Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
ihr den Mund und presste ihr dabei den Spitzenbesatz der Maske grob in Haut und Lippen, das Atmen fiel ihr schwer. Panisch trat sie nach ihm, aber er riss sie nur noch fester an sich und rannte los.
     
    Ihr Arm war unter ihr verkrümmt, ihre Hand eingerollt zwischen sich und ihrem Angreifer. Auf einmal spürte sie da unter ihrem Arm ihren Pompadour. Sie zwang sich, die Furcht nicht Herrin über ihre Sinne werden zu lassen, und schaffte es, sich das Täschchen zu greifen. Durch das dünne Tuch fühlte sie nach der Schere, ihre Finger krallten sich um die ganze Tasche, und dann stieß sie mit aller Kraft in seine Brust.  
     
    Tief.
     
    Sie fühlte, wie die Schere in ihn einschnitt. Übelkeit überkam sie beim Gedanken daran, in weiches Fleisch zu schneiden, und sie presste die Augenlider zusammen, obwohl sie ohnehin nichts sehen konnte. Er stolperte, und ihre schwarze Welt kippte, als sie schrie und dann nochmals zustieß. Sie verspürte etwas Feuchtes, und dass sein Griff etwas lockerer wurde. Mit einem Stolpern kam sie frei und fiel zu Boden. Zu hören, wie er sich dann weg von ihr einen Weg durchs Gebüsch brach, verschaffte ihr eine ungeheure Erleichterung.
     
    Stimmen und Schritte näherten sich, und bis sie sich aufgerichtet und ihre Maske wieder zurechtgerückt hatte, war sie umgeben von etwas, was sie normalerweise für Wahnvorstellung oder Alptraum gehalten hätte. Eine Fee, ein Pfau, ein Sultan und ein Hofnarr hatten sich um sie geschart.  
     
    Die Finger und Knie zitterten ihr, und ihr Magen fühlte sich an, als ob er gleich seinen Inhalt von sich geben würde, aber Angelica schaffte es, ohne Hilfe zu stehen, nachdem der Hofnarr ihr auf die Füße geholfen hatte. Sie bemerkte, dass sie immer noch den Pompadour umklammert hielt, der vor Blut wahrscheinlich troff, und ließ ihn rasch auf den dunklen Boden fallen.
     
    „Was ist passiert?“, fragten sie allesamt wild durcheinander.
     
    Angelica schaffte es kaum, ihre Gedanken zu ordnen, geschweige denn die Worte zu finden, um ihnen eine Antwort zu geben. Und jetzt, da dieser furchtbare Schreck vorbei war, wollte sie ihn nur schleunigst vergessen. Ihre Angst vergessen, die plötzliche Unfähigkeit zu denken, ihr dummer, törichter Fehler sowie die groben Hände, die sie griffen und festhielten. Und die glühenden Augen.
     
    Glühende Augen. Wie war das möglich?
     
    „Es geht mir gut“, sagte sie und zwang ihre Stimme, ruhig zu bleiben. Wenn Maia hiervon erfuhr, würde sie ihr nie wieder gestatten, auf einen Ball zu gehen, geschweige denn einen Maskenball. Noch würden Corvindale oder Chas es gestatten. „Ich habe mich im Dunkeln nur verirrt, und irgendein Tier lief mir über die Füße und hat mich erschreckt.“  
     
    „Sind Sie in den Brunnen gefallen? Ihr Kleid ist nass“, sagte die Fee. Automatisch streckte Angelica die Hand nach den Falten ihres Gewands aus.  
     
    „Es wird wieder trocknen“, sagte sie, wobei ihr klar wurde, das müsste Blut sein, und zugleich sehr dankbar war, dass man es auf dem schwarzen Stoff nur als feuchten Schimmer wahrnehmen würde.  
     
    Ihr Haar hing ihr nun schwer im Nacken, anstatt hoch oben auf dem Kopf drapiert zu sein wie zu Beginn des Abends, und ein paar der Flechten schienen sich gelöst zu haben. Aber da das ursprüngliche Arrangement bereits mit einer kunstvollen Unordnung gespielt hatte, hoffte sie, das würde nicht weiter auffallen.  
     
    Niemand fragte sie, was sie alleine in den Gärten gemacht hatte – die Anonymität der Masken funktionierte soweit noch – und Angelica dankte ihren kostümierten Rettern, bevor sie wieder zum Ball zurückkehrte.  
     
    Bis sie wieder oben auf dem Balkon angelangt war, hatte sich ihr Magen beruhigt, und ihre Knie hatten wieder ihre Kraft gefunden. Angelica machte sich aber immer noch Vorwürfe wegen ihres törichten Fehlers. Hatte sie sich nicht selber beim Ball der Lundhames an das Schicksal von Eliza Billingsley erinnert, und deren kompromittierende Lage mit Mr. Deetson-Waring?
     
    Und jetzt hätte sie hier fast etwas ähnlich Törichtes – und auch Gefährliches – getan. Und das nur, weil sie eine Maske trug. Ihr Begleiter hatte ganz eindeutig mehr gewollt als nur einen einfachen Kuss im Dunkeln. Hatte er vorgehabt, hinten im Garten über sie herzufallen. Oder ... war es möglich, dass er sie entführen wollte? Um eine Hochzeit oder eine Verlobung zu erzwingen?  
     
    Er schien gewusst zu haben, wer sie war, denn er hatte sich nach ihrem Bruder

Weitere Kostenlose Bücher