruck und den schwarzsilbernen Bartstoppeln auf den Wangen einem Seeräuber glich.
    «Sono Roberto Cabun, il padre di

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