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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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erfahren genug. Das hier war wahrscheinlich gerade mal ihre erste Ballsaison. So um die siebzehn, allerhöchstens achtzehn, schätzte er. Doch ... in ihren Bewegungen lagen Charme und Flair, aber auch Entschlossenheit – selbst in diesem wilden Getümmel.
    Als sie näher kam, begriff Voss, dass sie sich auf etwas hinter ihm zubewegte. Denn sie schritt ohne Zögern durch eben jene Menge, die um ihn herum wogte. Bei einer Geselligkeit wie dieser spazierten die meisten Frauen einfach herum, meist Arm in Arm, um zu sehen und gesehen zu werden. Aber dieses Mädchen mit dem glänzenden, dunklen Haar und den strahlenden, braunen Augen bewegte sich schnell und zielsicher.  
    Das leuchtend gelbe Kleid ließ ihre Haut von kräftigem Rosa verlockend und exotisch erscheinen, und als sie schon nahe bei ihm war, konnte er die Mandelform ihrer ach so dunklen Augen erkennen. Natürlich stachen ihm ihre Brüste ins Auge, eingefasst und gehalten von dem viereckigen Ausschnitt ihres Mieders. Aber es war die sanfte Wölbung ihrer Kehle und die zarte Vertiefung an ihrem Schlüsselbein, die Neigung ihres Halses, die ihm den Mund trocken werden ließ.  
    Voss presste die Lippen aufeinander, um die Spitzen seiner scharfen Zähne zu verbergen, die automatisch ausgefahren waren. Sie fuhren sich sofort wieder ein, aber das Ganze hatte ihn ein bisschen aus der Fassung gebracht. Er lockerte seine Finger und erinnerte sich daran, ruhig zu atmen.  
    Jemand schubste ihn und zwang ihn, sich von der wunderbaren Erscheinung in Zitronengelb loszureißen. Als er sich umdrehte, um Brickbank anzufauchen (wer sollte das denn sonst sein?), fand er sich Dimitri gegenüber wieder.  
    „Corvindale“, sagte Voss nur kühl, obwohl er gerade völlig überrumpelt worden war – was ihm nun wirklich selten genug widerfuhr. „Hättest du vielleicht die Liebenswürdigkeit, den Geiger dort drüben endlich aus seinem Elend zu erlösen? Seine vermaledeite Dur-Saite klingt so ausgeleiert wie die Titten einer alten Vettel.“
    „Was tust du hier?“, sagte Dimitri. Sein Ausdruck, auch sonst stets finster und furchteinflößend, war heute geradezu in Stein gemeißelt. Sein eleganter Aufzug, der Anzug schwarz, stahlgrau und blauschwarz mit einem weißen Hemd, ließ nichts zu wünschen übrig, vermittelte aber die gleiche Unnachgiebigkeit wie sein Gesicht. Unnahbar, verärgert und arrogant zog die Gestalt des Earl nichtsdestotrotz so manch einen interessierten Damenblick auf sich, der ihm unter gesenkten Lidern gerne folgte, wo immer er hinging. Aber wegen seines kalten Auftretens wagten sich nur wenige auch wirklich näher. Selbst die kühnsten unter ihnen vermochten nicht, einen Funken Wärme in diese stahlgrauen Augen zu zaubern.  
    Voss zuckte gelangweilt die Schultern. „Sicherlich etwas anderes als du. Wenn ich genauer darüber nachdenke, kann ich mir nicht vorstellen, was der Earl von Corvindale auf einer Lustbarkeit wie diesem Ball zu suchen hat. So voller Leute und Gedränge und, Luzifer sei Dank, so voller Vergnügungen. Du bist doch nicht etwa auf Freiersfüßen hier? Und etwas anderes wirst du ja heute Abend wohl kaum im Sinn haben, mit einer der vielen hier anwesenden, blaublütigen Damen.“ Mit einem wüsten Lächeln ließ er Dimitri genau wissen, was dieser sich entgehen ließ.
    Der Gesichtsausdruck des Earl blieb unverändert. Stattdessen sagte er, fast ohne die Lippen zu bewegen, „halte dich von den Woodmore Mädchen fern. Oder ich werde dich töten.“
    Wut schoss wie Feuer durch Voss und ließ ihn für einen kurzen Moment beinahe die Fassung verlieren. Aber er schaffte es, das ironische Lächeln beizubehalten, wohl wissend, dass er Dimitri damit bestens verärgern könnte. „Du wärst nicht der Erste, der das versucht hat.“
    Er hätte Dimitri jetzt gerne den Rücken zugewandt und wäre davonspaziert, aber aus dem Augenwinkel sah er einen Streifen Gelb. Während der Unterhaltung mit Corvindale hatte er sich umgedreht, aber nun, da er das leuchtende Kleid am Rande seines Blickfelds erhaschte, drehte er sich sofort wieder herum. Gerade rechtzeitig um zu sehen, dass sie auf ihn zukam.
    Nein, nicht auf ihn.
    Brickbank.
    Die dunkelhaarige Schönheit glitt an ihm, an Eddersley und selbst an Corvindale vorbei und blieb abrupt und fast erschrocken vor dem angeheiterten, strohblonden Freund von Voss stehen.
    Als sie an ihm vorbeigeschwebt war, geriet die Luft in Bewegung, ihre Locken wippten und ihr Gewand flatterte leicht – und Voss stieg ihr

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