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Die Loge der Nacht

Die Loge der Nacht

Titel: Die Loge der Nacht
Autoren: Vampira VA
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Lilith ihn nunmehr allein kontrollierte und belebte, weder mühelos noch vollständig in vampirische Metamorphose zwingen. Die Muskeln und Knochen des Mädchens waren nie dafür geschaffen worden, sich binnen weniger Lidschläge zu einer neuen Gestalt zu verformen.
    Und so erfüllten nicht nur Haß und Gier Liliths Brüllen, sondern auch Schmerz. Doch sie versuchte das Reißen in allen Gliedern und das Brennen jedes Nervs zu ignorieren. Sie mußte es! Denn der angegriffene Vampir überwand seine Überraschung in dem Moment, da Liliths zu Klauen mutierte Fingernägel ratschend den Stoff seiner Kleidung zerfetzten und sengend ins kalte Fleisch seiner Brust drangen.
    Bevor sie tief genug gelangen konnten, um wirklich schmerzhaften Schaden anzurichten, riß der Blutsauger die Krallen des monströsen Mädchens aus den geschlagenen Wunden. Noch in der gleichen Bewegung schleuderte er die zur wütenden Gegnerin mutierte Besu-cherin ein Stück fort.
    Als Lilith sich ihm von neuem zudrehte, leitete auch der Vampir die Verwandlung seines Körpers ein. Seine Konturen zerflossen, Muskeln schwollen, Knochen knirschten, und schließlich, nach zwei oder drei Sekunden höchstens, sah sie sich einem ungestalten Monster gegenüber - aus allernächster Nähe, denn da hatte sie sich bereits wieder auf ihn gestürzt!
    Lilith duckte sich und tauchte unter den weitausholenden Schlägen seiner Pranken hinweg. Sie nutzte ihre hockende Haltung, um sich dem Vampir gegen die Beine zu werfen und ihn zu Fall zu bringen. Schwer schlug der Vampir zu Boden. Die Bodendielen ächzten und knackten unter der brachialen Wucht.
    Aber der Blutsauger war nicht einmal angeschlagen.
    Dafür jedoch beging er einen Fehler. Den letzten seines vielleicht seit Jahrhunderten währenden Lebens.
    Er warf sich im Liegen hastig herum, um sich auf Hände und Knie gestützt aufzurichten.
    Zu langsam für Lilith!
    Sie warf sich auf den breiten, von schwellenden Muskeln harten Rücken des vampirischen Monstrums und hing ihm auch schon wie eine Klette im Nacken. Ihre Hände und Arme legten sich im dutzendfach geübten Klammergriff um seinen entstellten Schädel und - Einen Moment lang zögerte Lilith noch, das letztlich Unvermeidliche zu tun. Denn viel lieber hätte sie dem Vampir die eigenen Zähne jetzt noch ins Aderwerk geschlagen, um ihm ihren ganz besonderen Keim ins Blut zu pflanzen. Er hätte den Schwarzblütigen zur willfährigen Marionette werden lassen, und sie hätte ihm das dunkle Elixier bei lebendigem Leibe aussaugen können - ein ungleich höherer Genuß, als es aus einem Toten saufen zu müssen.
    Nur - entsprossen Lenas Kiefer keine Augzähne, die spitz genug gewesen wären, um die Ader des Vampirs anzuzapfen .
    Knack!
    Lilith hatte dem Vampir das Gesicht in ihrer Gier auf den Rücken gedreht. So konnte sie nun das Erlöschen des schwarzen Feuers in seinen Augen mitansehen, während sie spürte, wie die Kraft seinen Körper auf unsichtbaren Wegen verließ.
    Aber sie fühlte keinen Triumph. Und hätte sie es getan, so hätte sie sich dem Gefühl nicht hingegeben. Die Zeit drängte. Nunmehr vollends entseelt, würde sich der Leib des Vampirs auflösen, bis nicht mehr als Asche von ihm übrigblieb. Das Blut würde ihm in den trocken werdenden Adern zu Staub gerinnen. Bald schon ...!
    Eilends wuchtete Lilith den Leichnam auf den Rücken, drückte ihm das Kinn hoch, während sie eine der dolchspitzen Klauen der anderen Hand in seine Schlagader trieb und die halbmondförmige Wunde weiter aufriß. Wie ein lippenloser, in stummem Schmerz verzerrter Mund klaffte die so geschaffene Öffnung seitlich am Hals des anderen.
    Ehe auch nur ein einziger Tropfen Blut zu Boden fallen konnte und vergeudet war, küßte Lilith diesen Mund, verschloß ihn gierig mit ihren Lippen und sog an ihm, wie eine leidenschaftliche Liebende stöhnend, angewidert und entzückt in einem.
    Nach einer Weile begann sie keuchend zu würgen und zu husten. Als nur noch Staub aus der Ader über ihre Lippen gelangt war.
    Schwer atmend, aber doch mit einem - wenn auch bitteren - Lächeln ließ sie ab von ihrer Beute. Sie sank zurück und fing sich mit beiden Händen ab. Ihr Kopf kippte unter wohligem Seufzen in den Nacken.
    Und in dieser Haltung blieb Lilith. Sekundenlang.
    Nicht, weil ihr diese Haltung sonderlich bequem gewesen wäre.
    Sondern weil sie starr vor Schrecken dasaß!
    Denn sie hatte Gesellschaft. In überreicher Zahl.
    Ein halbes Dutzend finster dreinblickender Gestalten hatte im
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