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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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anders als ein Formationstanz oder die Quadrille, wo jeder Augenblick seine genaue Choreographie hatte, und die kleinste Abweichung alles durcheinander brachte.
     
    Aber während sie Harrington stets sehr charmant und recht gutaussehend gefunden hatte, wurde ihr erst jetzt klar, wo sie ihm sehr nah – eigentlich fast intim – gegenüberstand, dass seine Schultern nicht ganz so breit waren, wie sie angenommen hatte. Und während in seinen Bewegungen eine Leichtigkeit lag, so fehlte doch eine gewisse Anziehungskraft und Selbstsicherheit.  
     
    Sie entdeckte, dass es bei einem Walzer wesentlich einfacher war sich zu unterhalten als bei anderen herkömmlichen Tänzen. Anstatt immer wieder auseinanderzugehen, um sich dann wieder zu finden, hatten sie und ihr Tanzpartner hier die Gelegenheit für einen Schlagabtausch ohne Unterbrechungen. Harrington schlug eine Kutschfahrt im Park für einen Tag vor – was sie nicht ausschlug – und erkundigte sich nach dem Befinden ihrer Schwestern. Er hätte gehört, sie wären jetzt alle Mündel des Earl von Corvindale.
     
    „Ja, das ist wahr“, bestätigte Angelica ihm. „Aber erst seit gestern, und ich bin nicht sicher, wie lange wir noch auf Blackmont Hall bleiben werden.“
     
    „Sie haben das mit keiner Silbe erwähnt, als ich Ihnen vor zwei Tagen einen Besuch abgestattet habe“, bemerkte er, was sie dann auch daran erinnerte, dass er in der Tat an jenem Tag in ihrem Empfangszimmer gewesen war.  
     
    An dem Tag, als Dewhurst – Voss – gekommen war und ihr von Lord Brickbank erzählt hatte.
     
    Plötzlich schien ihr der Ball etwas weniger schön.
     
    Brickbank war tot, und anscheinend hatte weder sie noch irgendjemand anderes das abwenden können. Diese Tatsache hatte ohne Unterlass an ihr genagt, sie in einer Weise geplagt, wie nichts sie seit der Entdeckung ihrer besonderen Gabe – wenn man es so nennen konnte – hatte beunruhigen können. Der Vorfall beunruhigte sie, weil er sich ihr ungebeten aufgedrängt hatte. Der Traum hatte sie ohne Vorwarnung erwischt, im Gegensatz zu den anderen Visionen, wo sie sich immer konzentrieren und diese heraufbeschwören musste, um ihre Prophezeiungen sprechen zu können.
     
    Angelica hoffte inständig, keine weiteren Träume solcher Art zu haben. Denn wenn sie ihr Zweites Gesicht anrief, um einer Frau bei Entscheidungen hinsichtlich ihrer Zukunft zu helfen, so war das eine Sache ... aber das hier war so ganz anders gewesen. So unerwartet.  
     
    Sie hatte Brickbank nicht gekannt. Voss hingegen hatte sie in jenen kurzen Momenten zwischen ihnen gut genug kennengelernt, um ihn jetzt stärker zu vermissen, als sie es für möglich gehalten hätte. Er war jetzt wahrscheinlich schon auf halbem Weg nach Rumänien und geleitete seinen Freund dort zu dessen Familiengrab. Wie lange brauchte man, um bis nach Rumänien zu kommen?
     
    Und zurück?
     
    Und warum war ihr das überhaupt wichtig ?
     
    Gerade als Harrington sie nicht ganz elegant herumwirbelte, erblickte Angelica die Gestalt neben dem Brunnen, die sie kurz zuvor schon beobachtet hatte. Er schien sie zu beobachten, und ein kleiner Schauer durchfuhr sie bei der Intensität seines Blickes.
     
    Schatten fielen rund um ihn herum, und die schwarze Maske, die er trug, verhüllte sein Gesicht bis auf das untere Drittel. Die breite Krempe seines Huts und ein weiter, schwerer Mantel trugen weiter zu seiner Verkleidung bei. Aber er beobachtete sie.
     
    Ihr Herz schlug schneller, und als der Tanz vorüber war, und Harrington sie von der Tanzfläche führte, warf sie einen Blick zurück. Er schaute ihr immer noch nach. Als sich ihre Blicke über den Saal hinweg trafen, machte er eine kurze Verbeugung zum Gruß. Dann schob sich jemand zwischen sie und versperrte ihr die Sicht, und dann noch jemand. Als Angelica danach wieder zu der Stelle schaute, war er nicht mehr dort.  
     
    Sie brauchte einen Moment, um ihr Herz wieder ruhig schlagen zu lassen und ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen. War es möglich, dass Voss hier wäre? Dass er nicht nach Rumänien abgereist war? Wer sie so dreist beobachtete – das konnte nur er sein.  
     
    Bei diesem Gedanken flatterte ihr der Magen, und sie musste an sich halten, nicht wieder zurückzublicken, als ihr Tanzpartner – dessen Name ihr fast entfallen war – sie durch Trauben von Menschen zog: einen Wegelagerer, einen Bogenschützen, einen Hamlet und eine Ophelia, eine Diana sowie einen Schmetterling.  
     
    „Miss

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