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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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bereits erfolgt. Er streitet alles ab – so ist es eben!» Er lächelte, warf mit einer leichten Kopfbewegung die Haarsträhne zurück, die ihm über die Augen fiel.
    «Aber gefallen ist sie doch, oder?», fragte Laura.
    «Natürlich ist sie gefallen. Aber nicht aus diesem Fenster. Meinen Berechnungen nach muss es das Fenster in der Dachwohnung gewesen sein. Ich würde vorschlagen, dass wir uns einen Durchsuchungsbefehl beschaffen.»
    «Wie heißt der Mieter nochmal?», fragte Laura.
    «Dr.   Detlef Schneider, Pharmavertreter aus Hamburg», sagte Claudia und blickte kurz von ihren Unterlagen auf.
    «Das ist schon dein zweiter Bonuspunkt heute Morgen!» Baumann lächelte der Sekretärin zu. «Wenn das so weitergeht, kannst du bald meinen Job übernehmen, und ich schreib die Protokolle!»
    «Möchte ich aber gar nicht», gab Claudia zurück. «Ich muss nicht mitten in der Nacht aufstehen, um mir Leichen anzusehen. Es ist mir weitaus lieber, eure Fälle theoretisch mitzudenken.»
    «Wie geht’s denn deiner Kleinen?», fragte Laura.
    «Besser, Gott sei Dank. Die Ohrenschmerzen sind weg. Letzte Nacht hat sie zum ersten Mal seit einer Woche durchgeschlafen.»
    «Schön! Kannst du bitte die genaue Adresse dieses Herrn beschaffen und die Sache in die Wege leiten!»
    Claudia nickte und erwiderte Lauras Lächeln.
    «Mir ist übrigens zu diesem Überfall auf Malenge noch etwas eingefallen», sagte Havel. «Der Tatort gibt nicht viel her – und natürlich ist es möglich, dass so ein verrückter Rassist ihn angegriffen hat. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit – mag abwegig klingen, aber vielleicht hat jemand versucht, Malenges DNA zu kriegen. Mit genetischem Material kann man heute hervorragend falsche Spuren legen. Denkt mal drüber nach.»
    «In diese Richtung habe ich auch schon gedacht …», murmelte Kommissar Baumann, und Laura wusste, dass das nicht stimmte. Baumann hatte immer Probleme damit, hinter Andreas Havel zurückzustehen.
    «Gut», sagte Laura. «Heute die Cabuns, morgen nochmal die Denners und sobald wie möglich ein Durchsuchungsbefehl für diese Wohnung.»
    Halb elf. Ronald hatte noch nicht angerufen. Vielleicht schaffte er die Friedensverhandlungen allein. Laura schickte ein stilles Gebet zum Himmel.

    Er schaffte es nicht. Als Laura um fünf nach Hause kam, befand Ronald sich seit drei Stunden in einer Verhandlungspause.
    «Es ist wie bei der Irak-Konferenz», erklärte er seufzend und entkorkte gerade eine Weinflasche. Eine von Lauras wohl gehüteten Barolos, wie sie mit einem kurzen Blick feststellte.
    «Und wie ist es bei der Irak-Konferenz?», fragte sie zerstreut.
    «Alle reden, und es gibt kein Ergebnis!»
    «Wie geht es Ülivia?»
    «Du hast keinen Humor, Laura. Du hättest wenigstens höflich lächeln können. So schlecht war mein Witz nämlich nicht.» Er roch an der Flaschenöffnung und zog anerkennend die Augenbrauen hoch.
    «Gut war er auch nicht», erwiderte Laura. «Also, wie geht’s dem Mädchen?»
    «Nicht schlecht. Sie hat viel geschlafen, kaum was gegessen und viel getrunken. Sofia hat ihr immer wieder Umschläge gemacht. Sie ist klar im Kopf und kann selbst auf die Toilette gehen. Ich denke, dass sie in ein, zwei Tagen wieder auf dem Damm ist.» Er hob fragend ein Glas. «Willst du auch einen Schluck?»
    «Später … ich muss erst was essen. Danke, dass du dich um das Drama hier gekümmert hast. Ich hätte nicht zu Hause bleiben können.»
    «Was hättest du ohne mich gemacht?» Ronald meinte die Frage offensichtlich ernst. Der ironische Zug um seinen Mund war verschwunden.
    «Ich weiß es nicht, Ronald.» Laura antwortete ehrlich. «Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht hätte ich Ülivia zu einer Freundin bringen können oder ins Frauenhaus. Auf jeden Fall wäre es ziemlich kompliziert und stressig geworden.»
    «Schön, dass Männer doch manchmal zu etwas gut sind in deinem Leben!» Jetzt war die Ironie wieder da, und Laura dachte: Bitte nicht. Ich habe es nicht gehört! Ich habe es nicht gehört!
    Wortlos drehte sie sich um und ging in ihr Schlafzimmer, das jetzt Ülivias war, setzte sich ans Bett und schaute die junge Frau an. Die Hämatome in ihrem Gesicht hatten sich lila verfärbt, waren an den Rändern gelb. Es sah erschreckend aus.
    «Wie geht es dir?», fragte Laura leise.
    Ülivia versuchte zu lächeln, schluckte mühsam.
    «Du musst viel trinken!» Laura füllte das Glas neben dem Bett mit frischem Wasser aus einer Karaffe. Vorsichtig setzte Ülivia sich

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